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Looking East - Etappe 139

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Ab jetzt geht es nur noch nach Osten und ich hoffe auf Rückenwind - wäre ja nur fair, nach dem ganzen Westwind die letzten Monate. Wir radeln durch viele kleine Dörfer, in denen es von Surfern mit Campervans nur so wimmelt. Heute bekommen wir wieder besonders viele Daumen hoch  gezeigt und Glückwünsche zugerufen. Unterhalb der Steilküste sind feine, weiche Sandstrände und an der Straße entlang stehen Palmenalleen. In den Gärten wachsen Chilis, Orangen, Mandarinen, Zitronen, Limetten und Bananen. Es gibt Hecken aus riesigen Kakteen. Ein Thema treibt uns jedoch ein bisschen um: nächste Woche wollen wir mit der Fähre auf die Kanaren. Die Fähre ist für Samstag schon gebucht und sie braucht knapp 40 Stunden bis nach Teneriffa. Soweit so gut, aber wir brauchen einen negativen Covid-Test, der bei Einreise nicht älter als 72 Stunden sein darf, das Labor braucht aber 48 Stunden um die Ergebnisse auszuwerten. Wie das funktionieren soll, weiß keiner. Ich habe bereits mit Krankenhäusern, Hotel...

Auszeit in Sagres

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In Sagres nehmen wir uns für einige Tage eine Auszeit. Mittlerweile habe ich auch Lukas mit meiner Erkältung angesteckt. Am ersten Morgen machen wir einen Spaziergang, der zu einer Wanderung wird, welche wiederum zu einer Kletterpartie ausufert. Am Ende bin ich so fertig, dass ich mich während der nächsten Tage überhaupt nicht mehr aus dem Zimmer bewege. Lukas fällt irgendwann die Decke auf den Kopf und er dreht hin und wieder eine Runde zum Supermarkt um unser Überleben zu sichern.

Ans Ende der Welt - Etappe 138

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Aus meinem Halskratzen ist mittlerweile eine ausgewachsene Erkältung geworden: das eine Nasenloch ist verstopft, das andere läuft. Gegen alle anderen Symptome helfen Schmerztabletten. Ab morgen herrscht in Portugal sowieso wieder Ausgangssperre, diesmal für vier Tage - perfektes Timing um mich auszukurieren. Heute ist ein wunderschöner sonniger Tag, die Sonne strahlt und der Himmel ist blau. Mir macht das Fahrradfahren endlich wieder richtig Spaß - die Entscheidung, nicht mehr dem Eurovelo zu folgen, war die richtige. Wir fahren zum Cabo de São Vicente , den südwestlichsten Punkt auf dem europäischen Festland. Schon die Römer nannten diesen Ort magisch und verehrten hier, wo die Sonne im Meer versinkt, ihre Götter. Bis zu 70 m hoch ragen die Klippen aus dem Meer. Angler sitzen an den kargen Felsen und klettern in Schwindel erregender Höhe herum. Nicht selten stürzen Touristen von dort in den Tod - meist wegen eines Selfies.

Bis zur Algarve - Etappe 137

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Nach dem unfreiwilligen Spaziergang im Sand, macht mein Hinterrad-Lager wieder Geräusche. Das Krachen wird immer lauter, also halten wir an, bauen das Rad aus und ertränken das Lager in Öl - das spült zumindest ein bisschen Sand heraus, aber das Knacken bleibt. Während Lukas einkäuft, ziehe ich die Speichen nach und verursache in Sekundenschnelle einen enormen Achter. Ich brauche eine Viertelstunde, bis ich mein Rad wieder zentriert habe - es kracht noch immer. Lukas liegt mir Mal wieder damit in den Ohren, dass ich mir ein neues Hinterrad kaufen soll. Ich setze mir Kopfhörer auf und ignoriere das Krachen - und auch Lukas' Ratschlag, zumindest für's Erste. Die letzten Tage sind wir auf so miserablen Straßen gefahren, dass wir extrem gefrustet sind. Daher folgen wir nicht mehr dem Eurovelo sondern fahren auf Hauptstraßen. So kommen wir einigermaßen zügig voran.

