Posts

Fahrradreise - Etappe 57

Bild
Die Aussicht ist grandios. Über Schotterpfade geht es steil bergab um dann - oh, Wunder - wieder bergauf. Unsere heutige Route ist urbaner als die letzten Tage. Es reihen sich so viele Dörfer an der Küste entlang, dass es schwer zu sagen ist, wo eins anfängt und ein anderes endet. Wildcampen ist so natürlich schwierig, wenn man nicht weit abseits der Route fahren möchte. Daher gehen wir heute auf den Campingplatz und genießen, dass wir fließend Wasser haben.

Robin Hood & Dracula - Etappe 56

Bild
Ab Scarborough verändert sich die Landschaft drastisch. Die Berge werden höher und die Anstiege steiler, die Aussicht ist dafür phänomenal. Wir fahren den Cinder Track, eine stillgelegte Bahntrasse, entlang und kommen an Robin Hood's Bay vorbei, wo Robin Hood - der Legende nach - Piraten um ihre Beute gebracht haben soll und sie unter den Armen verteilte. Von dort aus geht es weiter nach Whitby Abbey , wo Bram Stoker die Inspiration für Dracula gefunden hat. Hier, in England, sind die Eintrittspreise für Sehenswürdigkeiten ziemlich hoch, deswegen begnügen wir uns damit die Abbey mit dem Rad zu umrunden. Wir fahren vorbei an Viadukten, immer weiter bergauf, an Hochmooren entlang und schlagen unser Zelt bei starkem Wind auf Brown Hill auf.

Scarborough Fair - Etappe 55

Bild
Die Nacht auf dem Campingplatz war ein Albtraum. Zuerst konnte ich nicht schlafen, weil es bitter kalt war. Um 3 Uhr fährt der Besitzer mit seinem klappernden Auto hupend über den Zeltplatz um dann mit seinem Bagger weiter Holz in den Scheiterhaufen zu schaufeln, der gestern noch ein Lagerfeuer war. Um 5 Uhr hupt er dann das Zelt neben uns an, um die Bewohner zum Sonnenaufgang zu wecken. Ich bin fassungslos. Und müde. Deshalb machen wir heute nur eine kurze Fahrt und übernachten in Scarborough, das vor allem aus dem Volkslied Scarborough Fair bekannt ist. Wir essen Fish & Chips und genießen den Ausblick aus unserem Hotelzimmer auf Scarborough Castle.

Zurück am Meer - Etappe 54

Bild
Wir fahren zwar seit London wieder auf der North Sea Cycle Route, aber das Meer haben wir seitdem kein einziges Mal gesehen. Aber heute ist es soweit, endlich! Heute wollen wir an einer wunderschönen Steilklippe entlang fahren. Wir können das Salz schon riechen und dann DAS: der komplette Küstenweg ist mitsamt Straße einfach abgebrochen und ins Meer gestürzt. So wie die Schilder und Barrikaden aussehen, ist das schon eine Weile her. Heute verzichten wir auf's Wildcampen und testen einen englischen Campingplatz. Der Abend ist recht entspannt, auch wenn der Besitzer um 23 Uhr anfängt ein Lagerfeuer anzuzünden und mit einem Bagger (!!) immer mehr Zweige ins Feuer schaufelt, bis es eher einem Scheiterhaufen gleicht.

It's never dull in Hull - Etappe 53

Bild
Unsere letzte Dusche ist schon eine Weile her, deshalb gönnen wir uns ein Hotelzimmer mit Bad in Kingston upon Hull . Wir fahren über die 1410 m lange Humber-Bridge , eine der längsten Hängebrücken der Welt. Es gibt einen breiten Fahrradweg, der von den Autos getrennt ist, das macht das Fahren sehr angenehm - ganz anders als die Horror-Brücke Pont de Normandie ... In Hull angekommen drehen wir eine kurze Runde durch die Innenstadt, suchen uns etwas Essbares, waschen Wäsche und bringen unsere Ausrüstung wieder auf Vordermann - Entspannung geht anders.

Fahrradreise - Etappe 52

Bild
Die Nacht am Fluss Witham war ruhig. Wie quasi jeden Morgen werden wir von Passanten zu unserem tollen Nachtplatz beglückwünscht. Egal, wie weit man aus den Städten raus fährt, sich versteckt, ob man spät kommt und früh wieder geht... Die Engländer finden einen! Zur Mittagspause sind wir in Lincoln, wo wir die Kathedrale Church of St. Mary besichtigen, die über 200 Jahre lang, das höchste Gebäude der Welt war. Auch wenn sie auf den Fotos nicht so beeindruckend aussieht, sie ist wirklich gigantisch! Lincoln Castle, das nur wenige Meter entfernt von der Kathedrale steht, wirkt dagegen winzig.. Danach wird die Landschaft l hügeliger und unser guter Freund Gegenwind ist zurück.

