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Sky and Sand - Etappe 140

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Als wir aufwachen, regnet es. Von unserem Zimmer aus sehen wir, wie der starke Wind die dicken Wolken wegbläßt - zum Glück haben wir heute Rückenwind. An der Küste bewundern wir die beeindruckenden Felsformationen, die vom Meer umspült werden. Malerische Fischerdörfer schmiegen sich an die rauen Klippen. Unser Highlight heute: Sand City , die größte Sandskulpturen-Ausstellung der Welt. Auf 6 Hektar haben Künstler aus 50.000 Tonnen Sand riesige Skulpturen geschaffen - daneben verblasst jeder Sandburg. Einige Skulpturen wurden schon etwas von Wind und Regen beschädigt, trotzdem ist die Detailvielfalt faszinierend. Leider fängt es immer wieder an zu regnen und wir müssen uns jedesmal schnell einen Unterstand suchen, das macht das Schlendern etwas ungemütlich. Das Positive: wir sind völlig alleine im Park. Sonnenschein und Regenschauer wechseln sich heute den ganzen Tag ab. Wir finden keine überdachte Möglichkeit zum Mittagessen, also fahren wir immer weiter und versuchen mit einem Wolkenl...

Looking East - Etappe 139

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Ab jetzt geht es nur noch nach Osten und ich hoffe auf Rückenwind - wäre ja nur fair, nach dem ganzen Westwind die letzten Monate. Wir radeln durch viele kleine Dörfer, in denen es von Surfern mit Campervans nur so wimmelt. Heute bekommen wir wieder besonders viele Daumen hoch  gezeigt und Glückwünsche zugerufen. Unterhalb der Steilküste sind feine, weiche Sandstrände und an der Straße entlang stehen Palmenalleen. In den Gärten wachsen Chilis, Orangen, Mandarinen, Zitronen, Limetten und Bananen. Es gibt Hecken aus riesigen Kakteen. Ein Thema treibt uns jedoch ein bisschen um: nächste Woche wollen wir mit der Fähre auf die Kanaren. Die Fähre ist für Samstag schon gebucht und sie braucht knapp 40 Stunden bis nach Teneriffa. Soweit so gut, aber wir brauchen einen negativen Covid-Test, der bei Einreise nicht älter als 72 Stunden sein darf, das Labor braucht aber 48 Stunden um die Ergebnisse auszuwerten. Wie das funktionieren soll, weiß keiner. Ich habe bereits mit Krankenhäusern, Hotel...

Auszeit in Sagres

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In Sagres nehmen wir uns für einige Tage eine Auszeit. Mittlerweile habe ich auch Lukas mit meiner Erkältung angesteckt. Am ersten Morgen machen wir einen Spaziergang, der zu einer Wanderung wird, welche wiederum zu einer Kletterpartie ausufert. Am Ende bin ich so fertig, dass ich mich während der nächsten Tage überhaupt nicht mehr aus dem Zimmer bewege. Lukas fällt irgendwann die Decke auf den Kopf und er dreht hin und wieder eine Runde zum Supermarkt um unser Überleben zu sichern.

Ans Ende der Welt - Etappe 138

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Aus meinem Halskratzen ist mittlerweile eine ausgewachsene Erkältung geworden: das eine Nasenloch ist verstopft, das andere läuft. Gegen alle anderen Symptome helfen Schmerztabletten. Ab morgen herrscht in Portugal sowieso wieder Ausgangssperre, diesmal für vier Tage - perfektes Timing um mich auszukurieren. Heute ist ein wunderschöner sonniger Tag, die Sonne strahlt und der Himmel ist blau. Mir macht das Fahrradfahren endlich wieder richtig Spaß - die Entscheidung, nicht mehr dem Eurovelo zu folgen, war die richtige. Wir fahren zum Cabo de São Vicente , den südwestlichsten Punkt auf dem europäischen Festland. Schon die Römer nannten diesen Ort magisch und verehrten hier, wo die Sonne im Meer versinkt, ihre Götter. Bis zu 70 m hoch ragen die Klippen aus dem Meer. Angler sitzen an den kargen Felsen und klettern in Schwindel erregender Höhe herum. Nicht selten stürzen Touristen von dort in den Tod - meist wegen eines Selfies.

Bis zur Algarve - Etappe 137

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Nach dem unfreiwilligen Spaziergang im Sand, macht mein Hinterrad-Lager wieder Geräusche. Das Krachen wird immer lauter, also halten wir an, bauen das Rad aus und ertränken das Lager in Öl - das spült zumindest ein bisschen Sand heraus, aber das Knacken bleibt. Während Lukas einkäuft, ziehe ich die Speichen nach und verursache in Sekundenschnelle einen enormen Achter. Ich brauche eine Viertelstunde, bis ich mein Rad wieder zentriert habe - es kracht noch immer. Lukas liegt mir Mal wieder damit in den Ohren, dass ich mir ein neues Hinterrad kaufen soll. Ich setze mir Kopfhörer auf und ignoriere das Krachen - und auch Lukas' Ratschlag, zumindest für's Erste. Die letzten Tage sind wir auf so miserablen Straßen gefahren, dass wir extrem gefrustet sind. Daher folgen wir nicht mehr dem Eurovelo sondern fahren auf Hauptstraßen. So kommen wir einigermaßen zügig voran.

Sand in my shoes - Etappe 136

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Nachts wache ich vom starken Regen auf, der gegen die Zeltwand prasselt. Es ist so laut, dass man das Meer nicht mehr rauschen hört. Es regnet stundenlang, aber unser Zelt hält dicht. Der Regen hat die Schlaglöcher gefüllt und es ist unmöglich zu erahnen, wie tief man in die Pfützen fallen wird, wenn man durch fährt. Die letzten Kilometer ist ans Fahren nicht mehr zu denken. Die Räder fahren sich immer wieder im Sand fest, daher schieben wir, was aber auch nicht einfach ist. Wir sinken teilweise knöcheltief in den feinen Sand ein. Die Schuhe füllen sich damit und jeder Schritt wird schwerer. Die Räder benehmen sich auf dem Untergrund wie sture Esel und schlittern mal nach links, mal nach rechts. Dann geht mitten auf dem Feld ein Platzregen auf uns hernieder - Unterstand: Fehlanzeige. Lukas nennt es "ein Abenteuer", ich grummle vor mich hin. Irgendwann hört der Regen auf und hinterlässt ein nasses Sand-Matsch-Gemisch, das sich in der Schaltung festsetzt und an den Bremsen kleb...

Boat on the river - Etappe 135

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Die Nacht auf der Klippe war ruhig und überraschend windstill. Wir genießen den Sonnenaufgang bei einer Tasse Tee. Eilig haben wir es heute nicht - um uns zu finden, müsste man schon durch's Gebüsch kriechen. Körperlich geht es mir nicht gerade blendend. Herbert Grönemeyer bringt es auf den Punkt: "Es ist ok. Es tut gleichmäßig weh." In meinem Fall sind es die Knie, das Handgelenk, der Rücken und mein Hals kratzt. Mit der Fähre geht es von Setubal auf die Halbinsel Troia , mit ihren sanften Dünen und dichten Pinienwäldern. Die Landschaft erinnert sehr an Frankreichs Westküste.