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Steinschlag - Etappe 157

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Als wir morgens aufwachen, haben wir Besuch von einem Rudel wilder Pfauen. Die hübschen Vögel stolzieren an uns vorbei und mustern uns ganz genau. Offensichtlich haben wir auf ihrem Futterplatz gecampt. Nachdem sie ein bisschen gepickt haben, gleiten sie vom Berg in die Schlucht - wusstet ihr dass Pfauen fliegen können? Ich zumindest war fasziniert! Unser Weg führt immer höher hinauf, zum Roque Nublo , dem höchsten Berg und Wahrzeichen  Gran Canarias . Auf dem Weg passieren wir immer wieder Absperrungen (die sind hier in Spanien nur Makulatur, alle anderen machen das auch so) und müssen Räder und Gepäck über schwere Steinschläge bugsieren. Vorwärts immer, rückwärts nimmer! Obwohl uns alle vor dem unberechenbaren Wetter in den Bergen gewarnt haben, herrscht hier eitel Sonnenschein. Nur die Windböen sind ziemlich stark. Auf dem Weg nach unten treffen wir einen Bikepacker, der schon seit sechs Jahren unterwegs ist. Vor allem seine aerodynamische Packweise inspiriert mich: Er hat einen...

Im Sperrbezirk - Etappe 156

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Unser Ziel heute: der Bergsee Presa de las Niñas , wo man kostenfrei zelten darf - okay, nicht zu Corona-Zeiten, aber so genau nehmen wir es mal nicht... Kurz vor der Zufahrtsstraße in die Berge endet unsere Reise auch schon vor einer Komplettsperrung. Durch die starken Unwetter in der letzten Woche sollen Steine auf die Fahrbahn gefallen sein. Zuerst probieren wir über einen Wanderweg in die Berge zu kommen, aber der ist auch gesperrt. Dann warten wir auf den Bus, der uns mit über die Autobahn nehmen soll, aber der kommt nicht. Uns bleibt nichts anderes übrig, als die Hälfte der bisherigen Strecke zurück zu fahren und von dort einen anderen, etwas steileren Weg in die Berge zu nehmen. Im letzten Supermarkt vor der Abfahrt, decken wir uns mit Lebensmitteln für zwei Tage ein. Dann geht es steil bergauf, aber kein Vergleich zu La Palma . Durch unseren kleinen Umweg schaffen wir es nicht mehr zum See und schlagen unsere Zelte auf einem Felsvorsprung auf. Von hier aus haben wir einen traum...

Die Dünen von Maspalomas - Etappe 155

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Schon seit Längerem entweicht Luft aus meiner Luftmatratze. Bisher war es aber noch nicht so viel, als dass ich mich dazu berufen gefühlt hätte, etwas dagegen zu unternehmen. Heute wache ich jedoch mitten in der Nacht auf und muss nochmals ein bisschen Luft hinein blasen. Den Morgen verbringe ich mit der erfolglosen Suche nach Löchern in der Matratze. Immer wieder schütte ich Wasser darüber und warte auf Luftblasen - nichts. Dann kippt Lukas etwas Wasser darüber und findet mit einem Schlag drei Löcher - ups. Ich markiere die Löcher und verschiebe das Flicken auf heute Abend, da haben wir eine Unterkunft in Maspalomas. Dort erstreckt sich, mit über 400 Hektar, das größte Dünen-Gebiet Europas. Der Weg dorthin ist kurz und nicht besonders schön: viele Straßen, karge Landschaften, Dörfer die aus Kasten-Häusern bestehen, aber immerhin geht es bergab und wir haben Rückenwind. Daher sind wir viel zu früh für den Check-in und vertreiben uns die Zeit bis zur Schlüsselübergabe im Eiscafé. Für al...

