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11.000 km - Etappe 154

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Um 7.30, bei Morgendämmerung, legen wir in Las Palmas an. Die Stadt ist noch völlig verschlafen, nur am Strand kommen uns ein paar Jogger entgegen. Unser erstes Highlight heute ist die Kathedrale Santa Ana, die älteste und größte Kirche der Kanaren. Danach geht es zum Naturpark Bandana. Eigentlich wollten wir hoch auf den Berg, aber Arthurs Pedale verabschiedet sich - sie fällt einfach ab. Bis zum nächsten Fahrradladen, der immerhin 8 km entfernt ist, muss er einseitig radeln. Die Strecke dorthin ist recht abenteuerlich. Durch die starken Regenfällen der letzten Tage haben sich Bäche auf den Straßen gebildet, in denen sich auch Sand sammelt.  Wir bahnen uns einen Weg nahe der Küste - in den Bergen regnet es noch immer, hier unten erwischen uns nur ab und zu ein paar Schauer. Unser Ziel für heute ist ein Campingplatz der direkt am Strand liegt - seit Portugal waren wir auf keinem mehr. Bei zwei Übernachtungen gibt es einen unschlagbaren Rabatt, das nutzen wir aus und legen morgen ei...

La Isla Bonita - Etappe 153

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Die Sturmtiefs sind fast ausgestanden und die Sonne strahlt. Die Sicht ist klar, der Himmel blau und die dicke Nebelsuppe von gestern hat sich verzogen. Nach Santa Cruz ist es nicht mehr weit und es geht vor allem bergab - endlich! In der Stadt angekommen, holen wir meine bestellte Sonnenbrille ab (jetzt kann die Sonne wieder 24/7 scheinen) und kaufen Lukas ein neues Handy. Am Fähranleger treffen wir Arthur und seinen Papa. Gemeinsam mit Arthur verlassen wir La Isla Bonita  (wie  La Palma auch genannt wird) und legen ab in Richtung Gran Canaria. Für diese Strecke gilt eine Wellenwarnung mit bis zu 5 Meter hohen Wellen. Erst gestern ist eine andere Fähre vor Gran Canaria auf Grund gelaufen. Das Schiff schaukelt hin und her und knarzt und ächzt. Nach jeder Welle fällt das Boot wieder nach unten und es zieht im Magen - ohne Tabletten gegen Seekrankheit wäre ich aufgeschmissen. Auch Arthur leidet ein bisschen, aber die Tabletten wirken Wunder. Lukas hingegen macht die Schaukelei ...

Nebel-Radler - Etappe 152

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Die Reise geht weiter! Zuerst fahren wir steil bergauf und dann geht es entlang des Bergkamms. Je weiter wir kommen, desto schlechter wird die Sicht. An den Aussichtspunkten blicken wir lediglich auf eine weiße Nebelwand. Dazu kommen teils heftige Schauer, die zwar nur ein oder zwei Minuten dauern, aber einen in Sekundenschnelle durchweichen. Die Tropfen sind so groß und treffen so hart, dass ich sie zuerst für Hagelkörner halte. Kurven und Autos erkenne ich immer erst im letzten Moment, weswegen wir nur langsam fahren können. In Los Canarios haben wir uns ein Zimmer in einem Hostel mit Gemeinschaftsküche gemietet. Dort essen wir Sandwiches und föhnen unsere Klamotten trocken.

Pause in Puerto Naos

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Zwei Sturmtiefs dürfen wir bei Arthur und seinem Dad in der Ferienwohnung aussitzen - was ein Glück! Eigentlich wollten wir mal wieder tauchen, aber die Tauchbasis sagt uns im letzten Moment ab, da der Wellengang und die Strömung zu stark sind. Aus den Nachrichten erfahren wir, dass es in dieser Woche genauso viel geregnet hat, wie in den letzten sieben Jahren zusammen. Im Meer baden geht auch nicht: es weht die rote Fahne und selbst der Strand ist abgesperrt. Dafür werden wir fürstlich bekocht und können nach den vielen Höhenmetern unsere Muskeln ausruhen. Ich lese viel und Lukas spielt mit dem Handy, bis es irreparabel den Geist aufgibt. Dann heißt es ab jetzt wohl wieder "unser Handy". Zu viert wollen wir wandern gehen, aber auch dieser Plan scheitert: Die erste Wanderroute ist wegen des Wetters gar nicht zu erreichen und ein Einheimischer rät uns dringend davon ab, weiter zu gehen - viel zu gefährlich! Als wir bei der alternativen Option ankommen, regnet es so stark, da...

