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Arrecife

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Den Tag verbringen wir mit der Wartung der Fahrräder und beim Schlendern durch die Stadt. Die Marina ist mit dem tiefblauen Wasser und den kleinen Booten ein Highlight. Auch viele Fische tummeln sich darin. Über eine schmale Zugbrücke erreichen wir das Castillo San Gabriel , das im 16. Jh. zur Verteidigung gegen Piraten errichtet wurde. Genutzt hat es nichts, schon kurz darauf wurde die Stadt von Piraten angegriffen und vollständig niedergebrannt. Dacio war heute fischen und hat einen Barracuda gefangen, das probierte er schon seit Wochen und heute hat er es geschafft! Er ist ganz glücklich und bereitet für uns Fischsuppe zu - es schmeckt himmlisch. Dacio ist übrigens Koch und möchte hier, in Arrecife , sein eigenes Restaurant mit lokalen Gerichten eröffnen. Wir unterhalten uns bis in die Nacht hinein. Dann müssen wir (schweren Herzens) aufbrechen, um die Fähre zurück auf's Festland zu bekommen. An Bord werden wir schon von Arthur erwartet. Mit Matratze und Schlafsäcken bewaffnet ...

Letzte Etappe auf den Kanaren - Etappe 164

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Ich habe schlecht geschlafen, andauernd bin ich aufgewacht und habe gedacht, ich höre Schritte. Es ist aber niemand da. Es ist nur das Zelt, das im Wind raschelt. Die Sonne ist schon morgens sehr stark. Wir fahren vorbei an Vulkankratern, Aloe Vera-Feldern, Blumenwiesen und einsamen Stränden. Die Dörfer auf Lanzarote sehen alle gleich aus: weiß getünchte, kleine Häuser mit grünen oder blauen Türen und Fensterrahmen. Das hat viel Charme. In Arrecife fahren wir zu Dacio , unserem Gastgeber von Warmshower ( Couchsurfing für Radler). Am Ortseingang bemerken uns zwei Jungs mit ihren BMX-Rädern. Sie winken, rufen uns zu und fahren mit uns bis vor Dacios Haustür. Sie sind total fasziniert von dem Liegerad. Zusammen mit Dacio und einem Freund von ihm sitzen wir bei einem Bier zusammen und tauschen Fahrradgeschichten aus.

Lanzarote - Etappe 163

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Um 9 Uhr legen wir problemlos mit der Fähre nach Lanzarote ab. Zuerst geht es bergauf, mit Gegenwind. Es ist sau anstrengend. Je höher wir kommen, desto weniger windig ist es - Halleluja! Unser erstes Highlight auf der Insel ist der Nationalpark Timanfaya , in dem die berühmten roten Feuerberge stehen. 1824 ist hier zuletzt ein Vulkan ausgebrochen. Ganz Lanzarote ist zu drei Vierteln mit Lava bedeckt, daher kommen wir an unzähligen Vulkankegeln und Lavafeldern vorbei. Es ist keine einzige Wolke am Himmel, die Sonne brennt und es hat über 30 °C. Dreimal machen wir an Tankstellen Halt um uns kalte Getränke zu kaufen und um uns ein bisschen in den Schatten zu setzen. Ich schwitze wie schon lange nicht mehr, in meinem Helm bildet sich ein Biotop mit eigenem Mikroklima. Unser Zelt schlagen wir auf dem höchsten Punkt der Insel auf, dem Peñas del Chache . Der Weg dorthin ist kräftezehrend, aber die Aussicht auf das morgige Runterrollen motiviert.

