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Why does it always rain on me - Etappe 122

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Leute - ganz ehrlich - ich bin so froh, wenn wir raus sind, aus Galizien. Die Region ist ein einziges Regenloch. Bei der hohen Luftfeuchtigkeit beschlägt die Brille und ich wünsche mir nichts sehnlicher als Harry Potter's Brillen-Scheibenwischer. In Tui, kurz vor der portugiesischen Grenze, wartet Aurore auf uns. Wir beschließen, nicht weiter zu fahren. Der Regen ist einfach nur belastend. Dafür verbringen wir einen schönen Nachmittag und Abend zusammen.

Happy Halloween - Etappe 121

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Das Paket kam an, Lukas' Rad ist repariert und unsere Klamotten sind gewaschen. Die Reise kann weitergehen! Nach der bisher längsten Pause schwingen wir uns voller Motivation auf die Räder. Es fühlt sich fantastisch an, wieder auf der Straße zu sein: die Geschwindigkeit, der Fahrtwind, die neuen Eindrücke... Ich bin ganz euphorisch. Dieses Gefühl hält jedoch nur eine halbe Stunde lang an; dann platzt die Wolke über uns auf und es hört nicht mehr auf zu regnen, bis wir abends an einer Herberge Halt machen. Ich kann meine Frustration kaum in Worte fassen. Wie kann es denn nur pausenlos regnen? Regnet es immer so viel und es fällt mir nur nicht auf, weil ich normalerweise ein Dach über dem Kopf habe oder haben wir einfach Pech? In der Herberge ist nur ein einziger anderer Pilger, mit dem wir noch lange zusammen sitzen und plaudern. Er erzählt uns, dass Portugal die Grenze zu Spanien geschlossen hat. Verflixt, die wollten wir eigentlich morgen passieren.

Zwangspause in Santiago de Compostela

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Da wir in Spanien kein geeignetes Schaltwerk für Lukas' Rad bekommen, haben wir eins zu meiner Mama nach Hause gesendet, damit sie es uns per Express weiter schickt. Das DHL-Tracking zeigt aber an, dass das Paket in Mannheim gestrandet ist. Irgendwann bekomme ich einen Anruf vom spanischen Zoll, der mir erklärt, warum: Das Paket wurde gescannt und es wurde Bargeld darin festgestellt, was unzulässig sei (meine Mama wollte mir als Geburtstagsgeschenk ein bisschen Geld mitschicken). Letztendlich musste meine Mama nach Mannheim fahren, das Geld herausnehmen, den Expressversand noch einmal bezahlen und erst DANN konnte das Paket weiterversandt werden. Die Tage in Santiago sind vor allem verregneten. Daher bleiben wir (mit viel gutem Essen vom Markt) im Hotel und massieren unsere verhärteten Muskeln, lesen, informieren uns über die vor uns liegenden Regionen, machen Datensicherungen... Wir spazieren durch die Stadt, am Pilgerbüro vorbei, wo wir uns unsere Compostelas (Pilgerurkunden) und...

Zieleinlauf - Etappe 120

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Die letzten Kilometer nach Santiago de Compostela haben es in sich. Es geht rauf und runter, gepaart mit Gegenwind und Regen. Zwischendurch kürzen wir Lukas' Kette, da sie durch das fehlende Schaltwerk ein Eigenleben entwickelt hat. Zum Mittagessen suchen wir Zuflucht in einer überdachten Bushaltestelle. Dann kommen wir in Santiago de Compostela an, dem Ort, zu dem wir wochenlang entgegen gepilgert sind - Erleichterung, Zufriedenheit, Vorfreude auf die Pause hier. Wir beziehen ein Hotelzimmer, das sogar eine winzige Badewanne hat, die ich sogleich ausprobiere - traumhaft!  Zum Abendessen treffen wir uns mit Aurore zum Tapas essen. Frage des Tages: Wer könnte dein Vorbild sein und welche Fragen würdest du der Person stellen?

Heute habe ich leider kein Foto für euch - Etappe 119

Der Tag ist so schrecklich, dass ich nicht einmal daran denke, dass ich ein Foto machen könnte. Es regnet, es ist anstrengend, es windet, ich komme kaum vom Fleck. Die Laune ist unterirdisch und Tag ist es nicht wert, darüber zu schreiben. Daher erzähle ich einen Schwank: Auf unserer Reise haben wir ein (moralisch fragwürdiges) Spiel entwickelt. In den Niederlanden haben wir ausschließlich deutsche Touristen getroffen und daher hieß das Spiel  Deutscher-oder-Holländer und ging folgendermaßen: man sucht sich einen Passanten aus und erklärt anhand von Oberflächlichkeiten, welcher Nation er/sie/es angehört. Ein einfaches Beispiel: Weiße Socken in Sandalen sind ein Zeichen für einen Deutschen, Holzschuhe für einen Holländer. In England haben wir keine Touristen getroffen und die Leute waren so schlecht angezogen, dass das Spiel zu Obdachlos-oder-nicht umbenannt wurde. In Schottland war man wieder besser gekleidet, deswegen hielten wir nach schlecht gekleideten Passanten Ausschau. Hie...

