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Let it go

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Ein "entspannter" Strandtag am Playa del Inglés steht an. Die Wellen sind meterhoch und es macht unglaublichen Spaß drunter durch zu tauchen, sie über sich brechen und sich von ihnen herumwirbeln zu lassen. Lukas sagt noch zu mir: "Willst du nicht lieber deine Brille absetzen?" Ich: "Nö, nö. Die sitzt ja gut." Die nächste Welle ist so riesig und so stark, dass sie mich zu Boden schlägt und meine Sonnenbrille mit Sehstärke fortreißt - düdüm. Meine Mama ist auch mit ihrer Brille im Meer und bedauert was mit meiner passiert ist. Ihr könne das aber nicht passieren, weil ihre Brille ja ganz fest säße. Die nächste Welle kommt - man ahnt es - und ihre 14-Dioptrien-Brille ist weg. Am Strand können wir nur noch unserer Sehkraft hinterher trauern.

La Gomera mit dem Auto - Teil 2

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Nach einem ausgedehnten Frühstück begeben wir uns auf die Spuren der Guanchen , der Ureinwohner der Kanaren. Zuerst fahren wir zum Tafelberg Fortaleza , dem letzten Zufluchtsort der Guanchen nach der Rebellion gegen die Spanier. Auf 1243 m Höhe thront ein 1 Quadratkilometer großes Plateau. Es geht steil bergauf und das letzte Stück muss man kletternd zurücklegen. Die Pfade auf dem Grat sind sehr schmal und teilweise glitschig. Meine Mama verzichtet auf die Kletterpartie und macht auf einen Felsvorsprung Pause. Wir versprechen, sie auf dem Rückweg abzuholen und setzen unseren Weg zum Gipfel fort. Der Blick in die tiefen Täler ist beeindruckend. Als wir zurück an dem Felsvorsprung sind, wo meine Mama warten sollte, ist sie bereits abgehauen. Weiter unten holen wir sie wieder ein. Der nächste Stop ist der Fuß des  Alto de Garajonay , der höchster Berg der Insel. Durch Lorbeerwälder geht es hoch zum Gipfel, einer alten Kultstätte der Guanchen. Bei guter Sicht soll man von hier die ganz...

Spaziergang durchs Valle Gran Rey

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Heute erkunden wir das Valle zu Fuß. Zuerst waten wir durchs tiefblaue Wasser, den feinen schwarzen Vulkansand zwischen den Zehen. Im Winter ist der Atlantik stürmischer und holt sich einen Großteil des Sands zurück. Somit werden die steinigen Küstenabschnitte freigelegt, über die wir klettern. An der Strandpromenade ragt die Statue von Hautacuperche auf, der 1488 die Rebellion gegen die spanischen Besatzer anführte. Die Rebellion scheiterte und die grausame Herrschaft wurde fortgesetzt: Alle Männer unter 15 Jahren wurden hingerichtet, die Frauen und Kinder als Sklaven auf das spanische Festland verkauft. Die alte Kultur der Guanchen verschwand fast spurlos. Auf dem Weg zum Playa de Las Arenas - wo in den 60er Jahren die Hippies campierten - kommen wir vorbei an bunt bemalten Häusern, Yoga-Zentren, Massage-Salons, alternativen Boutiquen (die uns an Festivals erinnern) und Straßenmusikern. Der Dunst von Marihuana liegt in der Luft. Im Hafen von Vueltas, wo die bunten Boote vor der S...

