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Der endgültig höchste Punkt?

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Als wir zusammenpacken, regnet es noch leicht und es ist nebelig. Immer wieder schaue ich über meine Brille um zu prüfen, ob es wirklich so nebelig ist, oder ob meine Brille beschlagen ist. Nach etwa einer Stunde Fahrt brechen wir durch die Wolkendecke und haben klare Sicht, bis nach Teneriffa, bis auf den Teide. Von den Steilhängen rollen immer mal wieder Steinchen auf die Straße, je höher wir kommen, desto größer werden sie; Nähe des Gipfels sind es schon Brocken. Der Weg zum Gipfel bleibt anstrengend, aber solange es nicht regnet ist es halb so wild. Nähe des Gipfels liegt La Palmas Observatorium; hier steht das weltweit größte Weltraum-Spiegelteleskop. Bei der traumhaften Aussicht und der Vorfreude auf die Abfahrt, fällt mir wieder ein, warum ich mir die ganzen Höhenmeter antue. Auf dem Gipfel, teilen wir unser letztes altes Brötchen - mehr Proviant haben wir nicht mehr; schließlich wollten wir ja schon gestern Abend hier ankommen. Die Abfahrt macht riesigen Spaß! Ab und zu halten ...

Neujahr geht's bergauf

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Eigentlich wollten wir erst um 12 Uhr starten, aber Lukas juckt es in den "Füßen" und wir radeln früher los. Unser Ziel: der Gipfel des  Roque de los Muchachos , der höchste Berg La Palmas. Am Meer ist es noch schön sonnig und warm, daher haben wir nur kurze Hosen an. Bald passieren wir die Wolkengrenze; dann ist es kalt und regnet für den Rest des Tages, während wir den Berg hochschleichen. Perfektes Wetter für Leute, die ihre Sonnenbrille im Meer versenkt haben! Rechts ragen Felswände senkrecht über uns auf, links schaut man in einen tiefen Abgrund hinunter. Wir durchfahren vier verschiedene Vegetationsstufen, die fünfte erreichen wir morgen - zumindest steht das so auf einem Schild. Während ich die besonders steilen Strecken schiebe, frage ich mich, warum ich mir das alles antue und wie es eigentlich unserem Sofa Zuhause geht. Bis zum Gipfel schaffen wir es nicht, da haben wir uns wohl ein wenig überschätzt. Das Zelt bauen wir im Regen auf und alles ist nass und klamm. Mei...

Silvester auf La Palma

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Der erste Weg führt zum Optiker, wo ich mir eine neue Sonnenbrille mit Sehstärke bestelle. Lukas findet es gar nicht schade, dass meine alte jetzt im Atlantik treibt, er fand sie ohnehin scheußlich. Die Inselhauptstadt bietet schmale Gassen mit Pflastersteinen, bunte Häuser, verzierte Holzbalkone und eine Festung aus dem 16. Jahrhundert, die Schutz vor Piraten bot. Am Strand waten wir durchs Meer; der schwarze Sand ist fein und das Wasser warm. Hier beobachten wir ein paar Pyrotechniker, wie sie ein Feuerwerk aufbauen - vielleicht bekommen wir heute Nacht ja doch was geboten? Da heute Abend Ausgangssperre ist, haben die Spanier Neujahr einfach vorverlegt. Auf den Straßen und vor allem in den Bars ist viel los: alle Leute haben sich schick rausgeputzt, es wird getrunken, gelacht und schnell die Maske wieder aufgezogen, wenn ein Wachmann guckt - die Polizei steht an jeder Ecke. Den Nachmittag verbringen wir mit Videokonferenzen mit gemeinsamen Freunden. Um 0 Uhr sehen wir von unserer Unt...

Abschied von Mama

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Nach zehn Tagen zu Besuch heißt es Abschied nehmen von meiner Mama. Wir gehen gemeinsam frühstücken und dann bricht sie auf. Es war eine schöne, erlebnisreiche Zeit und ich gebe gleichzeitig zu, es war nicht immer einfach. Es ist schon mit zwei Meinungen manchmal schwierig; wenn dann noch eine ungewohnte dritte dazukommt, muss sich jeder neu positionieren. Unsere Fähre nach La Palma legt erst um 19 Uhr ab und wir verbringen den restlichen Tag am Strand in der Nähe des Hafens mit Sonnenbaden und Lesen. Uuund - wait for it - wir sehen einen Delfin ! Alle Sonnenanbeter am Strand springen auf und machen Fotos - wir natürlich auch. Die zweieinhalb Stunden auf der Fähre sind todeslangweilig. Es ist kalt, wir sind müde und haben Hunger. In Santa Cruz de La Palma angekommen, fällt direkt auf, wie steil die Insel ist. Unsere Unterkunft liegt auf einer Anhöhe, die nur über Treppen erreichbar ist. Das sind nicht einfach nur ein paar kleine Treppchen, sondern ungefähr 100 steile Stufen, auf denen...

