Ein harter Tag - Etappe 189

Die Nacht war überraschend warm - kein Körperteil ist abgefroren. Unser Wasser reich gerade noch für zwei Tassen Tee; kann ja keiner ahnen, dass wir den nächsten Supermarkt erst abends, kurz vor Sonnenuntergang finden werden.
Der Weg führt entweder bergauf oder bergab - flach gibt es nicht. Die Landschaft erinnert mich an das Hintergrundbild von Windows XP. Die Straßen sind vor allem matschig. Wir müssen mal wieder alle paar Meter anhalten um die Räder vom Schlamm zu befreien. Manche Straßen wurden von Bächen weggespült und wir müssen abenteuerliche Wege finden, um auf die andere Seite zu kommen.
Die Sonne brennt, die Hügel sind steil, wir schwitzen und langsam setzt Kopfweh vom Durst ein; der ganze Mund klebt schon zusammen. Zum Mittagessen gibt es den letzten Rest trockenes Müsli - traurig aber wahr: wir hatten schon schlechtere Mittagessen.
Dass wir heute die nächste Provinzgrenze passieren, juckt auch diesmal keinen. Italien geht am Montag in den Lockdown. Daher sollten wir uns sputen, um die Fähre nach Albanien am Sonntag erwischen - vor uns liegen noch einige Kilometer.
Als Lukas in die Richtung der Ortschaft zeigt, wo wir einen Supermarkt finden könnten, rutscht mir das Herz in die Hose: sie liegt hinter einem großen Hügel. Die Beine brennen, der Hunger beißt und der Weg hinauf ist so anstrengend, dass ich gerne absteigen und ein bisschen schieben würde, aber wenn ich jetzt absteige, schaffe ich es nicht mehr zurück aufs Rad.
Mein Hirn ist fast eingetrocknet. Ich muss mich richtig konzentrieren, den Lenker gerade zu halten. Dafür fühlt sich der erste Schluck Orangensaft auf der Zunge phänomenal an!
Am Ortsausgang sind kilometerweit Olivenhaine angelegt, zwischen denen wir unser Zelt aufbauen. Nach dem Abendessen, das ich so schnell in mich reinschlinge, dass ich Magenschmerzen bekomme, will ich nur noch schlafen.









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