Sand in my shoes - Etappe 136

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Nachts wache ich vom starken Regen auf, der gegen die Zeltwand prasselt. Es ist so laut, dass man das Meer nicht mehr rauschen hört. Es regnet stundenlang, aber unser Zelt hält dicht. Der Regen hat die Schlaglöcher gefüllt und es ist unmöglich zu erahnen, wie tief man in die Pfützen fallen wird, wenn man durch fährt. Die letzten Kilometer ist ans Fahren nicht mehr zu denken. Die Räder fahren sich immer wieder im Sand fest, daher schieben wir, was aber auch nicht einfach ist. Wir sinken teilweise knöcheltief in den feinen Sand ein. Die Schuhe füllen sich damit und jeder Schritt wird schwerer. Die Räder benehmen sich auf dem Untergrund wie sture Esel und schlittern mal nach links, mal nach rechts. Dann geht mitten auf dem Feld ein Platzregen auf uns hernieder - Unterstand: Fehlanzeige. Lukas nennt es "ein Abenteuer", ich grummle vor mich hin. Irgendwann hört der Regen auf und hinterlässt ein nasses Sand-Matsch-Gemisch, das sich in der Schaltung festsetzt und an den Bremsen kleb...

Boat on the river - Etappe 135

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Die Nacht auf der Klippe war ruhig und überraschend windstill. Wir genießen den Sonnenaufgang bei einer Tasse Tee. Eilig haben wir es heute nicht - um uns zu finden, müsste man schon durch's Gebüsch kriechen. Körperlich geht es mir nicht gerade blendend. Herbert Grönemeyer bringt es auf den Punkt: "Es ist ok. Es tut gleichmäßig weh." In meinem Fall sind es die Knie, das Handgelenk, der Rücken und mein Hals kratzt. Mit der Fähre geht es von Setubal auf die Halbinsel Troia , mit ihren sanften Dünen und dichten Pinienwäldern. Die Landschaft erinnert sehr an Frankreichs Westküste.

We keep on rollin' - Etappe 134

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Der Abschied von der Gastfamilie fällt mir ein bisschen schwer und auch sie haben Tränen in den Augen. Sie fragen, ob wir nicht noch eine Nacht bleiben wollen, aber langsam ist es für uns an der Zeit aufzubrechen, die Gedanken an die Azoren hinter uns zu lassen und uns auf die Algarve zu freuen. Die meiste Zeit fahren wir an viel befahrenen Straßen entlang. Erst gegen Abend lichtet sich der Verkehr, als wir durch den Parque Natural da Arrábida fahren. Es sind zwar nicht die Azoren, aber man kann sich die Landschaft schon ansehen.

Ausgangssperre statt Azoren

Der Wecker klingelt um kurz nach 6 Uhr: wir haben einen Flug auf die Azoren gebucht! Wir belegen noch fix ein paar Brötchen und dann geht es los! Ich freue mich so unglaublich darauf, schon seit Tagen. Wir werden Tauchen und Surfen und Wandern und Scooter fahren... Ich habe das Gefühl, dass ich diese Auszeit bitter nötig habe um meine Fahrrad-Krise zu überwinden. Wir passieren die Sicherheitsschleuse, vertreiben uns die Zeit im Dutyfree, bis das Gate aufmacht. Dort dann der Supergau: wir dürfen nicht boarden, weil vor dem Start ein Covid-Test verlangt wird, wir uns aber für den Test auf den Azoren angemeldet haben - was eine Woche vorher noch gang und gäbe war. Ich heule. Wir verlassen das Flughafengebäude und laufen zur Metrostation, wo wir vor zwei Stunden vorfreudig ausgestiegen sind. Ich heule noch mehr: die ganze Fahrt über, auf dem Weg zurück zu unserer Gastfamilie und als ich auf die Uhr schaue und es 11.30 Uhr ist - unsere geplante Ankunftszeit auf den Azoren. Das war es mit me...

Lissabon - Stadt

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Mein lieber Scholli, ist Lissabon hügelig. Wir laufen durch Häuserschluchten, Treppen hoch, Treppen runter, um zu den schönsten Aussichtspunkten der Stadt zu kommen. Die Sonne scheint und es ist sommerlich warm, auch wenn viele Portugiesen schon mit Wintermantel unterwegs sind.