Westweg - Etappe 10

Es ist nebelig, sehr nebelig. Und so bleibt es den ganzen Tag. Heute wollen wir eine kürzere Tour machen. Es geht durch Wälder, über Wiesen, an Bauernhöfen vorbei. Alles ist wie ausgestorben. Es beginnt zu nieseln und die Sicht wird noch schlechter. Es gibt viele Aussichtspunkte, aber nichts zu sehen. Mittags wärmt uns eine Instant-Suppe.
Auf der Weißtannenhöhe kommen wir an einem Gedenkstein vorbei, der an einen Doppelmord erinnert, der nie aufgeklärt wurde. Der Nebel kurbelt die Fantasie an.
Der Weg führt uns weiter nach Titisee, wo fast alle Geschäfte und Läden geschlossen sind; nicht mal ein Bäcker hat geöffnet. Man merkt, dass hier die Touristen fehlen. Unsere Wasservorräte dürfen wir in einer Eisdiele auffüllen. Dazu gibt es für jeden zwei Kugeln Eis, die wir direkt am Ufer des Titisees genießen. Ich freue mich riesig!
Eigentlich war kurz vor Titisee heute unser Ziel, aber wir haben die Schutzhütte nicht gefunden. Also laufen wir weiter am See entlang. Erst 8 km weiter - in Bärental - finden wir eine Anzeigentafel, auf der die umliegenden Schutzhütten eingezeichnet sind. Wir beschließen, weiter zu laufen. Zelten auf nassem Boden ist auch kein Spaß.
Es geht immer steiler bergauf und ein Gewaltmarsch beginnt. Von wegen kürzere Tour. Nach über 30 km finden wir eine Hütte, kochen uns Nudeln mit Tomatensauce und fallen erschöpft ins Zelt.

Die Titisee-Saga in Kürze: Der Titisee wurde vor langer Zeit von dem Feldbergriesen geschaffen. Daraufhin siedelten sich dort Bauern an und die Siedlung wuchs zu einer wohlhabende Stadt. Als die Bewohner begannen, einen zu opulenten Lebensstil zu führen, versenkte der Riese die Stadt. An ruhigen Tagen soll man die Kirchenglocken noch heute aus dem See läuten hören. Als Jahre später ein junger Mann über den See gefahren ist, um dessen Tiefe zu bestimmen, hörte er aus der Tiefe eine Stimme die zu ihm sagte: Willst du mich messen, so will ich dich fressen!. Von Angst gepackt ruderte der Mann zurück an Land und seitdem hat niemand mehr gewagt, die Tiefe des Sees zu messen.







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