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Ab in den Süden - Etappe 65

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Als wir aufbrechen hebt sich gerade der Nebel. Da mein Tretlager seit zwei Tagen bedenklich kracht, fahren wir auf dem schnellsten Weg zurück nach Kirkwall, zum Fahrradladen. Auf dem Weg dorthin sehen wir Skara Brae, die am besten erhaltene steinzeitliche Siedlung Europas und den Ring of Brodgar, der mit über 100 m Durchmesser größer ist als Stonehenge. Am Fahrradladen angekommen, leihen wir uns das Werkzeug und Lukas baut mein Tretlager aus. Ich brauche dringend ein neues, aber ein passendes ist nicht vorrätig. Also muss ich ab jetzt ganz behutsam fahren, bis wir auf dem Festland ein neues finden. Durch die Highlands komme ich auf jeden Fall nicht mehr mit dem alten...

Auf Orkney - Etappe 64

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Auf Orkney reiht sich ein Highlight an das nächste. Wegen Corona sind alle Ticket-Häuschen geschlossen, die Sehenswürdigkeiten aber trotzdem geöffnet. Das ist äußerst praktisch für unsere Geldbörse. Außerdem tun die Besichtigungen zwischendurch meinen geschundenen Knien gut, die - nach der Gewalt-Fahrt gestern - ganz schön weh tun. Die Landschaft ist herrlich und wir sehen uns Überreste von Bauwerken aus der Steinzeit, von den Wikingern und aus dem Mittelalter an. Wenn ich ehrlich bin, sehe ich keinen großen Unterschied, da noch heute die Mauern aus dem gleichen Stein gebaut werden.

Just in time - Etappe 63

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Wir schlafen aus, fahren gemütlich los und stellen beim Frühstück fest, dass wir heute die Fähre von Aberdeen nach Kirkwall bekommen müssen, wenn wir nicht zwei Tage herumlungern wollen. Die nächsten 70 km fahren wir wie die Irren - bergauf, bergab. Aberdeen ist - anders als die anderen schottischen Städte - noch im Lockdown und gleicht einer Geisterstadt. Als wir am Hafen ankommen, sind die anderen Passagiere schon auf der Fähre und wir werden schnell durchgewunken. Da wir erst um 23 Uhr auf Orkney ankommen, buche ich uns ein Zimmer, da wir nicht im Dunkeln nach einem Zeltplatz suchen wollen. Es wäre nicht das erste Mal, dass uns Patronenhülsen davon abhalten, unser Zelt aufzubauen.

5000 km - Etappe 62

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Ich mache die Augen auf und eine riesige Nacktschnecke kriecht am Innenzelt entlang. Vor zwei Monaten wäre ich deswegen noch völlig ausgerastet und hätte vielleicht das Zelt in Brand gesetzt. Heute stelle ich nur meine Schuhe weiter weg und drehe mich noch einmal um. Es ist schwer zu sagen, ob es regnet, nieselt oder nur neblig ist, die Übergänge sind fließend. Es ist auf jeden Fall nicht trocken und auf keinen Fall warm. An den Linksverkehr haben wir uns mittlerweile gewöhnt, nur die Vorfahrtsregelungen kommen uns komisch vor. Nach ein wenig Recherche stellt sich heraus: es gibt keine Regelung. Wenn keine Schilder an der Kreuzung stehen, die eindeutig die Vorfahrt regeln, müssen sich die Fahrer selbst einigen. Auch gut, dann haben wir jetzt wohl viel öfter Vorfahrt!

Fahrradreise - Etappe 61

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Es fällt schwer, das Hotelzimmer zu verlassen. Vier Wände, ein Bett, fließend Wasser... Aber sobald wir uns auf die Sättel schwingen, sind wir wieder in unserem Fahrradfahr-Alltag angekommen. Es ist den ganzen Tag grau, neblig und kalt. Kaum zu glauben, dass es in Rest-Europa gerade Sommer ist. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob wir uns darüber freuen sollen, der Hitzewelle entgangen zu sein oder nicht.

Edinburgh

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Die Tage in Edinburgh sind gut getimet. Es regnet  cats and dogs . In ganz Schottland gibt es heftige Überschwemmungen, Erdrutsche und ein schweres Zugunglück. Das Beste bei so einem Wetter ist im Bett zu bleiben, die Decke über den Kopf zu ziehen und dem Donnergrollen zuzuhören. Irgendwann treibt es uns doch nach draußen und wir bummeln durch die Stadt, vorbei am Castle, am Entwicklerstudio von Rockstar North und durch den Greyfriars Kirkyard, wo J. K. Rowling Inspiration für die Harry Potter-Namen fand. Einige Museen haben wieder geöffnet und wir buchen uns Karten für das Optische Illusionen-Museum und für eine Tour durch die Katakomben, wo wir die dunkle Vergangenheit der Stadt kennenlernen.

Madainn mhath Alba! - Etappe 60

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Wir sind in Schottland angekommen! Heute fahren wir nach Edinburgh und werden dort ganze fünf(!!) Nächte bleiben. In einem Zimmer, mit Dach und Wänden und Bett mit Matratze und Wasserkocher und Kühlschrank und fließend Wasser und sogar eine Badewanne! Wir stehen früh auf, nehmen jede Abkürzung die sich uns bietet und haben bereits vor der Mittagspause 60 km zurückgelegt. Seit Tagen haben wir Wehwehchen an Knien, Hüften, Handgelenken, Muskeln... Die nächsten Tage werden wir das beim Wenigtun auskurieren.

Hogwarts - Etappe 59

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Heute fahren wir einen Umweg nach Alnwick Castle, das die Filmkulisse für Hogwarts war. Rein können wir leider nicht, da alle Zeit-Slots ausgebucht sind. Für alles muss man mittlerweile im Voraus buchen: Sehenswürdigkeiten, Museen, Pubs...  Außerdem ist um das Castle eine riesige Mauer gezogen, so dass man auch kaum einen Blick darauf erhaschen kann. Aber, im Vergleich zu den Autos, sind wir auf unseren Fahrrädern recht wendig und finden beim Umrunden der Anlage einen Trampelpfad mit Panorama-Sicht. Je weiter wir Richtung Schottland kommen, desto schöner und gepflegter sehen die Dörfer und Städte aus. Kurz vor der schottischen Grenze muss Lukas seinen Schlauch wegen eines Platten tauschen.

Hadrianswall - Etappe 58

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Heute ist ein bisschen Kulturgeschichte angesagt. Nach dem Frühstück geht es quer durch Newcastel und wir schauen uns die Arbeia, das Westtor des Hadrianswalls, an. Um zu den Überresten des Hadrianswalls zu kommen, fahren wir mit dem Fahrradtunnel 40 m unter dem Flussbett des Tyne  hindurch. Es gibt auch einen Hadrianswall-Fahrradweg, der von der Ost- bis zur Westküste verläuft, aber unser Weg führt weiter nach Norden - nach Schottland. Zu Mittag testen wir den Meal-Deal , bestehend aus Sandwich, Snack und Getränk für 3 £, den es hier in den Supermärkten gibt. Wir bleiben recht unbefriedigt zurück. Bei einer Nachmittagspause am Hafen, werde ich von einer Wespe gestochen, die sich danach in Lukas' Bier ertränkt.