Over The Rainbow

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Wir lassen den Tag entspannt an- und auch weitergehen. Morgens nieselt es noch ein bisschen, klärt dann auf und wir genießen wolkenlosen blauen Himmel. Lukas wagt sich todesmutig in die hohen Wellen, wir sitzen eine Weile am Strand, waschen Wäsche, fahren zum Supermarkt, kochen, lesen, spielen mit dem Selbstauslöser der Kamera und lassen es uns einfach gut gehen. Der Campingplatz ist großartig. Jeder Zeltplatz besitzt eine halbmond-förmige Mauer, die mit Schilfrohr überdacht ist. So sind wir gegen Wind, Sonne und Regen geschützt.

11.000 km - Etappe 154

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Um 7.30, bei Morgendämmerung, legen wir in Las Palmas an. Die Stadt ist noch völlig verschlafen, nur am Strand kommen uns ein paar Jogger entgegen. Unser erstes Highlight heute ist die Kathedrale Santa Ana, die älteste und größte Kirche der Kanaren. Danach geht es zum Naturpark Bandana. Eigentlich wollten wir hoch auf den Berg, aber Arthurs Pedale verabschiedet sich - sie fällt einfach ab. Bis zum nächsten Fahrradladen, der immerhin 8 km entfernt ist, muss er einseitig radeln. Die Strecke dorthin ist recht abenteuerlich. Durch die starken Regenfällen der letzten Tage haben sich Bäche auf den Straßen gebildet, in denen sich auch Sand sammelt.  Wir bahnen uns einen Weg nahe der Küste - in den Bergen regnet es noch immer, hier unten erwischen uns nur ab und zu ein paar Schauer. Unser Ziel für heute ist ein Campingplatz der direkt am Strand liegt - seit Portugal waren wir auf keinem mehr. Bei zwei Übernachtungen gibt es einen unschlagbaren Rabatt, das nutzen wir aus und legen morgen ei...

La Isla Bonita - Etappe 153

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Die Sturmtiefs sind fast ausgestanden und die Sonne strahlt. Die Sicht ist klar, der Himmel blau und die dicke Nebelsuppe von gestern hat sich verzogen. Nach Santa Cruz ist es nicht mehr weit und es geht vor allem bergab - endlich! In der Stadt angekommen, holen wir meine bestellte Sonnenbrille ab (jetzt kann die Sonne wieder 24/7 scheinen) und kaufen Lukas ein neues Handy. Am Fähranleger treffen wir Arthur und seinen Papa. Gemeinsam mit Arthur verlassen wir La Isla Bonita  (wie  La Palma auch genannt wird) und legen ab in Richtung Gran Canaria. Für diese Strecke gilt eine Wellenwarnung mit bis zu 5 Meter hohen Wellen. Erst gestern ist eine andere Fähre vor Gran Canaria auf Grund gelaufen. Das Schiff schaukelt hin und her und knarzt und ächzt. Nach jeder Welle fällt das Boot wieder nach unten und es zieht im Magen - ohne Tabletten gegen Seekrankheit wäre ich aufgeschmissen. Auch Arthur leidet ein bisschen, aber die Tabletten wirken Wunder. Lukas hingegen macht die Schaukelei ...

Nebel-Radler - Etappe 152

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Die Reise geht weiter! Zuerst fahren wir steil bergauf und dann geht es entlang des Bergkamms. Je weiter wir kommen, desto schlechter wird die Sicht. An den Aussichtspunkten blicken wir lediglich auf eine weiße Nebelwand. Dazu kommen teils heftige Schauer, die zwar nur ein oder zwei Minuten dauern, aber einen in Sekundenschnelle durchweichen. Die Tropfen sind so groß und treffen so hart, dass ich sie zuerst für Hagelkörner halte. Kurven und Autos erkenne ich immer erst im letzten Moment, weswegen wir nur langsam fahren können. In Los Canarios haben wir uns ein Zimmer in einem Hostel mit Gemeinschaftsküche gemietet. Dort essen wir Sandwiches und föhnen unsere Klamotten trocken.