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Wartung - Etappe 99

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La Rochelle ist eine der schönsten Städte auf unserer Reise und endlich ist auch das Wetter toll! Hätten wir doch besser kurze Hosen angezogen. Wir fahren zwei Fahrradläden ab, auf der Suche nach einem neuen Hinterrad für mich. Der eine hat keine mehr und der andere schaut sich meine Felge an und befindet, dass sie bestimmt noch bis nach Griechenland hält - na dann, verschieben wir das Problem noch ein wenig. Auf dem Campingplatz verbringen wir einige Zeit mit der Pflege und Wartung unserer Räder. Der Campingplatz gehört zu einer Farm und es stehen einige verlassene Wohnwägen herum, in denen wohl schon Jahre keiner mehr gewohnt hat. Wir sitzen noch bis es dunkelt draußen, beobachten Katzen und hören Fröschen zu. Als Lukas jedoch eine Fledermaus entdeckt, zieht es ihn schleunigst ins Zelt.

La Rochelle - Etappe 98

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Heute Nacht war es so heiß, wir haben richtig geschwitzt, in unseren Schlafsäcken. Der größte Teil der Strecke geht heute über Land, vorbei an Feldern, Farmen und Kanälen. Auf einer Brücke fischen ein paar Angler mit Netzten. Wir schauen eine Weile zu und es sammeln sich immer mehr Fern-Radler auf der Brücke zu einem großen Wiedersehen. In La Rochelle auf dem Campingplatz treffen wir Sarah, die mit dem Motorrad unterwegs ist. Mit ihr zusammen erkunden wir die Altstadt rund um den Hafen und genießen die Atmosphäre beim Muscheln essen.

Nix wie weg - Etappe 97

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Die ganze Nacht über können wir das Meer rauschen hören - wunderschön! Nach einer wilden Irrfahrt, auf der Suche nach Campinggas, schauen wir uns die Stadt  Les Sables-d’Olonne  an. Wir kommen vorbei an der schmalste Straße Europas, der Rue d'Enfer und fahren durch einen Bezirk, in dem jede Hauswand mit Muscheln verziert ist. Hinter uns ziehen dunkle Wolken auf und wir pedalieren, was das Zeug hält, um dem Regen zu entgehen.  Der Eurovelo 1 ist ein absoluter Fahrrad-Highway und es macht total Spaß, so viele Mitreisende zu haben. Wir treffen uns in immer neuen Konstellationen unterwegs, auf der Straße oder auf den Campingplätzen.

Alte Bekannte - Etappe 96

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Neben dem Campingplatz steht eine Kirche, die die ganze Nacht über läutet. Jede Viertelstunde wache ich auf und verfluche alles was heilig ist. Vor der Mittagspause kämpfen wir gegen Windböen von mehr als 40 km/h. Dafür können wir uns an der Küste, dank des Winds, rollen lassen. Heute treffen wir auch einige bekannte Gesichter wieder, die wir auf den vergangenen Streckenabschnitten kennengelernt haben. Es ist schön, sich immer mal wieder zu überholen und zu sehen, wer noch alles auf der Strecke ist.

Die ersten Palmenalleen - Etappe 95

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Noch ein paar Kilometer fahren wir an der Loire entlang, dann um die Kurve und da ist er: der Atlantik. Man riecht die Algen, schmeckt das Salz auf den Lippen und fühlt den Sand in den Schuhen. Herrlich! Wir fahren die Küste entlang an Ferienhäusern - alles ist menschenleer, wie ausgestorben. Man kann sich nur schwer vorstellen, dass vor wenigen Wochen noch alles überfüllt war. Der Wind ist so kalt, vor allem beim Fahren, dass mir die Lippen aufplatzen. Beim Mittagessen mampfen wir schnell alles in uns rein und radeln weiter, damit wir nicht auskühlen. Abends übernachten wir auf einem Ein-Stern-Campingplatz. Diese einfachen Campingplätze habe ich mittlerweile lieben gelernt.