Umfrage

Hey ihr Lieben, wir hätten gerne euren Rat bezüglich unserer weiteren Reise: Thailand hat die Grenzen wieder geöffnet und es sieht so aus, als ob das Reisen wieder möglich wäre - natürlich unter gewissen Regeln (negativer Covid-Test, Visum, 15 Tage Quarantäne in einem Quarantäne-Hotel,...). Klar, der Flug (ab 400 € p.P.) und das Hotel (ab 800 € p.P. für die Quarantäne-Zeit) sind nicht ganz billig, danach könnten wir uns jedoch frei bewegen. Es gilt auch keine Reisewarnung mehr. Wenn wir nach den Kanaren zurückfahren, könnten wir Anfang März wieder in Deutschland sein. Was denkt ihr? Sollen wir heim radeln und nach Thailand fliegen oder unsere bisherige Rad-Tour durch Europa fortsetzen? Vielleicht schaffen wir es ja wirklich bis nach Griechenland...? Link zur Umfrage Wir sind gespannt auf eure Meinung, Luk & Ina

Yo Ho, Pirates! - Etappe 151

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Als wir aufstehen, regnet es. Dabei hatte mir Lukas versprochen, dass das Wetter auf der Westseite besser sei. Heute sind wir mit Arthur, den wir schon seit Porto nicht mehr gesehen haben, und mit seinem Vater verabredet. Wir dürfen ein paar Nächte in ihrer Ferienwohnung in Puerto Naos übernachten. Auf dem Weg dorthin liegt eine Schmugglerbucht , in der Piraten gelebt haben sollen. An der Abzweigung zur Bucht fragt mich Lukas eindringlich, ob ich uns den Weg wirklich antun möchte. Ich bin optimistisch und meine, dass der Abstieg (von 650 Höhenmetern auf 4 km Strecke) ja gar kein Problem sei und wir das schon schaffen würden. Schon nach der ersten steilen Kurve wird mir mulmig. Was habe ich uns nur angetan!? Das müssen wir alles wieder hoch! Ich frage Lukas, ob wir nicht doch umkehren sollen, aber er beruhigt mich: seine Ehefrau hat gesagt, dass sei gar kein Problem - na dann... Unten angekommen liegt die traumhafte Piratenbucht Poris der Candelaria vor uns. In den 50 m hohen Felsübe...

Der endgültig höchste Punkt?

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Als wir zusammenpacken, regnet es noch leicht und es ist nebelig. Immer wieder schaue ich über meine Brille um zu prüfen, ob es wirklich so nebelig ist, oder ob meine Brille beschlagen ist. Nach etwa einer Stunde Fahrt brechen wir durch die Wolkendecke und haben klare Sicht, bis nach Teneriffa, bis auf den Teide. Von den Steilhängen rollen immer mal wieder Steinchen auf die Straße, je höher wir kommen, desto größer werden sie; Nähe des Gipfels sind es schon Brocken. Der Weg zum Gipfel bleibt anstrengend, aber solange es nicht regnet ist es halb so wild. Nähe des Gipfels liegt La Palmas Observatorium; hier steht das weltweit größte Weltraum-Spiegelteleskop. Bei der traumhaften Aussicht und der Vorfreude auf die Abfahrt, fällt mir wieder ein, warum ich mir die ganzen Höhenmeter antue. Auf dem Gipfel, teilen wir unser letztes altes Brötchen - mehr Proviant haben wir nicht mehr; schließlich wollten wir ja schon gestern Abend hier ankommen. Die Abfahrt macht riesigen Spaß! Ab und zu halten ...

Neujahr geht's bergauf

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Eigentlich wollten wir erst um 12 Uhr starten, aber Lukas juckt es in den "Füßen" und wir radeln früher los. Unser Ziel: der Gipfel des  Roque de los Muchachos , der höchste Berg La Palmas. Am Meer ist es noch schön sonnig und warm, daher haben wir nur kurze Hosen an. Bald passieren wir die Wolkengrenze; dann ist es kalt und regnet für den Rest des Tages, während wir den Berg hochschleichen. Perfektes Wetter für Leute, die ihre Sonnenbrille im Meer versenkt haben! Rechts ragen Felswände senkrecht über uns auf, links schaut man in einen tiefen Abgrund hinunter. Wir durchfahren vier verschiedene Vegetationsstufen, die fünfte erreichen wir morgen - zumindest steht das so auf einem Schild. Während ich die besonders steilen Strecken schiebe, frage ich mich, warum ich mir das alles antue und wie es eigentlich unserem Sofa Zuhause geht. Bis zum Gipfel schaffen wir es nicht, da haben wir uns wohl ein wenig überschätzt. Das Zelt bauen wir im Regen auf und alles ist nass und klamm. Mei...

Silvester auf La Palma

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Der erste Weg führt zum Optiker, wo ich mir eine neue Sonnenbrille mit Sehstärke bestelle. Lukas findet es gar nicht schade, dass meine alte jetzt im Atlantik treibt, er fand sie ohnehin scheußlich. Die Inselhauptstadt bietet schmale Gassen mit Pflastersteinen, bunte Häuser, verzierte Holzbalkone und eine Festung aus dem 16. Jahrhundert, die Schutz vor Piraten bot. Am Strand waten wir durchs Meer; der schwarze Sand ist fein und das Wasser warm. Hier beobachten wir ein paar Pyrotechniker, wie sie ein Feuerwerk aufbauen - vielleicht bekommen wir heute Nacht ja doch was geboten? Da heute Abend Ausgangssperre ist, haben die Spanier Neujahr einfach vorverlegt. Auf den Straßen und vor allem in den Bars ist viel los: alle Leute haben sich schick rausgeputzt, es wird getrunken, gelacht und schnell die Maske wieder aufgezogen, wenn ein Wachmann guckt - die Polizei steht an jeder Ecke. Den Nachmittag verbringen wir mit Videokonferenzen mit gemeinsamen Freunden. Um 0 Uhr sehen wir von unserer Unt...