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Westweg - Etappe 9

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Die Nacht auf der Waldlichtung war ruhig, aber abschüssig. Wir sind im Zelt immer wieder nach unten gerutscht. Morgens werden wir von einem Vogelkonzert geweckt. Wir packen zusammen, frühstücken und laufen los, als es gerade anfängt zu regnen. Es dauert lange, bis wir auf eine Menschenseele treffen. Wir wandern vorbei am Blindensee (einem wahnsinnig schönen Hochmoor), üppigen Löwenzahnwiesen, der Elzquelle und der europäischen Wasserscheide (Rhein/Donau). Zwar kommen wir an genug Gewässern, aber an keinen Brunnen vorbei. Wir klingeln an einem geschlossenen Gasthof und können uns zwei Liter Wasser kaufen. Mittagspause machen wir in einer Grillhütte. Es gibt Quinoa mit roten Linsen in Valentinas Gemüsebrühe. Dann geht unser Weg quasi nur noch auf Asphaltstraßen entlang, das merken unsere Füße deutlich. Gegen Abend fragen wir in Kaltenherberg einen Mann, der gerade sein Haus streicht, ob wir bei ihm unsere Wasservorräte auffüllen dürfen. Dürfen wir! Außerdem bekommen wir von ihm den Ti...

Westweg - Etappe 8

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Es geht wieder los, aber diesmal mit leichterem Gefühl und Gepäck. Wir wissen in etwa, was uns erwartet und meine Prüfungen sind vorbei. In Hausach angekommen, folgen wir wieder den bekannten roten Rauten -Symbolen des Westwegs. Es geht höher und höher - von 280 auf über 1000 hm - entlang der Burg Husen, blühenden Ginsterfeldern und schmalen Waldwegen. Heute ist Sonntag und es sind verhältnismäßig viele Wanderer unterwegs. Wir werden oft angesprochen und viele interessieren sich für unsere Geschichte. Kurz vor der Wilhelmshöhe bauen wir unser Zelt auf einer Waldlichtung auf und wir führen ein neues Abendritual ein: Schnäpse-Hut. Wir werfen alle Schnäpse (die wir aus der Minibar meiner Mutter geplündert haben) in meinen Hut und lassen den Zufall entscheiden, welcher Schnaps uns heute Nacht wärmt. Der Mond ist so hell, dass es gar nicht richtig dunkel wird.

Packliste

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Morgen starten wir den zweiten Abschnitt des Westwegs. Es liegen noch ca. 155 km vor uns. Da wir auf unserer ersten Wanderung festgestellt hatten, dass 21 kg pro Person zu schwer sind (oho, was für eine Erkenntnis), haben wir unsere Ausrüstung weiter reduziert: ein Drahtseilakt zwischen Gewicht und Komfort. Hier ein Überblick über unsere optimierte Ausrüstung: Zeltausrüstung ca. 8 kg Zelt Isomatten Schlafsäcke Spanngurte 3x Reise-Kissen Leatherman Taschenmesser Picknickdecke Klamotten Luk ca. 6 kg Buff Mütze Fleece Regenjacke Regenhose Lange Hose 2x 1x Kurze Hose Merinoshirt kurzarm Merinoshirt langarm Merinosocken 3x 2x Boxershorts 4x Lange Unterhose zum Schlafen Schlaf-Shirt Pulli Wanderschuhe Sonnenbrille Klamotten Ina ca. 4,5 kg Buff Mütze Fleece Regenjacke Regenhose Lange Merinohose Lange Hose Sportleggins Sport-Leggins Merinoshirt kurzarm T-Shirt Trägertop 2x Merinosocken 3x 2x Slips 4x BH Schlafhose, hier einen lieben Dan...

Fahrt nach Bad Herrenalb

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Über 80 km, das war unsere längste gemeinsame Fahrradtour seit über zwei Jahren! Wir fahren entlang der Alb nach Ettlingen und immer höher, vorbei an der Klosterruine Frauenalb, bis nach Bad Herrenalb, wo wir unseren Proviant essen. Merke: nächstes Mal sollte ich Besteck mitnehmen, Salat mit dem Taschenmesser zu essen ist nicht ganz sooo cool, ...aber besser als mit dem Plastik-Deckel. Es geht weiter bergauf durch die Dörfer mit tollem Blick über die Rheinebene. Bergab erreichen wir Höchstgeschwindigkeiten über 50 km/h. Merke: Ich sollte mir einen Helm kaufen. Ich will unbedingt den historischen Römerweg entlangfahren, vielleicht sieht man ja alte römische Bauwerke? Wir fahren den schmalen Waldweg entlang, sehen jedoch nichts Besonderes. Nach ein wenig Recherche stellt sich heraus, dass sich die Forscher gar nicht so einig sind, ob die Römer wirklich diesen Weg benutzt haben. Schön war's trotzdem.

