Posts

Pausetag in Brügge

Bild
"Es ist ne Stadt wie im beschissenen Märchen, wie kann jemand sagen so ne märchenhafte Stadt ist nicht sein beschissenes Ding? Wie können die Kanäle und Brücken und Kopfsteinpflasterstraßen und Kirchen und das ganze wunderschöne scheiß Märchenzeug, wie kann jemand sagen dass das nicht sein beschissenes Ding ist, hm?” - Zitat aus dem Film Brügge sehen und sterben Die Restaurants haben unzählige Tische aufgebaut, aber kaum jemand sitzt daran, auch auf den Straßen ist wenig los. Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie ein Städtchen wie Brügge,  einem Touristenansturm von über 8 Mio. im Jahr Herr werden kann. Heute gibt es belgische Pommes - zweimal frittiert und mit einer schier unendlichen Auswahl an Saucen, das kann ja nur schmecken! Da Brügge nie durch einen Krieg oder Brände zerstört wurde, ist der mittelalterliche Stadtkern sehr gut erhalten. Es geht über Kopfsteinpflaster an Kanälen vorbei durch enge Gassen. Die Altstadt ist klein und wir sind sie recht schnell abgelaufen. Als...

Bienvenue en Belgique - Etappe 26

Bild
Seit ein paar Tagen ertaste ich einen Knubbel in meiner Brust. Lukas und ich sind uns sicher, dass das zu 99% ein Alien-Parasit ist, aber um auf Nummer Sicher zu gehen, geht es heute nach Brügge ins Krankenhaus. Der Weg dorthin erweist sich als äußerst anstrengend mit Windböen von über 50 km/h, so dass ich den Lenker kaum halten kann. Zeitweise muss ich sogar schieben. Die Dünen begleiten uns bis zur belgischen Grenze. Von dort aus geht es auf weit weniger schönen Fahrradwegen weiter. Die holländischen Fahrrad-Highways haben uns schon sehr verwöhnt. Brügge rein, fahren wir direkt an den Highlights vorbei: Kläranlage, Mülldeponie, Verbrennungsanlagen... Noch kann ich den allgemeinen Hype um Brügge nicht teilen. Kurz nachdem wir unser B&B bezogen haben, fahren wir gleich zum Krankenhaus. Wir richten uns auf eine lange Wartezeit ein und fangen an, Carcassonne auf dem Tablett zu spielen, kommen aber nicht weit, da wir - entgegen aller Erwartungen - fast sofort an die Reihe kommen. Trot...

Fahrradreise - Etappe 25

Bild
Etappe 25 Der Gegenwind kommt leicht schräg, was ihn noch unangenehmer macht. Ich muss die ganze Zeit gegenlenken; vor allem als wir über das Sperrwerk fahren, drückt es mich andauernd auf die Gegenfahrbahn. Heute kümmern wir uns früher um einen Campingplatz und finden einen ganz kleinen, direkt gegenüber dem Strand. Das nutzen wir sofort aus. Die Wellen sind zum ersten Mal richtig hoch und das Baden macht richtig Spaß. Am Strand liegen dafür weniger, der Wind peitscht den Sand auf die Haut und alles fliegt davon. Auf dem Campingplatz sind wir das einzige Zelt, um uns herum nur Rentner mit Luxus-Wohnmobilen, die uns aber liebevoll versorgen. Wir bekommen Windschutz, Hocker, Tisch und Bier gebracht. Als Gegenleistung müssen wir lediglich von unserer Tour berichten.

2000 km - Etappe 24

Bild
Die Nacht unter der Autobahnbrücke ist recht kurz, aber erholsam. Zum Frühstück gibt es Müsli-Kekse, die Lukas gestern im polnischen Supermarkt gekauft hat. Sie schmecken - sagen wir - gewöhnungsbedürftig. Es geht zuerst weiter auf dem Damm entlang und dann durch Naturschutzgebiete mit den typisch holländischen Dünen. Der Gegenwind ist beißend und mit meiner gelben Regenjacke sehe ich nicht nur aus wie Bibo aus der Sesamstraße, sondern biete auch ähnlich viel Angriffsfläche. Auch heute sieht es mit Campingplätzen schlecht aus, aber bei Versuch Nummer 4 haben wir Erfolg. Wir bauen unser Zelt auf und flüchten direkt hinein, weil wie aus dem Nichts ein sintflutartiger Regenschauer auf uns hernieder geht, der aber genauso schnell wieder aufhört. Wir baden im Meer, kochen gemütlich und holen den Schlaf der letzten Nacht nach.

