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Hello Jersey - Etappe 40

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Der Wecker klingelt um 5 Uhr. Durch das noch nächtliche St Malo geht es zum Hafen, wo unsere Fähre nach Jersey ablegt. Die Zeit vertreiben wir uns im Gespräch mit anderen Fahrradreisenden, die von überall herkommen. In Jersey angekommen, werden wir nach der Passkontrolle erstmal auf Corona getestet: Nach dem Ausfüllen von einigen Formularen und Online-Fragebögen, bekommen wir ein Stäbchen in den Rachen gehalten und danach tief in beide Nasenlöcher gesteckt. Dann geht es ab durch die Insel. Jersey ist die größte Kanalinsel,dicht besiedelt und eine bunte Mischung aus englischer Sprache und französischen Namen und dem Flair von Urlaub in Spanien. Übrigens sind wir jetzt in einer anderen Zeitzone! Nachmittags geht unsere Anschlussfähre nach Poole. Die Überfahrt dauert über vier Stunden und uns ist wahnsinnig langweilig. In Poole angekommen, gibt es keine Kontrollen mehr. Wir wünschen uns für heute Nacht sehnlichst ein weiches, warmes Bett, aber die Unterkünfte in Poole sind noch geschlosse...

Fahrradreise - Etappe 39

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Unsere Räder rosten uns unter unseren Hintern weg - die salzige Luft ist unerbittlich. Heute fahren wir nach St. Malo, einer alten Piratenstadt in der Bretagne. Wir wandern über die fast 1000 Jahre alte, gewaltige Granitmauer, die die Stadt umgibt und sehen uns den Trubel in den engen Steingassen von oben an. Zum Abendessen gibt es bretonische Galette, Omelette und Crêpe, danach sind wir trotzdem noch hungrig.

Ausflug zum Mont Saint-Michel

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Wir lassen unsere Sachen auf dem Campingplatz und fahren direkt zum Mont Saint Michel. Ein unglaublich leichtes Gefühl, ohne das ganze Gepäck. Die Menschen strömen über den Steg zum Klosterberg oder werden in Pferdekutschen und Bussen angekarrt. Wir sind es nicht mehr gewohnt im Gedränge zu stehen und spazieren erstmal an der Bucht entlang und dann durch die engen Gassen. Überall gibt es Restaurants und Souvenir-Geschäfte. Den Rest des Tages verbringen wir mit dem Reparieren unserer Dinge. Es ist unglaublich, wie groß der Verschleiß ist, wenn man mit so wenig unterwegs ist.

3000 km - Etappe 38

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Wir stehen früh auf. Pierce, unser Campingplatz-Nachbar wollte uns mit dem Auto zu einer Fahrradwerkstatt bringen. Sobald das Rad zerlegt ist, rufe ich ihn an, aber er kommt nicht aus dem Bett. aher - Kommando: Rückwärts - alles wieder zusammenschrauben. Ganz vorsichtig fahren wir zur Werkstatt und erklären dort mein Problem. Die schicken uns wiederum ans andere Ende der Stadt zu einem Metallverarbeitungsbetrieb. Dort wird uns zuerst wenig Hoffnung gemacht, dann nimmt sich aber doch noch ein Schweißer mein kleines Velo vor. Wir wollen noch das Hinterrad ausbauen, aber er winkt ab. Beim Schweißen leuchtet mein Fahrrad hell auf und ich hab ein bisschen Angst um meinen gepunkteten Liebling und will schon meine ungeborenen Nachfahren nach dem Schweißer benennen, wenn alles gut geht - und es wird gut. Zurück auf dem Campingplatz packen wir unsere sieben Sachen zusammen. Pierce, der mittlerweile aus dem Bett gekommen ist, gibt uns noch eine Dose Spraylack gegen den Rost und dann schwingen wi...

Zwangspause in Coutances

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Coutances ist ein verschlafenes Nest, in dem nicht viel los ist. Nach einem kleinen Spaziergang haben wir alles gesehen. Auf dem kleinen Campingplatz, auf dem wir untergekommen sind, ist noch am meisten Leben - wenn auch nicht viel: wir werden zum Cidre eingeladen, bekommen Lebensgeschichten erzählt und alle geben sich die größte Mühe einen Schweißer aufzutreiben - leider vergeblich. Montags telefoniere die Werkstätten ab, aber alle sind entweder wegen des bevorstehenden Nationalfeiertags geschlossen, haben keinen Schweißer oder machen keine filigranen Arbeiten. Das heißt, wir verbringen drei Tage mitten in der Pampa. Das war verdammt schlechtes Timing für einen Rahmenbruch!

