Westweg - Etappe 11

Heute weckt uns wieder ein Vogelkonzert. Alles fühlt sich klamm an. Nach einer Tasse heißem Pfefferminztee und einem Teller Schokomüsli mit Wasser packen wir zusammen und gehen dem Feldberg entgegen, dem höchsten Berg des Schwarzwalds mit 1493 m ü. NHN. Gestern sind wir im Nebel auf die Ost-Route abgebogen, obwohl wir die West-Route wandern wollten. Mit einem kleinen Umweg sind wir jedoch schnell wieder auf dem richtigen Weg. Der Nebel hat sich verzogen und vom Feldberg können wir den Feldsee sehen. Alles fühlt sich hier nach Heimat an. Kurz unter dem Gipfel hat eine Berghütte eine Selbstbedienungs-Bar eingerichtet. Ein kühles Bier bzw. Radler machen den Abstieg viel schöner. Mir fällt auf, dass ich vor allem die kleinen Dinge vermisse: Kohlensäure in Getränken zum Beispiel.
Auf der vielleicht längsten Baumliege der Welt machen wir bei herrlichem Ausblick Mittagspause. Heute wollen wir nicht mehr so weit wandern wie die letzten beiden Tage und schlagen unser Lager in der Hochkopfhütte auf. Nach dem Abendessen gesellen sich noch drei weitere Wanderer, die auch aus Freiburg kommen, zu uns. Wir kommen ins Plaudern und sie erzählen uns, dass sie auch ein Auslandsjahr machen wollten und durch das Rückholprogramm zurück nach Deutschland gebracht wurden, auch keine Wohnung haben und auch erst einmal Wandern gehen. Hier im Schwarzwald treffen sich also die obdachlosen, arbeitslosen Akademiker.

Die Feldsee-Saga in Kürze: Der Feldsee - so heißt es - ist ein böser Ort, denn seit undenklichen Zeiten wurden dorthin Dämonen und Kobolde verbannt. Unter ihnen war jedoch der Dengelegeist am gefürchtetsten. Noch heute führt er Wanderer in die Irre, indem er Nebel beschwört. Wenn einer auf dem Feldberg ein Feuer entzündet, bläst der Dengelegeist es wütend aus und jagt ihn mit Hagelregen den Berg hinunter.








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