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Midges, überall Midges - Etappe 68

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Die Highlands begrüßen den Tag mit ihrem üblichen Morgenritual: Regen. Vor uns liegt die wohl einsamste Teilstrecke unserer gesamten Reise, das Herz der Highlands! Wir kaufen Proviant für zwei Tage - mehr Platz haben wir in unseren Taschen nicht - und dann fahren wir los. Hoch und runter und wieder hoch. Die Landschaft ist traumhaft, das Wetter wechselhaft und die Midges eine Katastrophe. Schwärme von Midges folgen uns und beißen in jede freie Stelle, die sie finden können. Die Bisse auf meiner Stirn schwellen zu Mondkratern an und ich male mir aus, wie man am besten Genozid an den Biestern verüben könnte.

Hello Highlands - Etappe 67

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Wir fahren direkt nach Thurso, zum Bike Shop, um mein Tretlager auszuwechseln. Die Diagnose des Fachmanns: Das Gewinde des Rahmens ist hin. Mist! Dann also das Tretlager mit Epoxy rein kleben, dann ist die nächsten paar 1000 km Ruhe. Während mein Rad aushärtet, baden wir im Meer - in der nördlichsten Stadt auf dem Mainland . Es ist echt kalt. Bis meine Schultern im Wasser sind, fühlen sich meine Waden an, als stürben sie ab.

Bye bye Orkney - Etappe 66

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Wir brechen von Kirkwall auf und fahren nach St. Magarets Hope, wo unsere Fähre zurück aufs Festland geht. Die Ost-Seite Orkneys besteht - anders als die West-Seite - aus mehreren Inseln, die durch Brücken miteinander verbunden sind. Wir sind früh am Pier und schauen den Hafenarbeitern zu, bis die Fähre kommt. In den Highlands angekommen, erwartet uns ein Nebel wie aus Stephen King's "The Mist". Auch die Straßen sind auto- und menschenleer. An einem Strand schlagen wir unser Camp auf. Es ist wunderschön, aber die Mücken treiben uns schnell ins Zelt.

Ab in den Süden - Etappe 65

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Als wir aufbrechen hebt sich gerade der Nebel. Da mein Tretlager seit zwei Tagen bedenklich kracht, fahren wir auf dem schnellsten Weg zurück nach Kirkwall, zum Fahrradladen. Auf dem Weg dorthin sehen wir Skara Brae, die am besten erhaltene steinzeitliche Siedlung Europas und den Ring of Brodgar, der mit über 100 m Durchmesser größer ist als Stonehenge. Am Fahrradladen angekommen, leihen wir uns das Werkzeug und Lukas baut mein Tretlager aus. Ich brauche dringend ein neues, aber ein passendes ist nicht vorrätig. Also muss ich ab jetzt ganz behutsam fahren, bis wir auf dem Festland ein neues finden. Durch die Highlands komme ich auf jeden Fall nicht mehr mit dem alten...

Auf Orkney - Etappe 64

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Auf Orkney reiht sich ein Highlight an das nächste. Wegen Corona sind alle Ticket-Häuschen geschlossen, die Sehenswürdigkeiten aber trotzdem geöffnet. Das ist äußerst praktisch für unsere Geldbörse. Außerdem tun die Besichtigungen zwischendurch meinen geschundenen Knien gut, die - nach der Gewalt-Fahrt gestern - ganz schön weh tun. Die Landschaft ist herrlich und wir sehen uns Überreste von Bauwerken aus der Steinzeit, von den Wikingern und aus dem Mittelalter an. Wenn ich ehrlich bin, sehe ich keinen großen Unterschied, da noch heute die Mauern aus dem gleichen Stein gebaut werden.

Just in time - Etappe 63

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Wir schlafen aus, fahren gemütlich los und stellen beim Frühstück fest, dass wir heute die Fähre von Aberdeen nach Kirkwall bekommen müssen, wenn wir nicht zwei Tage herumlungern wollen. Die nächsten 70 km fahren wir wie die Irren - bergauf, bergab. Aberdeen ist - anders als die anderen schottischen Städte - noch im Lockdown und gleicht einer Geisterstadt. Als wir am Hafen ankommen, sind die anderen Passagiere schon auf der Fähre und wir werden schnell durchgewunken. Da wir erst um 23 Uhr auf Orkney ankommen, buche ich uns ein Zimmer, da wir nicht im Dunkeln nach einem Zeltplatz suchen wollen. Es wäre nicht das erste Mal, dass uns Patronenhülsen davon abhalten, unser Zelt aufzubauen.

5000 km - Etappe 62

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Ich mache die Augen auf und eine riesige Nacktschnecke kriecht am Innenzelt entlang. Vor zwei Monaten wäre ich deswegen noch völlig ausgerastet und hätte vielleicht das Zelt in Brand gesetzt. Heute stelle ich nur meine Schuhe weiter weg und drehe mich noch einmal um. Es ist schwer zu sagen, ob es regnet, nieselt oder nur neblig ist, die Übergänge sind fließend. Es ist auf jeden Fall nicht trocken und auf keinen Fall warm. An den Linksverkehr haben wir uns mittlerweile gewöhnt, nur die Vorfahrtsregelungen kommen uns komisch vor. Nach ein wenig Recherche stellt sich heraus: es gibt keine Regelung. Wenn keine Schilder an der Kreuzung stehen, die eindeutig die Vorfahrt regeln, müssen sich die Fahrer selbst einigen. Auch gut, dann haben wir jetzt wohl viel öfter Vorfahrt!

Fahrradreise - Etappe 61

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Es fällt schwer, das Hotelzimmer zu verlassen. Vier Wände, ein Bett, fließend Wasser... Aber sobald wir uns auf die Sättel schwingen, sind wir wieder in unserem Fahrradfahr-Alltag angekommen. Es ist den ganzen Tag grau, neblig und kalt. Kaum zu glauben, dass es in Rest-Europa gerade Sommer ist. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob wir uns darüber freuen sollen, der Hitzewelle entgangen zu sein oder nicht.

Edinburgh

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Die Tage in Edinburgh sind gut getimet. Es regnet  cats and dogs . In ganz Schottland gibt es heftige Überschwemmungen, Erdrutsche und ein schweres Zugunglück. Das Beste bei so einem Wetter ist im Bett zu bleiben, die Decke über den Kopf zu ziehen und dem Donnergrollen zuzuhören. Irgendwann treibt es uns doch nach draußen und wir bummeln durch die Stadt, vorbei am Castle, am Entwicklerstudio von Rockstar North und durch den Greyfriars Kirkyard, wo J. K. Rowling Inspiration für die Harry Potter-Namen fand. Einige Museen haben wieder geöffnet und wir buchen uns Karten für das Optische Illusionen-Museum und für eine Tour durch die Katakomben, wo wir die dunkle Vergangenheit der Stadt kennenlernen.