Fahrrad kaputt - Etappe 37

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Wir schließen thematisch an gestern an und besuchen den deutschen Soldatenfriedhof in La Cambe, wo über 21000 Soldaten ruhen. Auf dem Weg dorthin stehen mehr als 1200 Ahornbäumen, die mit kleinen Schildern zum Gedenken versehen sind. Der deutsche Friedhof kommt - verglichen mit dem amerikanischen - recht schlicht daher. Kleine Steintafeln auf dem Boden, markieren die Gräber. Wir lassen die D-Day-Strände hinter uns und fahren durch einen Naturpark. Gut 80 km lang fahren wir auf einem Radweg ! Keine Vierzigtonner überholen, keine Autos schneiden und auch sonst ist kaum ein Radler oder Fußgänger unterwegs. Wir kommen richtig gut voran. In der Region gibt es kaum Campingplätze, also steuern wir den einzigen an, den uns Google vorschlägt. Ich flicke unsere Klamotten während Lukas die Räder inspiziert und plötzlich feststellet: Rahmenbruch, damit sollte ich keinen Meter mehr fahren. Wir fragen den Campingplatz-Besitzer nach einem Schweißer, der wiederum fragt ein paar Dauercamper, aber niema...

Nach Omaha Beach - Etappe 36

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Unsere Beine fühlen sich an wie geschwollener Pudding, jeder Tritt fällt schwer. Daher fahren wir heute nur ein kurzes Stück weiter, immer an denLandungsstränden entlang. Heute besuchen wir einen amerikanischen Soldatenfriedhof. Die weißen Kreuze und Sterne auf den Gräbern, der mehr als 9000 gefallenen Soldaten, stehen in Reih und Glied. Eine riesige, halbkreisförmige Säulenreihe überragt das ganze Areal. Riesige Tafeln beschreiben den Ablauf der Operation Overlord . Heute rasten wir nur wenige Meter entfernt vom geschichtsträchtigen Omaha Beach, dem längsten Frontabschnitt. Das Wetter ist traumhaft, nur das Wasser recht kalt.

Fahrradreise - Etappe 35

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Heute ist ein traumhaft schöner Tag. Der Himmel ist tiefblau, die Sonne scheint, es ist warm. Genauso sollte eine Fahrradreise sein. Zum Frühstück gibt es Pain au Chocolat , was leider nicht lange vorhält. Nach dem ersten Hügel haben wir direkt wieder Hunger. Wir fahren stundenlang an den geschichtsträchtigen D-Day-Stränden vorbei. Überall wehen Fahnen aller Nationen, nur die deutsche ist nirgends zu sehen. Ich habe überall Muskelkater: in den Beinen - logisch, im Bauch - vom Beine hochziehen, in den Armen - vom Lenker ran ziehen beim Wiegeschritt. Und der ganze Dreck der an einem haftet: Mücken, Staub, Abgase, alles vermischt mit Schweiß. Kurz bevor ich vor Anstrengung in Tränen ausbreche, erreichen wir einen Campingplatz, nur wenige Gehminuten vom Strand entfernt. Wir bauen unser Zelt auf und stürzen uns direkt in die Wellen. Am Strand gibt es noch einen Schluck Calvados, da wir gerade in dem Département sind.

Fahrradreise - Etappe 34

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Die Beschilderung des EuroVelo 4, sowie die Radwege bleiben zwar fragmentarisch, aber wir kommen flott voran. In Le Havre treffen wir auf einen Radfahrer, der uns von seiner Radreise durch 12 verschiedene Länder erzählt und uns am Strand entlang zum nächsten Supermarkt führt. Danach fahren wir ins Hafenviertel und sind völlig verloren: keine Radwege, keine Schilder, Vierzigtonner die haarscharf an uns vorbei fahren. Mehr als einmal schließe ich mit meinem Leben ab, aber es geht alles gut und wir kommen an die Pont de Normandie , der größten Schrägseilbrücke Europas. Auch hier ist das Fahrradfahren eher schwierig bis unmöglich. Die Fahrradspur ist gesperrt und wir müssen auf den Gehweg ausweichen, der gefühlte 20 cm breit ist. Vom Wind der heranrauschenden LKWs komme ich immer wieder ins Trubeln. Auf der anderen Seite ist es dafür umso schöner: kleine Küstendörfer mit schmalen Häusern erstrecken sich entlang der Steilküsten. Wir fahren solange, bis wir müde sind. Wir finden einen Campin...