Zurück nach Teneriffa

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Heute nehmen wir Abschied von La Gomera . Die Insel ist landschaftlich wilder als Teneriffa, weniger bebaut und zig-stöckige Hotelanlagen fehlen. Die Fährfahrt dauert eine Stunde. Die Sicht ist so klar, dass wir die ganze Zeit über La Gomera sehen. Uuund - wait for it - wir haben Wale gesehen! Grindwale! Zwischen La Gomera und Teneriffa leben etwa 400 Tiere dieser Art und sie bilden damit die größte Ansammlung weltweit. Nachdem wir wieder auf Teneriffa angekommen sind, fährt uns meine Mama nach El Médano , wo wir unsere Fahrräder abholen. Sie fährt mit dem Auto zu unsere Unterkunft auf die Westseite der Insel und wir radeln hinterher. Den restlichen Tag verbringen wir in dem kleinen Fischerdorf Las Galletas , wo meine Mama und ich noch ein hübsches Abschiedsbild zusammen machen wollen, bevor sie morgen wieder fährt. Den perfekten Hintergrund zu finden ist schwieriger als erwartet. Lukas spielt Fotograph - zumindest mit dem letzten Bild waren wir zufrieden.

Let it go

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Ein "entspannter" Strandtag am Playa del Inglés steht an. Die Wellen sind meterhoch und es macht unglaublichen Spaß drunter durch zu tauchen, sie über sich brechen und sich von ihnen herumwirbeln zu lassen. Lukas sagt noch zu mir: "Willst du nicht lieber deine Brille absetzen?" Ich: "Nö, nö. Die sitzt ja gut." Die nächste Welle ist so riesig und so stark, dass sie mich zu Boden schlägt und meine Sonnenbrille mit Sehstärke fortreißt - düdüm. Meine Mama ist auch mit ihrer Brille im Meer und bedauert was mit meiner passiert ist. Ihr könne das aber nicht passieren, weil ihre Brille ja ganz fest säße. Die nächste Welle kommt - man ahnt es - und ihre 14-Dioptrien-Brille ist weg. Am Strand können wir nur noch unserer Sehkraft hinterher trauern.

La Gomera mit dem Auto - Teil 2

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Nach einem ausgedehnten Frühstück begeben wir uns auf die Spuren der Guanchen , der Ureinwohner der Kanaren. Zuerst fahren wir zum Tafelberg Fortaleza , dem letzten Zufluchtsort der Guanchen nach der Rebellion gegen die Spanier. Auf 1243 m Höhe thront ein 1 Quadratkilometer großes Plateau. Es geht steil bergauf und das letzte Stück muss man kletternd zurücklegen. Die Pfade auf dem Grat sind sehr schmal und teilweise glitschig. Meine Mama verzichtet auf die Kletterpartie und macht auf einen Felsvorsprung Pause. Wir versprechen, sie auf dem Rückweg abzuholen und setzen unseren Weg zum Gipfel fort. Der Blick in die tiefen Täler ist beeindruckend. Als wir zurück an dem Felsvorsprung sind, wo meine Mama warten sollte, ist sie bereits abgehauen. Weiter unten holen wir sie wieder ein. Der nächste Stop ist der Fuß des  Alto de Garajonay , der höchster Berg der Insel. Durch Lorbeerwälder geht es hoch zum Gipfel, einer alten Kultstätte der Guanchen. Bei guter Sicht soll man von hier die ganz...

Spaziergang durchs Valle Gran Rey

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Heute erkunden wir das Valle zu Fuß. Zuerst waten wir durchs tiefblaue Wasser, den feinen schwarzen Vulkansand zwischen den Zehen. Im Winter ist der Atlantik stürmischer und holt sich einen Großteil des Sands zurück. Somit werden die steinigen Küstenabschnitte freigelegt, über die wir klettern. An der Strandpromenade ragt die Statue von Hautacuperche auf, der 1488 die Rebellion gegen die spanischen Besatzer anführte. Die Rebellion scheiterte und die grausame Herrschaft wurde fortgesetzt: Alle Männer unter 15 Jahren wurden hingerichtet, die Frauen und Kinder als Sklaven auf das spanische Festland verkauft. Die alte Kultur der Guanchen verschwand fast spurlos. Auf dem Weg zum Playa de Las Arenas - wo in den 60er Jahren die Hippies campierten - kommen wir vorbei an bunt bemalten Häusern, Yoga-Zentren, Massage-Salons, alternativen Boutiquen (die uns an Festivals erinnern) und Straßenmusikern. Der Dunst von Marihuana liegt in der Luft. Im Hafen von Vueltas, wo die bunten Boote vor der S...

La Gomera mit dem Auto - Teil 1

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Wir schlafen lange aus, frühstücken und erkunden die Insel mit dem Auto. Auch hier winden sich die Serpentinen die Berge hoch und runter. Unser erster Stopp ist die kleine Kapelle Ermita San Isidro  (die jedoch wie jede Kirche in Spanien geschlossen ist) und die darunter liegende Quelle Chorros De Epina , um die sich viele Mythen und Legenden ranken. Je nach Sage und je nachdem, aus welchem der ausgehöhlten Äste man trinkt, sollen Liebeswünsche erfüllt, Krankheiten geheilt, das Geschlecht der Nachkommen vorherbestimmt oder magische Fähigkeiten übertragen werden. Das Quellwasser schmeckt kühl und frisch. Weiter geht es zum Mirador de Abrante . Die Vegetation ist spärlicher als auf der restlichen Insel und die Erde ist, durch ihren hohen Eisengehalt, rot. Von hier hat man auch einen großartigen Panorama-Blick auf die nördliche Gemeinde  Agulo , unserem letzten Ziel für heute. Als wir falsch abbiegen, sehen wir uns einer 20%-Steigung gegenüber. Mit Schwung und durchgedrückem Gasp...