La Gomera mit dem Auto - Teil 1

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Wir schlafen lange aus, frühstücken und erkunden die Insel mit dem Auto. Auch hier winden sich die Serpentinen die Berge hoch und runter. Unser erster Stopp ist die kleine Kapelle Ermita San Isidro  (die jedoch wie jede Kirche in Spanien geschlossen ist) und die darunter liegende Quelle Chorros De Epina , um die sich viele Mythen und Legenden ranken. Je nach Sage und je nachdem, aus welchem der ausgehöhlten Äste man trinkt, sollen Liebeswünsche erfüllt, Krankheiten geheilt, das Geschlecht der Nachkommen vorherbestimmt oder magische Fähigkeiten übertragen werden. Das Quellwasser schmeckt kühl und frisch. Weiter geht es zum Mirador de Abrante . Die Vegetation ist spärlicher als auf der restlichen Insel und die Erde ist, durch ihren hohen Eisengehalt, rot. Von hier hat man auch einen großartigen Panorama-Blick auf die nördliche Gemeinde  Agulo , unserem letzten Ziel für heute. Als wir falsch abbiegen, sehen wir uns einer 20%-Steigung gegenüber. Mit Schwung und durchgedrückem Gasp...

Weihnachten auf La Gomera

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Unsere Fahrräder lassen wir in der Garage des Vermieters der Ferienwohnung, bis wir wieder nach Teneriffa zurückkommen. In Los Christianos kaufen wir uns am Schalter die Tickets für die Fähre nach La Gomera. Meine Mama verwahrt die Tickets "irgendwo, wo man sie direkt wiederfindet, wenn man sie vorzeigen muss ". Als die ersten Autos boarden, bricht Panik aus: wo sind die Tickets? Zu dritt stellen wir das Auto auf den Kopf und räumen alles aus. Die anderen Autos ziehen an uns vorbei, zum Schluss stehen nur noch wir da und suchen nach den Tickets, die die ganze Zeit auf dem Armaturenbrett lagen. Wir rollen als letzte auf die Fähre. Eine Stunde dauert die Überfahrt auf die "wildeste der Kanaren". Mit dem Auto geht es von San Sebastian , quer durch die Insel, über Berge und durch Schluchten, nach Valle Gran Rey , das seit den 60ern in festen Händen der Hippies und Blumenkinder ist. Wir beziehen dort unsere Ferienwohnung und spazieren auf der Strandpromenade, über fein...

Teneriffa mit dem Auto - Teil 2

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Ich habe keine Lust mehr Auto zu fahren, weswegen meine Mama fährt. Nach der ersten halben Stunde auf der kurvigen Straße wird mir schlecht und wir müssen anhalten, damit ich durchatmen kann. Unser Ziel: der Teide , der dritthöchste Inselvulkan der Welt. Die Reise mit der Seilbahn auf den Gipfel ist uns mit 40 € pro Person zu teuer. Dafür bietet die Umgebung eine bizarre Mondlandschaft. Die zerbrechlich anmutenden Felsformationen, die karge Vegetation und die wüstenhafte Weite geben einem das Gefühl auf einem anderen Planeten gelandet zu sein. Dazu gibt es tiefblauen Himmel, strahlenden Sonnenschein und klare Sicht. Es ist faszinierend, wie viele unterschiedliche Vegetationszonen Teneriffa bietet. In einem Moment läuft man durch endlos scheinende Ödnis und im nächsten steht man mitten im Urwald zwischen Drachenbäumen, die mit ihren Luftwurzeln ebenfalls von einem anderen Stern sein könnten.

Teneriffa mit dem Auto - Teil 1

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Meine Mama ist zu Besuch gekommen und wir erkunden die Insel ab jetzt mit dem Auto. Es geht vorbei am einzigen Strand mit weißem Sand, dem Playa de Las Teresitas , hinein ins  Anaga -Gebirge, das wir aus gutem Grund mit den Rädern gemieden haben: es ist wahnsinnig steil, auch unser kleiner Mietwagen keucht. Die engen Serpentinen winden sich den Berg hinauf und ich bete für wenig Gegenverkehr. Irgendwer erhört mich. Autofahren ist trotzdem so viel stressiger als Fahrradfahren und ich vermisse mein Rad. Irgendwie fühlt es sich ein bisschen an wie Schummeln, wenn man die wunderschöne Landschaft genießt ohne sich dafür angestrengt zu haben. Mein Highlight heute ist der Nebelwald. Die Lorbeer-Bäume bilden einen mystischen Baumtunnel und mit dem Nebel fühlt man sich wie in einem Märchenwald.