Fahrt zum Deutschen Weintor

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Die Sonne scheint und das Wetter ist herrlich. Ein perfekter Tag um Lukas' neues Liegerad zu testen. Wir radeln zum Deutschen Weintor ! Wir fahren am Rhein und damit an der französischen Grenze entlang. Jeder noch so kleine Grenzübergang wird bewacht, die Straßen sind leer. Auch am Deutschen Weintor erwartet uns gähnende Leere. Wir hatten auf eine Schorle und Flammkuchen to go gehofft, aber Fehlanzeige. Dann Erstmal zu Penny , Baguette und Aufstrich kaufen. Auf dem Rückweg fahren wir an der Höckerlinie - einer 10 km langen Panzersperre von 1938 - vorbei.

Die letzte Klausur ist geschafft

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Ein Meilenstein: heute habe ich meine letzte Klausur hinter mir. Die Masterarbeit - und damit eine Prüfung - liegt zwar noch vor mir, aber keine Klausur mehr! Die Statistik für Nerds: Im Oktober 2013 habe ich angefangen Embedded Systems Engineering zu studieren. Seite dem habe ich: 48 Prüfungen abgelegt Sechs Prüfungen widerholt Fünf Prüfungen mündlich abgelegt Fünf Jobs gehabt Zwei Paper veröffentlicht Einmal ein Buch aus der Bibliothek ausgeliehen Zwei Interviews gegeben Einmal vergessen mich zur Klausur anzumelden Und jetzt hoch die Tassen und ein Toast auf mich!

Intermezzo in Freiburg

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Da meine aller aller aller ... aller letzte Klausur im Master von Ende März auf den 22. April verschoben wurde, sind Lukas und ich wieder in Freiburg-Herdern untergekommen. Während ich lerne beschäftigt sich Lukas mit Kochen, Lesen, Zocken mit Ilja, dem Bau eines Schildkröten-Geheges mit Valentina, ... Meine Trauzeugin Valentina bekocht uns regelmäßig. Es gibt mein Lieblingsessen Dampfnudeln und Pizza, Thailändisch, Käsekuchen... Wir machen lange Spaziergänge und lernen Freiburgs Norden kennen. Der Osterspaziergang ist ganz dramatisch für mich: Das erste Ostern ohne Süßigkeiten. Schrecklich! Dann finden wir aber tatsächlich noch ein paar Schokoeier, die der Osterhase wohl zu gut vor den Kindern versteckt hatte. Ostern ist gerettet! Ein paar Tage nach meiner Klausur wollen wir die restlichen Etappen des Westwegs wandern. Aber DANN gehen wir zurück zu Plan A und machen doch eine Fahrradreise!

Westweg - Etappe 7

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Unser vorerst letzter Tag bricht an und ich kann die Badewanne förmlich rufen hören. Das beflügelt mich. Nach ein paar Kilometern machen wir an einer Hütte eine Pause. Hier treffen wir auf den Hüttenwart der uns zu einem Schnaps einläd. Es geht nur noch abwärts, darauf hatte ich mich die ganze Zeit gefreut. Es ist jedoch weitaus anstrengender als erwartet: es geht 300 Höhenmeter verdammt steil abwärts und ich rutsche abwechselnd auf Laub oder Geröll aus. Hausach ist seit Tagen die erste Stadt die wir sehen. Die Asphaltstraßen, die Menschen und die Geschäfte wirken nach einer Woche im Wald befremdlich. Beim Bäcker holen wir uns Butterbrezeln und warten an der Pforte von Hausach, bis uns meine Mutter abholt und zurück nach Maximiliansau fährt. Zuhause legen wir uns sofort in die Badewanne, in der sich das Wasser erstaunlich dreckig färbt. Heute fallen wir wieder in ein richtiges Bett, mit Matraze und Kissen. Das ist purer Luxus.