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London Calling - Etappe 44

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Unser Zelt haben wir praktisch vor den Toren Londons aufgebaut, aber wir brauchen trotzdem sieben (!!) Stunden, bis wir endlich im Zentrum sind. Unser Weg nach London führt immer entlang der Themse, vorbei am Windsor Castle (dem größten, durchgängig bewohnten Schloss der Welt), durch den ebenso gigantischen Windsor Great Park (über 2000 ha) und den Richmond Park , wo 650 Hirsche frei herumlaufen.  Und ganz plötzlich trifft uns London wie ein Schlag: der Verkehr, Autos, LKWs, Stau, dann fahren alle auch noch auf der linken Straßenseite und überall gibt es etwas zu entdecken: Westminster Abbey, Big Ben, London Eye, der Tower und die Tower Bridge, The Shard... Als wir an unserer Unterkunft im multikulturellen Stadtteil Tower Hamlets beziehen, sind wir völlig erschlagen von dem Trubel.

Narrowboats - Etappe 43

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Heute geht es weiter an den schmalen, handgegrabenen Kanälen, wo die nostalgische Liebe der Engländer zu ihren Narrowboats unübersehbar ist. Die Boote sind schmal gebaut, dass an jeder Stelle des Kanals zwei Boote gerade so nebeneinander vorbei passen. Früher wurden sie noch von Pferden gezogen, heute sind sie natürlich motorisiert. Wir schauen den Booten beim Schleußen zu und schlagen unser Nachtlager direkt neben der Themse auf. Morgen geht es nach London!

Stonehenge - Etappe 42

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Ich werde von hysterischem Gebrüll geweckt. Draußen, vor der Taverne, steht unsere Zimmernachbarin und verflucht ihren Freund, der ihr die Tür nicht öffnet. Irgendwann erbarmt er sich doch und der Streit geht in voller Lautstärke im Nachbarzimmer weiter. Irgendwann fliegt ein Handy aus dem Fenster und Passanten bleiben auf der Straße stehen und schauen dem Spektakel zu. Genau so muss ein Morgen in einem Zimmer über einer Bar starten, finde ich! Heute radeln wir zu Stonehenge. Der Steinkreis ist umzäunt und wenn man ihn umrunden will, muss man 22 £ pro Person löhnen. Das ist uns zu teuer und wir schleichen uns auf einen Feldweg von dem aus wir eine fantastische Sicht haben und tolle Fotos machen. Die Geister der Druiden werden uns armen Landstreichern hoffentlich verzeihen, dass wir ihnen keinen Obolus entrichten. Weiter geht es durch Militärgebiet: zuerst machen wir uns über die Achtung Panzer-Schilder lustig, aber dann kreuzen doch tatsächlich gleich zwei unseren Weg. Zur Mittagspaus...

G'day England - Etappe 41

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England begrüßt uns an unserem ersten Tag mit einem Regenschauer - echt britisch. Da der Sonntag mal wieder sehr überraschend für uns kam, gibt es heute Frühstück im Café. Die Barista erzählt uns, dass sie heute zum ersten Mal seit drei Monaten geöffnet haben. Wir sind also genau an dem Tag eingetroffen, an dem England langsam aus dem Corona-Schlaf erwacht. Wir fahren durch Felder, an Hecken und Baumtunneln entlang, durch mehr oder weniger geeignete Radwege. Zwischendurch denke ich mir, dass ein Mountainbike wohl die bessere Wahl für unsere Reise gewesen wäre, schließlich kommen uns auf der Strecke nur Mountainbiker und Geländewagen entgegen. Heute wird der Traum von einem richtigen Bett wahr! Wir übernachten in Salisbury, in einem Zimmer über einer Bar. Das Fenster ist kaputt, der Boden ist so krumm, dass der Schrank nach hinten weggekippt ist und das Bett ist so weich, dass wir andauernd gegeneinander rollen. Trotzdem hat es irgendwie Charm. Bild im Gemeinschaftsbad

Hello Jersey - Etappe 40

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Der Wecker klingelt um 5 Uhr. Durch das noch nächtliche St Malo geht es zum Hafen, wo unsere Fähre nach Jersey ablegt. Die Zeit vertreiben wir uns im Gespräch mit anderen Fahrradreisenden, die von überall herkommen. In Jersey angekommen, werden wir nach der Passkontrolle erstmal auf Corona getestet: Nach dem Ausfüllen von einigen Formularen und Online-Fragebögen, bekommen wir ein Stäbchen in den Rachen gehalten und danach tief in beide Nasenlöcher gesteckt. Dann geht es ab durch die Insel. Jersey ist die größte Kanalinsel,dicht besiedelt und eine bunte Mischung aus englischer Sprache und französischen Namen und dem Flair von Urlaub in Spanien. Übrigens sind wir jetzt in einer anderen Zeitzone! Nachmittags geht unsere Anschlussfähre nach Poole. Die Überfahrt dauert über vier Stunden und uns ist wahnsinnig langweilig. In Poole angekommen, gibt es keine Kontrollen mehr. Wir wünschen uns für heute Nacht sehnlichst ein weiches, warmes Bett, aber die Unterkünfte in Poole sind noch geschlosse...