Fahrradreise - Etappe 23

Bild
Die 80 km von Utrecht nach Rotterdam fahren wir trotz anhaltender Hitze in einen Stück, immer am Fluss Lek entlang. Mit den Campingplätzen haben wir dieses Mal Pech: entweder die Rezeptionen sind schon geschlossen, die Plätze alle belegt oder die sanitären Anlagen funktionieren nicht, so dass sie keine Zelte aufnehmen. Ich habe außerdem seit 20 km Hunger und leide ganz fürchterlich (und laut). In einem polnischen Supermarkt holt mir Lukas entnervt ein Schokocroissant und alles ist wieder gut. Außerdem kauft er polnisches Wasser, das ganz fürchterlich schmeckt, süß und salzig zugleich. Wir fahren weiter, durch den Benelux-Tunnel, der unter dem Fluss Maas hindurchführt, durch das Hafengebiet Rotterdams und aus der Stadt heraus. Auf einem Deich unter einer Brücke bauen wir unser Nachtlager auf, gehen im Fluss baden und schauen den Blitzen zu, die über der Stadt durch den Himmel zucken.

Pause in Utrecht bei Pepi

Bild
Die Tage in Utrecht sind heiß. In der Stadt sammelt sich die Hitze und jede kleinste Bewegung führt dazu, dass unsere mittlerweile gut trainierten Schweißdrüsen ganze Wasserfälle produzieren. Morgens gibt es typisch holländisches Frühstück: Toast mit Erdnussbutter und Schokostreußeln. Mit Pepi geht es dann an den Fluss Kromme Rijn zum Baden. Wir schauen uns die Stadt an (die einer einzigen, riesigen Baustelle gleichkommt), kochen gemeinsam, lassen die Seele und die Beine baumeln.

Fahrradreise - Etappe 22

Bild
Die Morgensonne hat schon ordentlich Wumms, aber auf den Fahrrad ist es durch den Fahrtwind sehr angenehm. Heute geht es für einen Besuch bei Pepi ins Landesinnere bei Utrecht, weg von der Küste. Wir freuen uns auf Stühle, eine Waschmaschine, eine Dusche, die nicht bereits nach 5 Minuten ausgeht und ein dunkles Zimmer. Also eigentlich auf alles, was für die zivilisierte Menschheit seit dem 20. Jahrhundert selbstverständlich ist. Pünktlich zum Feierabendverkehr kommen wir in Utrecht an. Die Ampeln richten sich nach den Fahrradfahrern. Induktionsstreifen im Boden bewirken, dass die Ampeln innerhalb von Sekunden auf Grün schalten, wenn man darüber fährt. Die Stadt ist dicht bebaut und besteht hauptsächlich aus Stein, Beton, Asphalt und Fahrrädern. Unser Nachtlager heute ist eine riesige Schlafcouch, auf der wir uns komplett ausstrecken können. Mit Pepi und seiner Freundin sitzen wir bei einer Flasche Weißwein noch lange im Garten und berichten von unserer bisherigen Reise.

Pausetag in Den Haag

Bild
Nach so viel Natur ist heute ein Ausflug nach Den Haag angesagt, um ein bisschen Stadtluft zu schnuppern. Es ist faszinierend wieder durch Häuserschluchten zu fahren, die letzten Wochen konnten wir normalerweise alles überblicken. Wir suchen einen möglichst zentral gelegenen Campingplatz und entladen unsere Drahtesel. Mit unseren (plötzlich federleichten) Rädern geht es durch die Innenstadt, wo wir ein paar Besorgungen machen wie z. B. Gaskartuschen kaufen. Dann geht es an den Strand. Der Sand ist fein und weich. Wir legen uns direkt an den Pier und beobachten von da aus das Riesenrad, Bungeejumper und Zipliner. Die Nordsee ist nicht wirklich warm, aber eine tolle Abkühlung an diesem heißen Tag. Als wir zum Zelt zurückkehren, haben wir Besuch von einer Entendame, die in der Zwischenzeit unser Lager bewacht hat.