Fehlschlag - Etappe 190

Soweit das Auge reicht, fahren wir durch Olivenhaine; es gibt große, kleine, alte, junge, knorrige und verzweigte Bäumchen. Es ist richtig schön.
Ein Pausetag wäre mal wieder nötig, nach den doch sehr langen letzten Etappen, aber erstmal raus aus Italien. Der Wind ist auf unserer Seite und schiebt ordentlich an; die letzten 100 km bis zum Fähranleger fühlen sich gar nicht so weit an. Zwischendurch finden wir ein Geschäft, wo wir uns neue Fahrradschuhe kaufen - endlich! Seit Wochen suchen wir danach! Und jetzt müssen wir die verschlammten Dinger nicht einmal mehr putzten - jippie! Es fühlt sich trotzdem komisch an, als wir unsere Schuhe wegschmeißen. Fast zehn Monate und über 13.000 km haben sie uns getragen. Sie waren so tapfer, aber auch echt kaputt.
Kurz vor Bari treffen wir auf Hartmut, der schon seit 13 Jahren dem deutschen Winter entflieht, indem er sich auf sein Rad schwingt und der Sonne hinterher fährt. Wir unterhalten uns eine Weile und er erzählt uns von einem schwarzen Panther, der hier in der Gegend sein Unwesen treiben soll. Erst gestern hätte er, ein paar Straßen weiter, einen Hund gerissen. Der Panther sei seinem Besitzer (einem Mafiaboss) vor einem Jahr ausgebüxt und jede Suchaktion war vergeblich. Sein nächtlicher Jagd-Radius sei 50 km groß und tagsüber verstecke er sich wohl auf Olivenbäumen. Bei der riesigen Fläche an Olivenhainen, hat sich das Tier ein tolles Revier ausgesucht, finde ich. Trotzdem gut, dass ich die Geschichte nicht schon gestern gehört habe, als wir in einem Hain übernachteten. Auch im Internet finden sich viele Artikel dazu, letztes Jahr im Februar würde deswegen sogar der Notstand in der Region Apulien ausgerufen.
Wenig später kommen wir in Bari an, wo die Fähre nach Albanien ablegt. Long Story short: die Fähre legt ab, aber ohne uns. Das Fährbüro verkauft nur noch Tickets an Menschen mit Wohnsitz in Albanien oder mit Arbeitserlaubnis. Nach einem kurzen Plausch mit der Grenzpolizei steht fest: Italien lässt uns nicht ausreisen - zumindest nicht nach Albanien; wobei Albanien uns einreisen lassen würde. So ein Ärger. Ein weiteres Mal ist unsere Planung dahin. Wir buchen uns für zwei Nächte ein Hotelzimmer und verschieben unser Problem auf übermorgen. Das gute daran: wir können sofort duschen.






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