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Pilgerwahnsinn - Etappe 111

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Die Nacht ist bitterkalt und der Tee am Morgen vertreibt zumindest kurz die Kälte, aber der Wind pfeift eisig. Nachdem wir alle drei zusammengepackt haben, radeln wir los. Wir kommen an Kartoffel-, Paprika- Chili- und Zwiebelfeldern vorbei. Die Paprikas sehen köstlich aus - so weit im Süden sind wir also schon. Nachmittags kehren wir gemeinsam mit Arthur in eine Pilgerherberge ein, mit im Zimmer ist Tanja - eine echte Pilgerin, die zu Fuß unterwegs ist. Wir gehen gemeinsam essen und für gerade mal 11 € bekommen wir ein Drei-Gänge-Pilgermenü mit Rotwein. Wir lachen viel und unterhalten uns über die Frage des Tages . (Jeden Tag, bis Santiago de Compostela stellen wir uns eine (mehr oder weniger) tiefgreifende Frage - ja, wir ziehen das Pilger-Ding jetzt voll durch!) Zurück im Zimmer, fläzen wir uns auf die Betten und teilen Süßigkeiten. Plötzlich wird unser Zimmer von einer fröhlichen Partymeute gestürmt, die mit Rotwein und Plastikbechern bewaffnet ist. An Schlaf ist nun nicht mehr zu d...

Ain't no mountain high enough - Etappe 110

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Es ist sehr hügelig und seit neustem macht mein Vorderrad Faxen. Es eiert und schaukelt sich, wenn ich schnell fahre, so sehr auf, dass ich es kaum kontrolliert bekomme. Felddiagnose: Vorderradlager lose. Ich liebe mein Rad so sehr, aber mittlerweile ist mehr kaputt als heil. Langsam muss ich mich mit dem Gedanken anfreunden, dass ich mir wohl ein neues zulegen sollte. Beim Mittagessen treffen wir Arthur aus Bietigheim-Bissigen, der auch für mehrere Monate auf dem Rad unterwegs ist. Er schließt sich uns an und wir fahren zu dritt durch die malerischen Landschaften, bis wurde uns gemeinsam ein Nachtlager in den Weinbergen suchen.

Auf dem Jakobsweg - Etappe 109

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Obwohl schon Oktober ist, sind noch einige Pilger unterwegs, alle mit Jakobsmuschel, als Erkennungszeichen. Meine Muschel heißt "Mupfel" und ich hoffe, dass sie heil in Santiago de Compostela ankommt; die Schotterstraßen lassen sie an meinem Rucksack hin und her fliegen. Zuerst versuchen wir eine Zeit lang den Wanderweg entlang zu fahren, aber als die Steine immer größer werden, besinnen wir uns auf den guten alten Eurovelo zurück. Er führt vor allem an Schnellstraßen entlang, aber dafür ist er zum größten Teil asphaltiert. Heute Nacht schlagen wir unser Lager im Olivenhain auf. Die Oliven sind aber noch nicht reif und schmecken garstig. Dafür sind wir wind- und sichtgeschützt.

Pamplona

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Wie immer in Schlafsälen, gibt es einen, der schnarcht und damit alle anderen wach hält. Heute ist Kultur angesagt: wir spazieren entlang der Renaissance-Stadtmauern zur gigantischen Zisterne, um dann den Weg des Sanfermines , des berühmten Stierlaufs, zu beschreiten. Die engen Gassen und bunten Häuserschluchten sind malerisch. Unterwegs gehen wir shoppen: ich bin jetzt stolzer Besitzer einer Jakobsmuschel und damit ein vollständiger Pilger. Dazu gibt es Masken: einmal bunt für Lukas und mit Fahrrädern für mich.

Rekordhoch - Etappe 108

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Wir wachen auf, es regnet in Strömen, die Laune ist direkt im Keller. Der Weg über die Pyrenäen ist steil und regnerisch und hoch und nass und immer aufwärts und feucht. Mit 985 mNN erreichen wir heute den höchstgelegensten Punkt unserer Reise, das ist eine der härtesten Etappen. Fahrradfahrern begegnen wir nicht, dafür vielen Motorradfahrern, die uns den Daumen hoch zeigen, mit dem rechten Fuß winken oder hupen. Völlig erschöpft kommen wir in der Pilgerherberge in Pamplona an, wo wir unsere Pilgerpässe bekommen. Wir sind jetzt offizielle Jakobsweg-Pilgerer.

Hola Espana - Etappe 107

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Heute ist es soweit, wir lassen die Westküste Frankreichs hinter uns und fahren nach Spanien. Land Nummer 6 auf unserer Reise. Es geht durch malerische Dörfer entlang der Küste, im Meer tummeln sich die Surfer. Der Fluss Bidasoa führt uns in die Pyrenäen. Wir fahren durch Tunnel, vorbei an Steilhängen und Wasserfällen.

Take me to the Matador - Etappe 106

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Heute ist ein traumhaft schöner Tag und die Städte haben schon spanischen Flair. In Bayonne holen wir das Paket, das uns meine Mama zusammengestellt hat, von der Post ab. Wir freuen uns, den Leatherman wiederzusehen, der uns auf der Fähre abgenommen wurde. Außerdem enthält das Paket: Kleidung, einen Campingadapter, eine große Powerbank... und als Überraschung: Süßigkeiten! Wir fahren vorbei an einer Stierkampfarena, die jedoch geschlossen hat. Als wir auf dem Parkplatz stehen, spricht uns ein Mann an, der sich als Matador entpuppt. Er nimmt uns mit in die Arena und wir kriegen einen Stierkampf der etwas anderen Art zu sehen: Er trainiert einen Torero. Weiter geht es durch Biarritz, wo wir die Silhouette der Pyrenäen sehen. Uns wird ein bisschen mulmig bei dem Gedanken, dass wir da drüber müssen.

Waldbaden - Etappe 105

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Die Sonne scheint und wir sind richtig motiviert! Heute fahren wir wieder auf endlosen, einsamen Waldwegen entlang. Unsere Fahrrad-Crew hat sich mittlerweile aufgelöst. Die meisten haben ihre Tour beendet oder sind verschwunden. Die wenigen, mit denen wir noch Kontakt halten, hat der starke Regen auseinander getrieben.