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Oporto

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Heute ist Sightseeing angesagt. Da wir für den HopOnHopOff-Bus zu geizig sind, fahren wir die Route mit dem Fahrrad nach. Mit von der Partie sind: Aurore, Arthur und Jelmer. Unsere Tour ist total witzig, alle paar Meter bleiben wir stehen um Fotos zu machen und kommen darüber ins Plappern. Wir kommen vom Hundertsten ins Tausendste und brauchen ewig um ein paar Kilometer zurückzulegen. Irgendwann meldet sich der Hunger und wir gehen Francesinha essen, eine der Spezialitäten Portos. Am besten zu vergleichen ist das Gericht mit einem riesigen, überbackenen Sandwich. Danach sind wir so voll, dass wir alle in unsere Unterkünfte zurückkehren um uns hinzulegen. Abends treffen wir uns in einer Bar um das Nachtleben zu genießen. Leider machen uns die neuen Corona-Bestimmungen einen Strich durch die Rechnung: die Bars schließen um 22 Uhr und die Straßen sind auf einen Schlag wie leergefegt. Trotzdem sind wir noch total in Feierlaune und gehen auf die Suche nach einem letzten Drink. Irgendwann b...

Die Bikepacker-Familie wächst - Etappe 125

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Die Nacht im Zelt war noch kälter als die letzte. Nach Porto ist es nicht mehr weit, daher lassen wir uns Zeit und machen viele Fotostopps. Das Wetter ist wunderbar und das Meer glitzert. Porto ist, seit (vermutlich) Liverpool, die größte Stadt die wir besuchen. Der Fluss Douro fließt durch die Schlucht und links und rechts türmen sich die Häuser auf den Bergen. Unser erster Weg führt zum Fahrradladen, wo man mir wieder kein neues Hinterrad verkaufen will, dafür bekomme kostenlos die Felgen nachgezogen. Da wir erst in ein paar Stunden in unserer Unterkunft einchecken können, picknicken wir am Flussufer mit Blick auf Vila Nova de Gaia , wo viele Portwein-Hersteller produzieren. Plötzlich umrunden uns zwei Fahrradfahrer, Paul und Jelmer. Die beiden sind auch Bikepacker und auch in die gleiche Richtung wie wir unterwegs. Langsam werden wir eine richtig große Fahrrad-Familie. Es ist so toll, wenn man sich immer wieder auf der Straße begegnet und sich gegenseitig seine neusten Abenteuer be...

Here comes the sun - Etappe 124

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Die Nacht ist fürchterlich kalt. Entweder die Herbergen haben uns verweichlicht oder unsere Schlafsäcke haben ihre besten Zeiten hinter sich. Gestern hat mein Hinterrad-Lager angefangen, besorgniserregende Geräusche zu machen. Lukas baut das Hinterrad aus und wir ertränken das Lager in Öl; das macht es besser. In Porto sollte ich mir vielleicht doch ein neues Hinterrad kaufen - immer wieder die gleiche Frage... Nach einem gemütlichen Frühstück mit Aurore, trennen sich unsere Wege. Wir fahren los, während Aurore es heute langsamer angeht. Die Sonne scheint und die Küstenlinie ist größenteils flach, das tut der Seele und den Beinen gut. Links von uns ragen die Berge empor und rechts von uns rauscht das Meer - einfach traumhaft. Die Straßen sind ein bisschen gewöhnungsbedürftig: irgendjemand hat befunden, dass Pflastersteine ein guter Bodenbelag für Fahrradwege sind (Anm.: sind sie nicht!).

