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Pause auf dem Campingplatz

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Ich wache auf und meine Beine fühlen sich immer noch wie zwei nutzlose Klötze an. So hat es keinen Sinn weiterzufahren und wir bleiben auf dem Campingplatz. Lukas fährt in die nächste Stadt und besorgt Gas und ich wasche unsere Klamotten. Die Stimmung ist semi-gut. Wir wären gerne weitergefahren.

Exmoor - Etappe 87

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Es geht genauso hügelig weiter wie es gestern aufgehört hat. Ich bin noch immer total kaputt und möchte vor Erschöpfung den ganzen Tag weinen. Hilft aber nicht - vom Heulen werden die Berge nicht flacher, mein Rad nicht leichter, es verschmiert nur die Brille. Also quäle ich mich durch den Exmoor Nationalpark. Lukas fährt voraus, dass er mein Fluchen nicht hören muss. Die Landschaft ist wunderschöne und wir sehen sogar Wildpferde, die ganz nah kommen. Als Lukas vor mir durch eine Pfütze fährt, bekomme ich den ganzen Matsch ab. Ich bin von oben bis unten eingesaut - Matsch im Haar, Matsch im Gesicht, Matsch auf den Klamotten. Wir steuern den ersten Campingplatz an, den wir finden - nach über 65 km.

Fahrradreise - Etappe 86

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Die Nacht auf dem Campingplatz ist ruhig und erholsam, was vermutlich auch an der Dusche vorm zu Bett gehen gelegen hat. 450 km Fahrradfahren ohne zu duschen, sind halt 450 km Fahrradfahren ohne zu duschen - was soll man sagen. Heute knallt die Sonne! Yeah, wir kommen südlicher. Die Landschaft ist idyllisch: Kanäle auf denen Narrowboats schleußen, Wiesen auf denen Kühen und Schafen weiden, sanfte Hügel... Nach dem Mittagessen war's das mit den sanften Hügeln, wir fahren nur noch bergauf. Lukas ist mit seinem Liegerad voll im Schatten der Hecken, mein Kopf ragt aber darüber hinaus und auch mein Hut schützt mich nicht ganz. Mir wird schlecht, ich zitter, die Beine sind weich wie Pudding. Urlaub ist anders...

Zu Mittag in Avalon - Etappe 85

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Heute geht unser Weg durch Avalon! Oder besser gesagt, nach Glastonbury, das den Anspruch erhebt, das sagenumwobene Avalon zu sein. Auf unserer Reise haben wir schon viel erlebt, aber auf diese Stadt waren wir nicht vorbereitet! Zuerst wandern wir zum Tor (keltisch für Hügel). Dort meditieren einige Hippies, da hier ein besonderer Ort der Kraft sein soll. Soweit so gut. In der Innenstadt aber, traue ich meinen Augen kaum: Überall werden Tarotkarten, Kristallkugel, Wünschelruten und vieles mehr an Druiden, Zauberer und Feen verkauft. Ohne entsprechende Gewänder fühlen wir uns wie Muggels. Eine Schottin, die seit Jahren in Glastonbury lebt, spricht uns an und erzählt uns, dass man sich nie an den Anblick von Schamanen gewöhnt, die mitten auf der Straße einen Reigen bilden um die spirituelle Energie Avalons aufzunehmen. Was eine verrückte Stadt!

Bristol - Etappe 84

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Es ist ein sonnig warmer Samstag und es sind wahnsinnig viele Radler unterwegs. Kurz vor Bristol treffen wir wieder auf einen EuroVelo, dem wir bis Frankreich folgen werden. Bristol ist sehr hügelig und wir merken die Kilometer der letzten Tage. In der Innenstadt, so scheint es, ist ganz Bristol auf der Straße. Die Leute sitzen am Hafen, essen Eis, fahren Boot... Wir suchen vergeblich Bremsbeläge für mich, kein Bike-Shop hat passende. Dafür kommen wir aber an einem echten Banksy vorbei! Leider ist das Graffiti halb von einer Maske verdeckt.