Nicht mein Tag... - Etappe 51

Bild
Heute ist immer noch nicht mein Tag. Morgens pinkelt ein Hund an mein Rad, dann kackt mich ein Vogel an und von einem Baum werde ich mit faulen Beeren beworfen, die hässliche Flecken auf meinem Hut hinterlassen. Außerdem hängt Kettenschmiere an meiner Hose, die sich nicht mehr auswaschen lässt. Erst nach einem 500 ml Schoko-Eis-Becher hellt sich meine Stimmung auf.

Fahrradreise - Etappe 50

Bild
Wir sind schon wach, liegen aber noch im Zelt, als mal wieder ein Geländewagen an unserem Zelt vorbeifährt, kurz hält und dann wieder Kehrt macht. Langsam zweifle ich an unserer Fähigkeit das Zelt zu verstecken. Beim Frühstück begrüßt uns dann Geländewagen Nr. 2 - diesmal der Farmer - der von Geländewagen Nr. 1 die Nachricht bekommen hat, dass hier jemand campt. Wir erzählen dem Farmer unsere Geschichte, er lacht, nennt uns verrückt, entschuldigt sich, dass er uns beim Frühstück auf seinem Grundbesitz gestört hat und fährt davon. Um Essen für den Tag zu kaufen, gehe ich in einen riesigen Supermarkt einkaufen. Alles ist bunt und schreit "kauf mich", "3 für den Preis von 2" oder "halber Preis". Das Ende der Geschichte ist, dass ich Essen für mehr als zwei Tage gekauft habe und wir Mühe haben alles in unseren Taschen unterzubringen. Nächstes Mal geht wohl besser Lukas wieder einkaufen!

4000 km - Etappe 49

Bild
Heute habe ich den Blues. Ich bin müde und habe gar keine Lust aufzustehen und weiter zu radeln. Die Landschaft ist schon okay, aber auch nicht traumhaft schön. Dazu kommt, dass wir aktuell weder nach Norwegen noch nach Dänemark von Großbritannien aus einreisen dürfen. Das heißt, dass wir wieder zurück an die Südküste kommen müssen um mit der Fähre zurück nach Frankreich zu fahren. Und das wiederum heißt, dass wir voraussichtlich an der Westküste zurückfahren müssen, da auch Irlands Grenzen für Reisende aus dem UK noch geschlossen sind. So wie es aussieht, werden wir also noch eine Weile hier auf der Insel verbringen. Nach 4000 km und nach zwei Monaten auf dem Rad, ist es vermutlich normal, dass man einen Durchhänger hat. So,  das war genug Mimimi für heute.

Fahrradreise - Etappe 48

Bild
Wir krabbeln aus unserem Zelt, das wir gut geschützt vor Blicken, auf einer Wiese hinter einem Reisighaufen aufgeschlagen haben. Jedoch bleiben wir nicht allen verborgen: ein Geländewagen fährt direkt auf uns zu. Bestimmt der Landlord, hoffentlich gibt es jetzt keinen Ärger! Der ältere Herr am Steuer wollte nur einmal nachsehen, was wir so machen. Er hört sich unsere Geschichte an, nickt zufrieden und bestätigt uns, dass das ein ausgezeichneter Schlafplatz sei. Die Briten sind allgemein sehr entspannt, was das Wildcampen angeht. Bisher haben uns alle, die uns gefunden haben, zu unseren Schlafplätzen gratuliert. Außerdem lieben die Briten Hecken! Überall Hecken... Etwas eintönig, aber der Wind wäre ohne sie erbarmungslos. Das meist gehörte Wort bisher ist fuck ! Es wird zum Beispiel an der Supermarktkasse genutzt, wenn der Scanner nicht sofort funktioniert, um dem Kunden zu signalisieren, dass die Wartezeit heute etwas länger ist. Wenn etwas herunter fällt, um die Umstehenden zu warnen,...

Castle on the hill - Etappe 47

Bild
Es regnet die ganze Nacht und den ganzen Morgen. Da unser Zelt gut versteckt ist, warten wir darin - wortwörtlich - auf besser Wetter. Gegen 12 Uhr, treibt uns vor allem der Hunger dazu an, weiterzufahren. Den ganzen Tag wechseln sich Regen und kalter Wind mit warmen Sonnenschein ab und wir ziehen unsere Regenklamotten an und aus, an und aus... Durch Zufall kommen wir an Framlingham Castle vorbei, in dem 'Bloody Mary' ihre Truppen sammelte um nach London zu ziehen und sich zur ersten Königin Englands krönen zu lassen. Außerdem besingt Ed Sheeran die Burg in seinem Lied "Castle on the hill".