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Westweg - Etappe 11

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Heute weckt uns wieder ein Vogelkonzert. Alles fühlt sich klamm an. Nach einer Tasse heißem Pfefferminztee und einem Teller Schokomüsli mit Wasser packen wir zusammen und gehen dem Feldberg entgegen, dem höchsten Berg des Schwarzwalds mit 1493 m ü. NHN. Gestern sind wir im Nebel auf die Ost -Route abgebogen, obwohl wir die West -Route wandern wollten. Mit einem kleinen Umweg sind wir jedoch schnell wieder auf dem richtigen Weg. Der Nebel hat sich verzogen und vom Feldberg können wir den Feldsee sehen. Alles fühlt sich hier nach Heimat an. Kurz unter dem Gipfel hat eine Berghütte eine Selbstbedienungs-Bar eingerichtet. Ein kühles Bier bzw. Radler machen den Abstieg viel schöner. Mir fällt auf, dass ich vor allem die kleinen Dinge vermisse: Kohlensäure in Getränken zum Beispiel. Auf der vielleicht längsten Baumliege der Welt machen wir bei herrlichem Ausblick Mittagspause. Heute wollen wir nicht mehr so weit wandern wie die letzten beiden Tage und schlagen unser Lager in der Hochkopfhü...

Westweg - Etappe 10

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Es ist nebelig, sehr nebelig. Und so bleibt es den ganzen Tag. Heute wollen wir eine kürzere Tour machen. Es geht durch Wälder, über Wiesen, an Bauernhöfen vorbei. Alles ist wie ausgestorben. Es beginnt zu nieseln und die Sicht wird noch schlechter. Es gibt viele Aussichtspunkte, aber nichts zu sehen. Mittags wärmt uns eine Instant-Suppe. Auf der Weißtannenhöhe kommen wir an einem Gedenkstein vorbei, der an einen Doppelmord erinnert, der nie aufgeklärt wurde. Der Nebel kurbelt die Fantasie an. Der Weg führt uns weiter nach Titisee, wo fast alle Geschäfte und Läden geschlossen sind; nicht mal ein Bäcker hat geöffnet. Man merkt, dass hier die Touristen fehlen. Unsere Wasservorräte dürfen wir in einer Eisdiele auffüllen. Dazu gibt es für jeden zwei Kugeln Eis, die wir direkt am Ufer des Titisees genießen. Ich freue mich riesig! Eigentlich war kurz vor Titisee heute unser Ziel, aber wir haben die Schutzhütte nicht gefunden. Also laufen wir weiter am See entlang. Erst 8 km weiter - in B...

Westweg - Etappe 9

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Die Nacht auf der Waldlichtung war ruhig, aber abschüssig. Wir sind im Zelt immer wieder nach unten gerutscht. Morgens werden wir von einem Vogelkonzert geweckt. Wir packen zusammen, frühstücken und laufen los, als es gerade anfängt zu regnen. Es dauert lange, bis wir auf eine Menschenseele treffen. Wir wandern vorbei am Blindensee (einem wahnsinnig schönen Hochmoor), üppigen Löwenzahnwiesen, der Elzquelle und der europäischen Wasserscheide (Rhein/Donau). Zwar kommen wir an genug Gewässern, aber an keinen Brunnen vorbei. Wir klingeln an einem geschlossenen Gasthof und können uns zwei Liter Wasser kaufen. Mittagspause machen wir in einer Grillhütte. Es gibt Quinoa mit roten Linsen in Valentinas Gemüsebrühe. Dann geht unser Weg quasi nur noch auf Asphaltstraßen entlang, das merken unsere Füße deutlich. Gegen Abend fragen wir in Kaltenherberg einen Mann, der gerade sein Haus streicht, ob wir bei ihm unsere Wasservorräte auffüllen dürfen. Dürfen wir! Außerdem bekommen wir von ihm den Ti...

Westweg - Etappe 8

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Es geht wieder los, aber diesmal mit leichterem Gefühl und Gepäck. Wir wissen in etwa, was uns erwartet und meine Prüfungen sind vorbei. In Hausach angekommen, folgen wir wieder den bekannten roten Rauten -Symbolen des Westwegs. Es geht höher und höher - von 280 auf über 1000 hm - entlang der Burg Husen, blühenden Ginsterfeldern und schmalen Waldwegen. Heute ist Sonntag und es sind verhältnismäßig viele Wanderer unterwegs. Wir werden oft angesprochen und viele interessieren sich für unsere Geschichte. Kurz vor der Wilhelmshöhe bauen wir unser Zelt auf einer Waldlichtung auf und wir führen ein neues Abendritual ein: Schnäpse-Hut. Wir werfen alle Schnäpse (die wir aus der Minibar meiner Mutter geplündert haben) in meinen Hut und lassen den Zufall entscheiden, welcher Schnaps uns heute Nacht wärmt. Der Mond ist so hell, dass es gar nicht richtig dunkel wird.

Packliste

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Morgen starten wir den zweiten Abschnitt des Westwegs. Es liegen noch ca. 155 km vor uns. Da wir auf unserer ersten Wanderung festgestellt hatten, dass 21 kg pro Person zu schwer sind (oho, was für eine Erkenntnis), haben wir unsere Ausrüstung weiter reduziert: ein Drahtseilakt zwischen Gewicht und Komfort. Hier ein Überblick über unsere optimierte Ausrüstung: Zeltausrüstung ca. 8 kg Zelt Isomatten Schlafsäcke Spanngurte 3x Reise-Kissen Leatherman Taschenmesser Picknickdecke Klamotten Luk ca. 6 kg Buff Mütze Fleece Regenjacke Regenhose Lange Hose 2x 1x Kurze Hose Merinoshirt kurzarm Merinoshirt langarm Merinosocken 3x 2x Boxershorts 4x Lange Unterhose zum Schlafen Schlaf-Shirt Pulli Wanderschuhe Sonnenbrille Klamotten Ina ca. 4,5 kg Buff Mütze Fleece Regenjacke Regenhose Lange Merinohose Lange Hose Sportleggins Sport-Leggins Merinoshirt kurzarm T-Shirt Trägertop 2x Merinosocken 3x 2x Slips 4x BH Schlafhose, hier einen lieben Dan...

Fahrt nach Bad Herrenalb

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Über 80 km, das war unsere längste gemeinsame Fahrradtour seit über zwei Jahren! Wir fahren entlang der Alb nach Ettlingen und immer höher, vorbei an der Klosterruine Frauenalb, bis nach Bad Herrenalb, wo wir unseren Proviant essen. Merke: nächstes Mal sollte ich Besteck mitnehmen, Salat mit dem Taschenmesser zu essen ist nicht ganz sooo cool, ...aber besser als mit dem Plastik-Deckel. Es geht weiter bergauf durch die Dörfer mit tollem Blick über die Rheinebene. Bergab erreichen wir Höchstgeschwindigkeiten über 50 km/h. Merke: Ich sollte mir einen Helm kaufen. Ich will unbedingt den historischen Römerweg entlangfahren, vielleicht sieht man ja alte römische Bauwerke? Wir fahren den schmalen Waldweg entlang, sehen jedoch nichts Besonderes. Nach ein wenig Recherche stellt sich heraus, dass sich die Forscher gar nicht so einig sind, ob die Römer wirklich diesen Weg benutzt haben. Schön war's trotzdem.