Von Nantes zum Atlantik - Etappe 94

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Unser Weg Richtung Atlantik führt durch die Innenstadt von Nantes. Wir radeln vorbei an den Highlights: der Kathedrale, dem LU Turm, dem Schloss,  les machines de l'ile , (einer Steampunk-Ausstellung) und einem Zerstörer. Weiter geht es, bei bösem Gegenwind, an der Loire entlang. Nachmittags regnet es wieder und wir stellen uns unter einen Baum. Kurz darauf, gesellt sich die Gendarmerie zu uns. Wir zeigen brav unsere Personalien und werden dann mit Fragen zu unserer Tour gelöchert.

Mit Jules Verne auf dem Minigolfplatz

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Mein Hinterrad ist schon seit 1000 km reif für die Tonne. Da wir aber kein Werkzeug dabei haben, um es selbst zu wechseln, suchen wir in Nantes einen Fahrradmechaniker. Es gibt zwar viele, aber niemanden, der diesen Monat Zeit für uns hat. Mist! Dann muss wohl meine Mama uns das Werkzeug zusenden ( an Mama: freust du dich schon :D ) Den Rest des Tages verbringen wir auf dem Campingplatz: Wäsche waschen, vor dem Regen flüchten und Minigolf spielen (die Bahnen sind von Jules Vernes Romanen inspiriert).

Miese Stimmung - Etappe 93

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Eigentlich fängt der Tag ganz gut an: die Nacht ist ruhig, wir kommen früh los, die Sonne scheint, wir kommen gut voran, der Kanal ist immer noch wunderschön... Unser Mittagessen löst sich in einem Platzregen auf. Wir retten uns unter Bäume, aber es regnet sich ein. Der Kiesweg wird rutschig und ich fahre langsamer, damit ich bloß nicht falle und womöglich meine neue Regenjacke kaputt mache. Lukas motzt, ich sei zu langsam. Ich motze zurück, der Weg ist glitschig. Ich hätte nur keinen Bock mehr, behauptet er, schließlich würde er doch den gleichen Weg fahren und käme auch voran. Pah, sage ich, ich habe keine Lust mehr auf "schnell, schnell", ich will "gemütlich"! Den restlichen Tag zicken wir uns weiter an. Produktiv ist davon nichts, wir könnten uns genauso gut gegenseitig beschuldigen, den Regen verursacht zu haben.

Südlich von Freiburg - Etappe 92

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Geschafft! Wir sind südlicher als Freiburg. Ab jetzt können wir jeden Tag sagen, dass wir den südlichsten Punkt unserer Reise erreicht haben. Auf dem Kanalweg ist einiges los, seit Holland haben wir nicht mehr so viele Radler gesehen. Man überholt sich immer wieder gegenseitig, ruft sich die Fahrziele zu, lernt sich kennen. Aber auch auf dem Wasser tummeln sich die Boote und Schiffe, von denen uns die Passagiere zuwinken. Dieser Streckenabschnitt gehört auf jeden Fall zu den bisherigen Highlights unserer Tour. Auf dem Campingplatz treffen wir wieder nur Radreisende, mit denen wir bis es dunkel wird zusammen sitzen und Geschichten austauschen.

Die Radler von Rohan - Etappe 91

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"Die Leuchtfeuer brennen! Gondor ruft um Hilfe!"  "...Und Rohan wird antworten." Zitat: Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs Okay, ich geb's zu, in Mittelerde sind wir (noch) nicht angekommen, aber das französische Rohan ist auch sehr idyllisch. Bevor wir aber dort unser Zelt aufgeschlagen haben, hatten wir einen sehr produktiven Tag! Als wir am Kanal entlang fahren, versagt Lukas' Vorderradbremse und wir haben kein entsprechendes Werkzeug dabei, um sie wieder festzustellen. In Pontivy - etwa 10 km später - geht es quer durch die Stadt: zur Post (hat noch zu), weiter zur Apotheke, dann zum Fahrradladen (hat auch noch zu), zurück zur Post (wo wir 4 kg Gepäck zurückschicken), weiter zum Intermarché (für Proviant und USB-Kabel - unser Verschleiß ist enorm) und wieder zurück zum Fahrradladen, wo uns der Mechaniker die Bremse fest zieht. Auf dem Campingplatz sind heute ausschließlich Fahrradreisende. Wir sind ein bunter, europäischer Haufen jeden Alters....