Bom dia, Portugal! - Etappe 123

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Vermutlich kann jeder erahnen, was kommt: es regnet - in Strömen. Bei dem Wetter setzen wir keinen Fuß vor die Tür! Aurore und ich vertreiben uns die Zeit in der Herberge mit Yoga. Nach dem Frühstück nieselt es nur noch leicht und wir beschließen, über die portugiesische Grenze zu fahren - offiziell ist die Grenze geschlossen. Die Polizei steht dort, aber niemand interessiert sich für uns als wir die Brücke über den Rio Minõ passieren. In Portugal gibt es (fleckenweise) blauen Himmel, flache Wege an der Küste entlang, Rückenwind und Fahrradwege! Richtige Fahrradwege, abgetrennt von der Fahrbahn und den Fußgängern. Seit Frankreich hatten wir das nicht mehr, wir haben schon total vergessen, wie großartig das ist! Aurore und Lukas gehen im Supermarkt für's Mittagessen einkaufen, während ich bei den Rädern bleibe. Kaum sind die beiden weg, fängt es wieder an zu regnen: starker Sprühregen. Ich ziehe noch meine Regenhose an und rette mich unter den nächsten Baum, aber zu spät - ich bin ...

Why does it always rain on me - Etappe 122

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Leute - ganz ehrlich - ich bin so froh, wenn wir raus sind, aus Galizien. Die Region ist ein einziges Regenloch. Bei der hohen Luftfeuchtigkeit beschlägt die Brille und ich wünsche mir nichts sehnlicher als Harry Potter's Brillen-Scheibenwischer. In Tui, kurz vor der portugiesischen Grenze, wartet Aurore auf uns. Wir beschließen, nicht weiter zu fahren. Der Regen ist einfach nur belastend. Dafür verbringen wir einen schönen Nachmittag und Abend zusammen.

Happy Halloween - Etappe 121

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Das Paket kam an, Lukas' Rad ist repariert und unsere Klamotten sind gewaschen. Die Reise kann weitergehen! Nach der bisher längsten Pause schwingen wir uns voller Motivation auf die Räder. Es fühlt sich fantastisch an, wieder auf der Straße zu sein: die Geschwindigkeit, der Fahrtwind, die neuen Eindrücke... Ich bin ganz euphorisch. Dieses Gefühl hält jedoch nur eine halbe Stunde lang an; dann platzt die Wolke über uns auf und es hört nicht mehr auf zu regnen, bis wir abends an einer Herberge Halt machen. Ich kann meine Frustration kaum in Worte fassen. Wie kann es denn nur pausenlos regnen? Regnet es immer so viel und es fällt mir nur nicht auf, weil ich normalerweise ein Dach über dem Kopf habe oder haben wir einfach Pech? In der Herberge ist nur ein einziger anderer Pilger, mit dem wir noch lange zusammen sitzen und plaudern. Er erzählt uns, dass Portugal die Grenze zu Spanien geschlossen hat. Verflixt, die wollten wir eigentlich morgen passieren.

Zwangspause in Santiago de Compostela

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Da wir in Spanien kein geeignetes Schaltwerk für Lukas' Rad bekommen, haben wir eins zu meiner Mama nach Hause gesendet, damit sie es uns per Express weiter schickt. Das DHL-Tracking zeigt aber an, dass das Paket in Mannheim gestrandet ist. Irgendwann bekomme ich einen Anruf vom spanischen Zoll, der mir erklärt, warum: Das Paket wurde gescannt und es wurde Bargeld darin festgestellt, was unzulässig sei (meine Mama wollte mir als Geburtstagsgeschenk ein bisschen Geld mitschicken). Letztendlich musste meine Mama nach Mannheim fahren, das Geld herausnehmen, den Expressversand noch einmal bezahlen und erst DANN konnte das Paket weiterversandt werden. Die Tage in Santiago sind vor allem verregneten. Daher bleiben wir (mit viel gutem Essen vom Markt) im Hotel und massieren unsere verhärteten Muskeln, lesen, informieren uns über die vor uns liegenden Regionen, machen Datensicherungen... Wir spazieren durch die Stadt, am Pilgerbüro vorbei, wo wir uns unsere Compostelas (Pilgerurkunden) und...