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Matschplörre - Etappe 166

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Geweckt werde ich von einem Grunzen neben mir. Nein, es ist nicht Lukas. Es ist ein ausgewachsenes Mastschwein, das unser Camp inspiziert. Nach einem Teller Müsli, radeln wir weiter durch Matsch. Lukas ruft noch: "Wer zuerst absteigt verliert!" Nach der ersten Kurve haben wir alle verloren. Wenn ich gestern erzählt haben sollte, dass unsere Räder verdreckt seien, dann war dies nur meiner Unwissenheit geschuldet. Ich hatte ja keine Ahnung was uns noch erwartet! Der Weg ist mehr See als Straße. Wir versinken im Matsch. Die Fahrräder stecken fest, der Dreck klebt zwischen Rad und Schutzblech, die Räder drehen sich nicht mehr. Zusätzlich ist dieser Matsch ein boshafter Zeitgenosse, der innerhalb von Sekunden zu Zement wird. Mit Stöcken puhlen wir den Dreck aus den Zwischenräumen, aber nach ein paar Metern ist alles wieder verklebt. Die Plörre läuft uns über die Knöchel in die Schuhe. Lukas baut Brücken aus herumliegenden Steinen. Jeder von uns hat mindestens eine blutige Schramme...

Zurück auf dem Festland - Etappe 165

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Nach 32 Stunden auf der Fähre legen wir um 8 Uhr in Cadiz an. Eigentlich war die Einreise nach Andalusien nur bis zum 01. Februar untersagt, aber als wir auf der Fähre waren, würde das Verbot verlängert. Aus dem Hafen heraus staut es sich wegen einer großangelegten Grenzkontrolle, bei der die Polizei alle Personalien überprüft. Als wir an der Reihe sind, schaut der Beamte nur kurz auf unsere Ausweise. Er ist viel interessierter an unserer Reise, wünscht uns eine gute Fahrt und winkt uns durch - puh, das ging ja einfach. Als wir aus dem Hafengelände herausrollen, merke ich, wie sehr ich mich freue, wieder auf dem Festland zu sein. Inseln zu umrunden macht zwar auch Spaß, aber man kommt nicht wirklich voran. Weit und breit ist kein Vulkan zu sehen und unser höchster Punkt heute liegt auf putzigen 180 m ü. NN. Die Straßen sind weitestgehend gut und streckenweise gibt es sogar richtige, von den Autos abgetrennte, Fahrradwege. Gegen Abend wird es ländlicher, aber wir fahren eine Weile, bis ...

Arrecife

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Den Tag verbringen wir mit der Wartung der Fahrräder und beim Schlendern durch die Stadt. Die Marina ist mit dem tiefblauen Wasser und den kleinen Booten ein Highlight. Auch viele Fische tummeln sich darin. Über eine schmale Zugbrücke erreichen wir das Castillo San Gabriel , das im 16. Jh. zur Verteidigung gegen Piraten errichtet wurde. Genutzt hat es nichts, schon kurz darauf wurde die Stadt von Piraten angegriffen und vollständig niedergebrannt. Dacio war heute fischen und hat einen Barracuda gefangen, das probierte er schon seit Wochen und heute hat er es geschafft! Er ist ganz glücklich und bereitet für uns Fischsuppe zu - es schmeckt himmlisch. Dacio ist übrigens Koch und möchte hier, in Arrecife , sein eigenes Restaurant mit lokalen Gerichten eröffnen. Wir unterhalten uns bis in die Nacht hinein. Dann müssen wir (schweren Herzens) aufbrechen, um die Fähre zurück auf's Festland zu bekommen. An Bord werden wir schon von Arthur erwartet. Mit Matratze und Schlafsäcken bewaffnet ...

Letzte Etappe auf den Kanaren - Etappe 164

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Ich habe schlecht geschlafen, andauernd bin ich aufgewacht und habe gedacht, ich höre Schritte. Es ist aber niemand da. Es ist nur das Zelt, das im Wind raschelt. Die Sonne ist schon morgens sehr stark. Wir fahren vorbei an Vulkankratern, Aloe Vera-Feldern, Blumenwiesen und einsamen Stränden. Die Dörfer auf Lanzarote sehen alle gleich aus: weiß getünchte, kleine Häuser mit grünen oder blauen Türen und Fensterrahmen. Das hat viel Charme. In Arrecife fahren wir zu Dacio , unserem Gastgeber von Warmshower ( Couchsurfing für Radler). Am Ortseingang bemerken uns zwei Jungs mit ihren BMX-Rädern. Sie winken, rufen uns zu und fahren mit uns bis vor Dacios Haustür. Sie sind total fasziniert von dem Liegerad. Zusammen mit Dacio und einem Freund von ihm sitzen wir bei einem Bier zusammen und tauschen Fahrradgeschichten aus.

Lanzarote - Etappe 163

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Um 9 Uhr legen wir problemlos mit der Fähre nach Lanzarote ab. Zuerst geht es bergauf, mit Gegenwind. Es ist sau anstrengend. Je höher wir kommen, desto weniger windig ist es - Halleluja! Unser erstes Highlight auf der Insel ist der Nationalpark Timanfaya , in dem die berühmten roten Feuerberge stehen. 1824 ist hier zuletzt ein Vulkan ausgebrochen. Ganz Lanzarote ist zu drei Vierteln mit Lava bedeckt, daher kommen wir an unzähligen Vulkankegeln und Lavafeldern vorbei. Es ist keine einzige Wolke am Himmel, die Sonne brennt und es hat über 30 °C. Dreimal machen wir an Tankstellen Halt um uns kalte Getränke zu kaufen und um uns ein bisschen in den Schatten zu setzen. Ich schwitze wie schon lange nicht mehr, in meinem Helm bildet sich ein Biotop mit eigenem Mikroklima. Unser Zelt schlagen wir auf dem höchsten Punkt der Insel auf, dem Peñas del Chache . Der Weg dorthin ist kräftezehrend, aber die Aussicht auf das morgige Runterrollen motiviert.

Wie war der Plan? - Etappe 162

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Der Gegenwind ist unverändert stark. Alle Höhenmeter machen wir in den ersten 10 km, dann geht es nur noch bergab, durch die Dünen von Corralejo . Durch die Dünen führt eine perfekt asphaltierte Straße, es ist ein wahrer Genuß. Viel Zeit zum Genießen haben wir aber nicht, da wir um 14 Uhr die Fähre nach Lanzarote erwischen wollen. Kurz vorm Hafen stoppen wir an einem Supermarkt. Ich hetze durch die Regale und schnappe mir Zeug für Mittag- und Abendessen. Als ich nach der Kasse wieder zu Lukas und Arthur eile, suhlen sich die beiden in Lethargie. Arthur tun die Beine weh und er will einen Pausetag einlegen; Lukas tut so, als ob ihm erst jetzt aufgefallen wäre, dass Lanzarote Warnstufe 4  ausgerufen hat und macht sich Sorgen, dass wir nicht ein- oder ausreisen dürfen. Ich falle aus allen Wolken, für mich war die Situation schon bei Abreise auf Gran Canaria geklärt. Wir setzen uns auf eine Parkbank und lassen die Fähre ziehen - I am not amused, wofür macht man denn Pläne, wenn sich ...