Posts

Westweg - Etappe 4

Bild
Die Nächte bleiben kalt, aber dafür schlafen wir heute recht lange, bis 7 Uhr morgens. Es geht immer bergauf, keine so geniale Idee, dass wir ohne Frühstück gestartet sind. Wir kommen an einer Talsperre vorbei, das Wasser ist tiefblau in der Morgensonne. Der Weg ist immer öfter von entwurzelten Bäumen blockiert, was uns zu kräftezehrenden Umwegen durch's Unterholz zwingt. Am Zweiseenblick frühstücken wir endlich. Müsli mit Wasser, die Sojamilch ist leer. Es schmeckt viel besser als ich erwartet habe. Heute ist Samstag und wir begegnen viel mehr Leuten und auch ein paar Fernwanderern. Der Weg führt uns zur zur Badener Höhe auf 1002 m ü. NHN. Der Ausblick ist gigantisch. Bald kommen wir durch zwei Dörfer und ich hoffe sehnlichst auf Pizza oder Yufka. Meine Hoffnung wird jäh enttäuscht, als wir Hundseck passieren. Der Name ist Programm, viele Häuser stehen leer und sind am verfallen. Das letzte Haus ist eine Wirtschaft vor der ein paar Leute sitzen, die Hoffnung steigt wieder. W...

Westweg - Etappe 3

Bild
Nach dem obligatorischen Guten-Morgen-Tee mit Müsli verlassen wir unser Nachtlager. Ganz selten treffen wir auf andere Fernwanderer. Wir schlendern durch das wunderschöne Hochmoor und steigen auf den Kaiser-Wilhelm-Turm, der 990 m über dem Meeresspiegel liegt. Dann geht es quasi nur noch bergab, 700 Höhenmeter nach Forbach, wo wir uns vegetarische Yufkas und Pommes gönnen. Unsere Füße tun weh, aber wir müssen aus dem Dorf raus um eine Unterkunft zu finden. Alles, was wir runtergelaufen sind, müssen wir jetzt wieder hoch. Lukas läuft vor, ich schlappe hinterher, nörgelnd, fluchend, irgendwann heulend. Ich schreie den Wald an, aber es hilft ja nichts. Nach weiteren 450 Höhenmetern, finden wir eine kleine schnucklige Hütte mit Dachboden, wo wir unser Zelt aufschlagen. Den Abend lassen wir bei Tee und Nudeln ausklingen.

Westweg - Etappe 2

Bild
Geweckt werde ich davon, dass Lukas mir den Schlafsack vom Gesicht zieht, mich anschaut und feststellt: "Gut, du lebst noch." In der Nacht hatte es -5 °C und wir sind ausgefrohren. Wir kochen uns einen Tee, bauen unser Zelt ab und ziehen weiter. Es ist noch viel zu kalt um sich zum Frühstücken hinzusetzen. Nach nur ein ein paar Minuten Marsch passieren wir die Schneegrenze, mit Schnee hatten wir nicht gerechnet. Die Hoffnung, dass die kommende Nacht wärmer wird sinkt. Der Himmel ist wolken- und kondensstreifenfrei. Bei Dobel gibt es auf einer sonnigen Bank Müsli mit Sojadrink. Als Kind war ich hier oft zum Schlittenfahren, aber ich erkenne nichts wieder. Der Wald wird dichter, die Bäume größer. Zu Mittag machen wir eine längere Pause. Es gibt Asia-Nudeln, wir liegen in der Sonne während unsere Schuhe auslüften und machen ein paar Dehnübungen für unsere beanspruchten Rücken. Abends finden wir eine Schutzhütte in der wir unser Zelt aufstellen. Zu Abend gibt es Marshmallows mi...

Westweg - Etappe 1

Bild
Wandern!? Boah, wie spießig, langweilig und man kommt nicht vom Fleck. Zugegeben: Ich war der festen Überzeugung, dass ich den Westweg auch mit Chucks meistern könnte, schließlich ist wandern auch nur Renter-Sport. Ein bisschen wundert es mich, dass der Westweg auch "Höhenweg" genannt wird, aber auf die Idee, dass er so genannt wird, weil man so unglaublich viele Höhenmeter zurücklegt, komme ich nicht. Aus einem lichten Moment heraus kaufe ich mir doch Wanderschuhe, nur so zur Sicherheit. Unsere Bagpacks, die wir eigentlich mit Sommeroutfits und Schnorchelausrüstung füllen wollten, füllen wir jetzt mit Zelt, Pullis, Jacken, zwei Schlafsäcken pro Person, Isomatten, Töpfe, Kocher, Essen... Eigentlich gilt ja, dass geübte Wanderer maximal 25% ihres Körpergewichts tragen sollten. Wir starten beide mit 21 kg auf dem Rücken. Meine Mama fährt uns nach Pforzheim und von dort aus wandern wir los. Ich bin immer noch semi-begeistert, stelle mir vor, wie ich im Flieger nach Bangkok s...
Hallo ihr Lieben, auch uns schränkt die Corona-Pandemie ein. Die deutschen Grenzen sind geschlossen und niemand kann abschätzen wann freies Reisen wieder möglich ist. Unseren Flug vom 01. April 2020 nach Bangkok müssen wir daher verschieben, wobei Südostasien immer noch unser erklärtes Ziel ist. Sobald wir dürfen, reisen wir aus. Die Zeit bis dahin verbringen wir mit Wandern. Am 01. April starten wir daher den knapp 300 km langen Westweg von Pforzheim durch den Schwarzwald. Euch allen wünschen wir, dass ihr gesund bleibt und eine schöne Zeit mit euren Lieben. Eine Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen. -Max Frisch-