Behütet - Etappe 118

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Die ganze Nacht träume ich von Baggern, Bulldozern, Betonmischern und anderen schweren Maschinen, weil zwei Typen im Schlafsaal laut schnarchen. Immer wieder wache ich auf und frage mich, ob die beiden gerade ersticken und falls ja, wie lange das noch dauern mag. Als wir um 8 Uhr aufbrechen ist es noch stockdunkel. Dafür ist das Morgengrauen und der Sonnenaufgang in den Bergen umso schöner. Laut Höhenprofil soll es heute vor allem bergab gehen - tut es auch, aber einige heftige Steigungen sind trotzdem dabei. Lukas' Rad wechselt nach eigenem Belieben immer wieder die Gänge; am liebsten, am Berg in den höheren Gang. Daher muss Lukas oft schieben und ich strample hinterher. Nach über 9000 km mit dem Rad, haben wir uns heute Helme gekauft (Foto folgt in den nächsten Tagen). Schon seit ein paar Tagen, haben wir nach hübschen Modellen Ausschau gehalten. Andere Radreisende haben uns erzählt, dass es in Spanien eine Helmpflicht gibt - ups. Die Strafe beträgt 90 €, wenn man erwischt wird; ...

9000 km - Etappe 117

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Die Etappe hat es in sich. Obwohl das Höhenprofil recht entspannt aussah, hat der Berg seine Tücken. Es regnet immer wieder und das nervt. Die Landschaft ist wunderschön, aber unter dem Regenvorhang strahlen die Farben gar nicht so kräftig und bunt. Kaum haben wir uns zum Mittagessen auf eine Bank gesetzt, schüttet es wieder aus Eimern. Es regnet ins Pesto, in den Karottensalat, auf's Brot... Hat der Wettergott die Vorhersage nicht gesehen? Heute sollte es nicht regnen. Und das Wetter ist meilenweit von "sonnig" entfernt. Unser Ziel heute ist es, einfach auf den Berg zu kommen und das schaffen wir. Ich bin total gerädert. Wir checken in eine Herberge ein und laufen dann zum Restaurant gegenüber, wo wir uns ein Drei-Gänge-Pilgermenü gönnen. Die Portionen sind riesig, genau richtig für uns hungrige Bicigrinos. Frage des Tages: Was ist dein Beitrag für eine bessere Welt?

Ponferrada

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Da für heute Dauerregen vorhergesagt ist, bleiben wir in unserer Unterkunft. Gestern abend sind wir durch die Straßen Ponferradas gelaufen und haben jeden Fahrradladen abgeklappert, um einen neuen Umwerfer für Lukas' Rad zu organisieren, aber überall Fehlanzeige. Jetzt haben wir nicht viel zu tun und trödeln (nach ein paar Wartungsarbeiten and den Rädern, Wäschewaschen und trocken föhnen) im Zimmer.

Highest High - Etappe 116

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Um 8.30 Uhr werden wir von der Herberge wieder vor die Tür gesetzt. Etwas morgenmuffelig bepacken wir unsere Räder, aber als die Sonne über Astorga aufgeht, entschädigt das für die frühe Abreise. Die Kathedrale und der Bischofspalast strahlen im Licht der Morgensonne. Schon seit Tagen schwebt das Kantabrische Gebirge über uns wie ein Damoklesschwert. Andere Radreisende zeigen uns das Höhenprofil, warnen, machen lieber einen Pausetag, bevor sie es überqueren; das flößt uns auf jeden Fall Respekt ein. Aber letztendlich ist es gar nicht so hart, wie befürchtet: die Steigung ist kontinuierlich und fordert die Beinmuskulatur, aber durchaus machbar. Lukas ist, obwohl er nur einen Gang nutzen kann, zuerst oben. Auf dem Gipfel ist ein wahrer Radler-Treff. Acht weitere Radreisende stehen hier und schießen Fotos. Der Weg abwärts ist deutlich anspruchsvoller: der Wind drückt einen an den Berg und das Gefälle ist steil. Da lohnt es sich, morgen die Bremsen zu wechseln. Frage des Tages: Wenn du ein...