Westweg - Etappe 9

Die Nacht auf der Waldlichtung war ruhig, aber abschüssig. Wir sind im Zelt immer wieder nach unten gerutscht. Morgens werden wir von einem Vogelkonzert geweckt. Wir packen zusammen, frühstücken und laufen los, als es gerade anfängt zu regnen. Es dauert lange, bis wir auf eine Menschenseele treffen. Wir wandern vorbei am Blindensee (einem wahnsinnig schönen Hochmoor), üppigen Löwenzahnwiesen, der Elzquelle und der europäischen Wasserscheide (Rhein/Donau).
Zwar kommen wir an genug Gewässern, aber an keinen Brunnen vorbei. Wir klingeln an einem geschlossenen Gasthof und können uns zwei Liter Wasser kaufen. Mittagspause machen wir in einer Grillhütte. Es gibt Quinoa mit roten Linsen in Valentinas Gemüsebrühe.
Dann geht unser Weg quasi nur noch auf Asphaltstraßen entlang, das merken unsere Füße deutlich. Gegen Abend fragen wir in Kaltenherberg einen Mann, der gerade sein Haus streicht, ob wir bei ihm unsere Wasservorräte auffüllen dürfen. Dürfen wir! Außerdem bekommen wir von ihm den Tipp, dass es in 3 km ein verlassenes Hotel gibt, das sich gut zum Übernachten eignen würde; wir würden es direkt an dem tollen Ausblick erkennen. Obwohl schon 25 km hinter uns liegen, laufen wir weiter; das, hört sich zu gut an um darauf zu verzichten.

Die Blindensee-Saga in Kürze: Im Mittelalter war man überzeugt, dass ein unterirdischer Ozean alle Gewässer miteinander verbindet. So soll ein betrunkener Bauer sein Ochengespann ins Hochmoor gelenkt und versenkt haben. Drei Tage später sollen Bauer und Ochsen in der Nähe von Kehl am Rhein wieder aufgetaucht sein.






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