Im Apennin-Gebirge - Etappe 188

Der Verkehr ist anstrengend. Andauernd werden wir angehupt. Das ist zwar nett gemeint und die Fahrer winken uns alle zu und geben uns den Daumen hoch, aber der Lärm und die haarscharfen Überholmanöver zehren an den Nerven. In einer schmalen Kurve verkeilt sich ein türkischer LKW zwischen zwei Hausecken. Der Fahrer tastet sich Millimeter um Millimeter voran, während er von den italienischen LKW-Fahrern angebrüllt wird - der von Goethe romantisch verklärte Müßiggang in Italien ist wohl über die Jahrhunderte abhanden gekommen.
Frustriert bin ich auch wegen der immensen Menge an Müll die überall herumliegt. Seit Ewigkeiten schleppen wir unseren Müll mit uns herum, weil wir keine öffentlichen Mülleimer finden. Langsam frage ich mich warum ich die leere Gaskartusche immer noch spazieren fahre, während im Straßengraben alte Fernseher, Massen an Plastik und Klamotten vor sich hin gammeln.
Lukas navigiert uns zwischen dem Mittleren und dem Südlichen Apennin-Gebirge hindurch. Es ist zwar bergig, aber im Hinblick auf die Felswände, die links und rechts über uns aufragen, möchte ich mich nicht darüber beklagen.
Meinem Handgelenk geht es wieder schlechter. Zeitweise zieht der Schmerz bis in den Unterarm. Dr. Google meint, es ist das Karpaltunnelsyndrom und empfiehlt mir ein paar Dehnübungen - die mache ich seit ein paar Tagen regelmäßig und ich habe das Gefühl, es hilft.
Da wir nun ein paar Höhenmeter weiter oben sind, bereite ich mich mental auf eine frostige Nacht vor. Mal abwarten, ob ich morgen wieder mit zehn Fingern und ebensovielen Zehen aufwache oder ob ich ein paar einbüßen muss.








Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Urlaub vom Reisen

Pause in Puerto Naos

Zagreb