Fahrradreise - Etappe 39

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Unsere Räder rosten uns unter unseren Hintern weg - die salzige Luft ist unerbittlich. Heute fahren wir nach St. Malo, einer alten Piratenstadt in der Bretagne. Wir wandern über die fast 1000 Jahre alte, gewaltige Granitmauer, die die Stadt umgibt und sehen uns den Trubel in den engen Steingassen von oben an. Zum Abendessen gibt es bretonische Galette, Omelette und Crêpe, danach sind wir trotzdem noch hungrig.

Ausflug zum Mont Saint-Michel

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Wir lassen unsere Sachen auf dem Campingplatz und fahren direkt zum Mont Saint Michel. Ein unglaublich leichtes Gefühl, ohne das ganze Gepäck. Die Menschen strömen über den Steg zum Klosterberg oder werden in Pferdekutschen und Bussen angekarrt. Wir sind es nicht mehr gewohnt im Gedränge zu stehen und spazieren erstmal an der Bucht entlang und dann durch die engen Gassen. Überall gibt es Restaurants und Souvenir-Geschäfte. Den Rest des Tages verbringen wir mit dem Reparieren unserer Dinge. Es ist unglaublich, wie groß der Verschleiß ist, wenn man mit so wenig unterwegs ist.

3000 km - Etappe 38

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Wir stehen früh auf. Pierce, unser Campingplatz-Nachbar wollte uns mit dem Auto zu einer Fahrradwerkstatt bringen. Sobald das Rad zerlegt ist, rufe ich ihn an, aber er kommt nicht aus dem Bett. aher - Kommando: Rückwärts - alles wieder zusammenschrauben. Ganz vorsichtig fahren wir zur Werkstatt und erklären dort mein Problem. Die schicken uns wiederum ans andere Ende der Stadt zu einem Metallverarbeitungsbetrieb. Dort wird uns zuerst wenig Hoffnung gemacht, dann nimmt sich aber doch noch ein Schweißer mein kleines Velo vor. Wir wollen noch das Hinterrad ausbauen, aber er winkt ab. Beim Schweißen leuchtet mein Fahrrad hell auf und ich hab ein bisschen Angst um meinen gepunkteten Liebling und will schon meine ungeborenen Nachfahren nach dem Schweißer benennen, wenn alles gut geht - und es wird gut. Zurück auf dem Campingplatz packen wir unsere sieben Sachen zusammen. Pierce, der mittlerweile aus dem Bett gekommen ist, gibt uns noch eine Dose Spraylack gegen den Rost und dann schwingen wi...

Zwangspause in Coutances

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Coutances ist ein verschlafenes Nest, in dem nicht viel los ist. Nach einem kleinen Spaziergang haben wir alles gesehen. Auf dem kleinen Campingplatz, auf dem wir untergekommen sind, ist noch am meisten Leben - wenn auch nicht viel: wir werden zum Cidre eingeladen, bekommen Lebensgeschichten erzählt und alle geben sich die größte Mühe einen Schweißer aufzutreiben - leider vergeblich. Montags telefoniere die Werkstätten ab, aber alle sind entweder wegen des bevorstehenden Nationalfeiertags geschlossen, haben keinen Schweißer oder machen keine filigranen Arbeiten. Das heißt, wir verbringen drei Tage mitten in der Pampa. Das war verdammt schlechtes Timing für einen Rahmenbruch!

Fahrrad kaputt - Etappe 37

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Wir schließen thematisch an gestern an und besuchen den deutschen Soldatenfriedhof in La Cambe, wo über 21000 Soldaten ruhen. Auf dem Weg dorthin stehen mehr als 1200 Ahornbäumen, die mit kleinen Schildern zum Gedenken versehen sind. Der deutsche Friedhof kommt - verglichen mit dem amerikanischen - recht schlicht daher. Kleine Steintafeln auf dem Boden, markieren die Gräber. Wir lassen die D-Day-Strände hinter uns und fahren durch einen Naturpark. Gut 80 km lang fahren wir auf einem Radweg ! Keine Vierzigtonner überholen, keine Autos schneiden und auch sonst ist kaum ein Radler oder Fußgänger unterwegs. Wir kommen richtig gut voran. In der Region gibt es kaum Campingplätze, also steuern wir den einzigen an, den uns Google vorschlägt. Ich flicke unsere Klamotten während Lukas die Räder inspiziert und plötzlich feststellet: Rahmenbruch, damit sollte ich keinen Meter mehr fahren. Wir fragen den Campingplatz-Besitzer nach einem Schweißer, der wiederum fragt ein paar Dauercamper, aber niema...