Der Feind der Radler - Etappe 83

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Das Zelt ist von unserer kondensierten Atemluft nass. An der Belüftung müssen wir also noch ein bisschen feilen. Wir freuen uns schon auf Frankreich: Richtiges Brot und viele Campingplätze. Als wir an einer Wiese vorbeifahren, zwängt sich ein Hund durch's Tor und verfolgt uns. Wir wurden schon öfter von Hunden verfolgt, aber noch nie so schnell und so hartnäckig. Er holt mich ein, ich schreie ihn an, er schaut mich an, überholt und jagt hinter Lukas her. Dann ein Pfiff und der Hund bremst abrupt ab, stemmt seine Pfoten in den Boden, dass die Erdklumpen nur so fliegen und dreht um. Puh, was ein Schreck. Ich war mir sicher, dass zumindest einer von uns gleich einen Hund an der Wade hängen hat.

Der Herbst ist da - Etappe 82

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Der Herbst ist nun unübersehbar. Die Blätter verfärben sich, die Bäume sind mit Äpfeln und Kastanien behangen, an den Straßen stehen Leute die Brombeeren sammeln und der Wind wird stärker. Das heißt: noch schneller radeln, damit wir wenigstens noch ein bisschen von der zweiten, europäischen Hitzewelle abbekommen. Lukas zieht, egal wo wir hinkommen, die Blicke mit seinem Liegerad auf sich. Ab und an bekomme ich aber auch Komplimente für mein Punkte-Rad. Wenn wir durch steile Gegenden fahren, bleiben Spaziergänger oft stehen und feuern uns an. Manchmal applaudieren sie sogar. Ein bisschen vermisse ich die Gespräche mit den Schotten. Sie liefen alle in etwa so ab: Wo kommt ihr her? Wo fahrt ihr hin? Vergesst nicht, die Engländer sind der Feind! Darauf folgten mannigfaltige Gründe, warum man einem Engländer niemals über den Weg trauen darf. In England entfällt dieser überaus unterhaltsame, letzte Teil.

Ferry 'cross the Mersey - Etappe 81

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Heute nutzen wir eine der berühmtesten Fährverbindungen der Welt. Schon Gerry & the pacemakers haben die Ferry 'cross the Mersey besungen. Wir sind schon ganz aufgeregt, unser neues, größeres Zelt auszuprobieren. Eigentlich wollten wir unser altes Zelt nach Hause schicken, aber das Paket würde 70 £ kosten. Dann schleppen wir es halt bis Frankreich mit. Unser Weg führt entlang an Hecken, Kanälen und durch die schöne, alte Stadt Chester . Abends bauen wir ganz gespannt unser niegelnagelneues Zelt auf und fühlen uns wie in einem riesigen Palast. Lukas kann sogar gerade sitzen, ohne mit den Kopf anzustoßen.

Liverpool

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Oh what a Shopping-Day. Neues Zelt, Besteck, Kopfhörer, Powerbank... Aber was man braucht, das braucht man halt! Während wir einkaufen, kommen wir an Liverpools Highlights vorbei: der ältesten China Town Europas, dem bunten Baltic Market , den Royal Albert Docks, der Beatles-Statue und dem Fernsehturm. Trotz Hafen, viktorianischer Gebäude und lebendiger Musikszene, will der Liverpool-Funke bei uns nicht richtig überspringen.

Fahrradreise - Etappe 80

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Was soll ich sagen, es regnet... Heute fahren wir wieder an die Küste, vorbei an Salzwiesen nach Liverpool, wo wir zwei Nächte im Hotel übernachten. Den Abend verbringen wir mit (haufenweise) Pizza, Chips und Schokolade. Das ist eigentlich das Beste an der Reise: Wir können essen, was wir wollen, ohne uns Sorgen um die Figur machen zu müssen.