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Märchenschloss Sintra - Etappe 132

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Nach so vielen Tagen (gerade einmal vier Nächte) an einem Ort fühle ich mich schon heimisch und das Aufbrechen fällt schwerer. Unsere Fahrradtour ist heute zwar kurz, aber uns steht eine herausfordernde Wanderung bevor: wir laufen vorbei am Castelo dos Mouros , einer maurischen Festung und deren Parkanlagen zu unserem Ziel: dem Palacio da Pena , dem "portugiesischen Neuschwanstein". Die Farben, die Formen, die unterschiedlichen kulturellen Einflüsse, die mythischen Figuren, die Liebe zum Detail - all das macht den Palast zu einem Märchenschloss, das alle anderen Paläste in Sintra (und davon gibt es einige) alt aussehen lässt. Die Gärten sind wie aus einem Bilderbuch. Es gibt Seen und Teiche mit Entenhäusern, die prächtiger sind als manches Wohnhaus. Schattige Wege führen zum Cruz Alta , wovon wir eine tolle Aussicht haben. Auf dem Heimweg müssen wir uns sputen, vor Sonnenuntergang in die Stadt zu kommen, die Wege sind rutschig und Beleuchtung gibt es nicht. Abends treffen wir...

Ausgangssperre im Surfer-Paradies

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Das Wochenende verbringen wir in Ericeira, da ab 13 Uhr Ausgangssperre herrscht. Wir bummeln durch die Stadt und genießen den Surfer-Vibe. Entlang der Küste liegt der Parque das Furnas , von wo man den Wellen zuschauen kann, wie sie an den Steinklippen brechen. Ohne die ganzen Touristen, ist der Ort nur ein verschlafenes Fischerdorf, aber mit viel Charme. Bevor wir in unser Hostel zurückkehren, decken uns mit viel zu vielen Lebensmitteln ein - man will während des Lockdowns ja nicht verhungern! Auch Aurore verbringt das Wochenende in Ericeira und wir treffen uns auf ein Glas Wein. Ansonsten verbringen wir die Zeit damit, die Fahrräder zu waten, zu telefonieren und genießen es, dass wir keine andere Wahl haben als nichts zu tun.

The tide ist high - Etappe 131

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Heute morgen fühlt es sich schon wieder leichter an, auf's Fahrrad zu steigen - was eine Nacht in einem Bett und eine Dusche doch alles bewirken können. Wir kommen an hohen Steilküsten und atemberaubende Felsformationen vorbei, an denen die Wellen branden. Die Sonne scheint und die Berge sind so dicht und grün bewachsen, es hat schon asiatischen Flair. Noch vor der Mittagspause habe ich einen Sonnenbrand. Die Menschen bleiben am Straßenrand stehen, wenn sie uns vorbeifahren sehen. Sie rufen uns zu, zeigen auf uns, geben uns den Daumen hoch und winken. Weniger motivierend sind dagegen die kläffenden Hunde, die an jedem Gartenzaun lauern und uns teilweise hinterherlaufen. Die nächsten Tage verbringen wir in Ericeira, einem Surfer-Paradies, das seinesgleichen sucht. Die letzten Kilometer dorthin verlangen uns einiges ab: es ist steil und es geht vor allem an vielbefahrenen Straßen entlang. Dafür gibt es im Hostel eine Badewanne, in die ich mich sofort lege - perfekt nach einem langen,...

Gives you hell - Etappe 130

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Der bloße Gedanke ans Fahrradfahren verursacht einen kleinen Nervenzusammenbruch meinerseits. Ich will nicht mehr treten, ich will nicht mehr lenken, ich will einfach nicht mehr! Die Straßen in Portugal sind die schlechtesten auf unserer gesamten bisherigen Reise. Es geht nicht mehr darum den Schlaglöchern auszuweichen, sondern darum, nur die kleinsten zu erwischen. Durch das andauernde Aufprallen mit den Vorderrad in diese Krater, schmerzen meine Handgelenke. Mein Knie tut weh, mein Rücken, ich bin ein Wrack. Heute ist alles furchtbar. Um die Stimmung zu heben, bestellen wir uns einen Veggi-Burger, was wir bekommen seht ihr unten in den Bildern - ein Desasters. Bis auf die Tatsache, dass die Portugiesen weder Straßen bauen noch Burger zubereiten können, ist es wunderschön hier und die Leute wahnsinnig liebenswert - heute ist einfach nicht der Tag an dem ich das wertschätzen kann.

Far Over the Misty Mountains Cold - Etappe 129

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Als wir aus dem Zelt krabbeln ist es wahnsinnig nebelig. Wir warten noch ein bisschen auf die Sonne, die unser Zelt trocknen soll, aber Fehlanzeige. Die Fahrradwege sind heute überraschend gut. Zum Glück, denn es ist auch viel hügeliger als die letzten Tage. Sonne und Nebel wechseln sich ab. Es ist so nebelig, dass ich einmal nicht sehe, welche Abzweigung Lukas nimmt und er mein Rufen nicht hört. Da stehe ich nun, ohne Handy (Lukas nimmt meins zum Navigieren, weil seines kaputt ist) und ohne Plan, an einer Kreuzung ohne Schilder. Ich warte, Lukas kommt irgendwann zurück, wir fahren weiter. Vor einigen Tagen wurden in Nazaré Rekordwellen von 25 m Höhe gemessen, als wir dort ankommen sind sie gerade mal 1,5 m hoch - schade. Dafür ist die Aussicht überragend und das Meer wunderschön türkis. Heute gehen wir auf einen der rar gesäten Campingplätze. Ich freue mich riesig auf die Dusche. Außer uns sind nur ein oder zwei portugiesische Rentnerpaare vor Ort. Ich breite mich im Damen-Waschraum a...

Summer Feeling - Etappe 128

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Kilometerweit fahren wir durch verbrannte Wälder. Die Hitze hat den Asphalt Blasen schlagen lassen, sodass nun riesige Schlaglöcher in der Straße klaffen. Wir versuchen so gut es geht Slalom zu fahren, aber wir können nicht allen Löchern ausweichen, dafür sind es zu viele. Das Wetter ist dafür ein Traum: es ist November und wir fahren den ganzen Tag mit T-Shirt, ohne Jacke. Vor uns ragen Steilküsten auf, die Felsformationen sind atemberaubend schön - der Straßenbelag dagegen erbärmlich. Oft müssen wir absteigen und schieben, weil die Schlaglöcher zu groß sind oder weil Haufen von Sand und Kies auf der Straße liegen und unsere Räder stecken bleiben. Die Landschaft entschädigt den beschwerlichen Weg. Abends bauen wir unser Zelt hinter einem verfallenen Haus auf. Von Fern hören wir Hundegebell - hoffentlich sind das keine wilden Hunde.