Kaputt - Etappe 174

Von unserem Nachtlager aus, das wir auf einer Anhöhe neben einer Ruine platziert haben, genießen wir einen malerischen Sonnenaufgang über dem Meer. Die Sonne ist schon in den frühen Morgenstunden so stark, dass wir schwitzen.
Die erste Tageshälfte fahren wir durch Felder, Ackerland, Streuobstwiesen und Plantagen. Die Arbeiter rufen uns zu und winken. Die Pferde starren Lukas lange und ungläubig hinterher.
Die zweite Tageshälfte fahren wir entlang der Küste. Hier drängen sich die Wohnmobile, da man hier wohl legal stehen darf. Es sind im Prinzip nur Deutsche da; ab und zu steht ein Franzose oder Tscheche in einer Lücke, das ist aber die Ausnahme. Auch hier rufen sie uns "Gute Fahrt" zu oder kurze Fragen wie "Wohin?", "Woher?" und "Wie lange?". Wir fahren an faszinierende Sandsteinformationen vorbei. Der Weg ist sandig, kiesig. In einer Kurve bergab gerate ich das erste Mal ins Schlingern, fahre in losen groben Kies und falle um - natürlich direkt auf mein wehes Handgelenk. Ein paar Schürfwunden hab ich auch, aber das hält sich in Grenzen. Bei meinem zweiten Sturz, bergauf - ich weiß gar nicht, wie das passiert ist - komme ich böse mit der Hüfte auf und mein Knie blutet. Es tut richtig weh! Das Schlimmste ist aber, dass die Leitung meiner Hinterradbremse platzt. Die Bremsflüssigkeit ist überall und schon wieder ist die neue Bremse hin. Ich heule los wie ein kleines Baby, ein kleines wütendes Baby. Meine Nerven liegen blank.
Wir buchen uns ein Zimmer in einer kleinen Pension in der nächsten Stadt. Auf dem Weg dorthin sehen wir einen Mann, der gerade seinen Fahrradladen aufschließt - nix wie hin! Er sagt uns, wir sollen in einer Stunde wiederkommen - ob das so legal ist, mit den aktuellen Restriktionen? Egal, nach einer Stunde ist er fertig und ich habe wieder eine funktionierende Rückbremse und neue gepolsterte Fahrradhandschuhe - gepriesen sei der Fahrradgott!













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