Wie war der Plan? - Etappe 162

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Der Gegenwind ist unverändert stark. Alle Höhenmeter machen wir in den ersten 10 km, dann geht es nur noch bergab, durch die Dünen von Corralejo . Durch die Dünen führt eine perfekt asphaltierte Straße, es ist ein wahrer Genuß. Viel Zeit zum Genießen haben wir aber nicht, da wir um 14 Uhr die Fähre nach Lanzarote erwischen wollen. Kurz vorm Hafen stoppen wir an einem Supermarkt. Ich hetze durch die Regale und schnappe mir Zeug für Mittag- und Abendessen. Als ich nach der Kasse wieder zu Lukas und Arthur eile, suhlen sich die beiden in Lethargie. Arthur tun die Beine weh und er will einen Pausetag einlegen; Lukas tut so, als ob ihm erst jetzt aufgefallen wäre, dass Lanzarote Warnstufe 4  ausgerufen hat und macht sich Sorgen, dass wir nicht ein- oder ausreisen dürfen. Ich falle aus allen Wolken, für mich war die Situation schon bei Abreise auf Gran Canaria geklärt. Wir setzen uns auf eine Parkbank und lassen die Fähre ziehen - I am not amused, wofür macht man denn Pläne, wenn sich ...

Die "Insel der starken Winde" - Etappe 161

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Holla, die Waldfee - was ein Wind hier. Lukas merkt davon mal wieder nichts und flitzt davon. Arthur und ich geben uns gegenseitig Windschatten, einmal fährt er vorne, ein anderes Mal ich. Lukas ist gefrustet, weil wir so langsam sind und Arthur und ich sind gefrustet, weil wir trotz aller Anstrengungen kaum vom Fleck kommen. Selbst bergab fühlt sich an, als ob man bergauf fahren würde. Die Landschaft ist eine Mischung aus Wüste und Mars. Bei einer Pause entdecken wir sogar ein Atlashörnchen . Die Tierchen sind zwar Schädlinge, aber echt süß. Oben, auf dem Pass Tagu , stehen zwei Bronzefiguren, die die Könige von Süd- und Nord-Fuerteventura darstellen. Die beiden haben sich im 15. Jahrhundert den Spaniern ergeben und sind zum Christentum konvertiert um ein Blutbad zu verhindern. Genutzt hat das leider nichts - die Bevölkerung starb an eingeschleppten Krankheiten.

8 Monate - Etappe 160

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Es ist so weit, wir lassen das Hostelleben hinter uns und radeln weiter. Um 9.30 Uhr legt unsere Fähre von Las Palmas ab und zwei Stunden später kommen wir in Morro Jable, Fuerteventura an. Wir kommen vorbei an menschenleeren Stränden und geschlossenen Hotelkomplexen. Das Wasser schimmert in allen Türkistönen. Es ist eine wahre Freude, wieder mit meinem Fahrrad zu fahren, die Lenkung ist so leichtgängig - ich hätte das Lager schon viel früher tauschen sollen. Meinem Handgelenk geht es jedoch gar nicht gut, schon seit Wochen habe ich Schmerzen. Die Griffe sind schon umgestellt, aber so schnell hilft es leider nicht. Jede Erschütterung tut weh und deshalb kaufe ich mir in der Apotheke eine Bandage, vielleicht hilft es ja. Straßentechnisch sind wir unfreiwillig Offroad unterwegs - es gibt nur die Autobahn als Alternative. Unsere Reifen sinken im Sand ein und die Räder drehen durch, schieben geht auch nicht; wir packen wieder ab, tragen die Taschen und Fahrräder bis wieder steiniger Unte...

Urlaub vom Reisen

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Haha, von wegen "letzte Nacht in Las Palmas ". Ben (der belgische Radler) hatte uns schon prophezeit, dass wir das Hostel nicht mehr so schnell verlassen werden, sobald wir eingecheckt sind und was soll ich sagen... er hatte Recht. Nicht nur die Dachterrasse, die Bar, die Abende mit Gitarrenmusik, die vielen Radfahrer, die hier untergekommen sind, die familiäre Atmosphäre und der Strand um die Ecke, bewegen uns zum Bleiben, auch die neuen Restriktionen sind schuld: das Reisen zwischen den kanarischen Inseln ist für mindestens zwei Wochen für touristische Zwecke verboten. Nicht schlimm - es gibt definitiv schlechtere Orte, an denen man feststecken kann, als am südlichsten Punkt Europas - bei Sonnenschein und 20° C, während der Rest Europas friert und im Lockdown sitzt. Auch Arthur zieht eine Nacht später im Hostel ein. Diese Unterkunft wird zu unserem persönlichen  Hotel California  - immer wieder verlängern wir unseren Aufenthalt. Wir bringen mein Fahrrad zur Reparatur, da me...