Matschplörre - Etappe 166

Geweckt werde ich von einem Grunzen neben mir. Nein, es ist nicht Lukas. Es ist ein ausgewachsenes Mastschwein, das unser Camp inspiziert.
Nach einem Teller Müsli, radeln wir weiter durch Matsch. Lukas ruft noch: "Wer zuerst absteigt verliert!" Nach der ersten Kurve haben wir alle verloren.
Wenn ich gestern erzählt haben sollte, dass unsere Räder verdreckt seien, dann war dies nur meiner Unwissenheit geschuldet. Ich hatte ja keine Ahnung was uns noch erwartet! Der Weg ist mehr See als Straße. Wir versinken im Matsch. Die Fahrräder stecken fest, der Dreck klebt zwischen Rad und Schutzblech, die Räder drehen sich nicht mehr. Zusätzlich ist dieser Matsch ein boshafter Zeitgenosse, der innerhalb von Sekunden zu Zement wird. Mit Stöcken puhlen wir den Dreck aus den Zwischenräumen, aber nach ein paar Metern ist alles wieder verklebt. Die Plörre läuft uns über die Knöchel in die Schuhe. Lukas baut Brücken aus herumliegenden Steinen. Jeder von uns hat mindestens eine blutige Schramme; entweder von den dornigen Ästen, die in den Weg ragen oder vom ungeschicken Fallen auf Steine, Gitter oder wahlweise auf's eigene Fahrrad.
Unsere aktuelle Stimmung ist ein Mix aus Verzweiflung, Frustration und Galgenhumor - nicht zu verwechseln mit "Spaß", den haben wir nicht.
Für 4 km brauchen wir 4 Stunden, das ist 1 km/h! Nochmal: unsere aktuelle Geschwindigkeit beträgt 1 km/h! Der halbe Tag ist rum, die Kräfte sind aufgezehrt und wir sind quasi nicht vom Fleck gekommen.
An einem geschlossenen Restaurant finden wir einen Gartenschlauch, mit dem wir unsere Räder, Taschen, Schuhe und uns selbst abspülen. Das dauert über eine Stunde und dann sind die Räder nicht etwa "blitzblank" sondern einfach nur wieder "fahrbar".
Weiter geht es auf einer Schotterpiste. An einem Supermarkt kommen wir nicht vorbei - naja, wir haben ja noch Müsli...













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