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Ein Wiedersehen in Malaga

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Auf dem Weg zu unserem Treffpunkt mit Arthur und Jelmer, schlendern wir durch die bekannten Gassen. Als wir im Sommer 2019 hier waren, waren alle Bars gut gefüllt, jetzt herrscht gähnende Leere. Dafür blühen mehr Blumen und es ist insgesamt grüner und nicht so karg wie im Sommer. Durch die über 250 Jahre andauernde Bauzeit, besteht Malagas Kathedrale aus einer Mischung vieler verschiedener Stilrichtungen. Sie ist imposant und ein absolutes Highlight. Vor zwei Jahren waren wir auch auf dem Kirchturm und haben die Aussicht genossen - heute ist sie geschlossen; genauso wie das Alcazaba , die maurische Festungsanlage. Wir treffen uns auf dem 130 m hohen Hügel Gibralfaro , der über der Stadt trohnt. Hier ist schon mehr los: die Leute treffen sich hier auf ein Bier, zum Fotos machen und zum Plaudern. Die Aussicht ist traumhaft und wir sehen der Sonne beim Sinken zu. Es ist schön, Jelmer nach fast drei Monaten wiederzusehen und seine Geschichten zu hören. Als es langsam kühler wird, machen wi...

Déjà-vu - Etappe 169

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Die Nacht auf dem Campingplatz war erholsam. Dann kann unser Weg an der Autovia del Mediterranea , zwischen Leitplanke und Büschen, ja weitergehen. Ab Fuengirola können wir jedoch auf der Strandpromenade fahren. Hier reihen sich über Kilometer Restaurants, Bars und Hotels aneinander - alle aus Mangel an Touristen geschlossen. Vermutlich gibt es hier gerade mehr Irish Pubs als Einwohner. Auf der Suche nach einem Baumarkt, verlassen wir die gut fahrbare Strandpromenade und schlagen uns zu einem Vorort Malagas durch. Überall sind Baustellen, Absperrungen und Einbahnstraßen. An einem Bauzaun schlitze ich mir meinen Schuh auf - noch ein Punkt auf der Einkaufsliste: Schuhkleber. Da Lukas und ich nach unserer Hochzeit ein paar Tage in Malaga  verbracht haben, kommt uns hier vieles bekannt vor. Es ist immer wieder ein euphorisches Gefühl, wenn man auf bekannte Orte trifft. Dann wird einem die Distanz, die man bereits zurückgelegt hat, noch einmal mehr bewusst. Die letzten Tage ware...

Costa del Sol - Etappe 168

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Wir fahren die Costa del Sol entlang, die Sonnenküste Spaniens. Da die kilometerlangen Strandpromenaden fast menschenleer sind, stört es auch niemanden, wenn wir dort radeln. Ich freue mich auf Marbella , aber die Schönen und Reichen sind ausgeflogen. Die noblen Bars, die edlen Boutiquen, die luxuriösen Hotels,... alles geschlossen. Vereinzelt hat ein Restaurant geöffnet, in dem selten mehr als ein Tisch belegt ist. Am Jachthafen machen wir unsere Mittagspause. Hier ist noch weniger los. Das spannendste sind die recht großen Fische, die am Steg schwimmen. Hinter  Marbella endet auch die Strandpromenade. Der einzige Weg, der weiter an der Küste entlang führt, ist eine Schnellstraße - eine sehr stark befahrene. Schon an der Auffahrt wird uns mulmig: Die LKWs rasen haarscharf an uns vorbei. Die Straße ist der reinste Selbstmord, aber es gibt keine andere. Wir quetschen uns daher auf den schmalen Pfad hinter der Fahrbahnbegrenzung. Links schlittern wir die Leitplanke entlang und von...

Wir sind am Mittelmeer! - Etappe 167

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Die Nacht im Naturpark Los Alcornocales war kalt und nass und abschüssig, immer wieder rutsche ich von der Matratze gegen die nasse Zeltwand. Ich gebe zu, ich bin ein bisschen quängelich, weil ich schon seit Tagen nicht mehr gut schlafe und außerdem Hunger habe. Ich träume von Käsefondue. Ach, was würde ich jetzt für Käsefondue geben, oder Burger oder Käsespätzle oder... wir essen Müsli. Die letzten Kilometer durch den Naturpark fahren sich fast wie von selbst, dann kommen wir zurück in die Zivilisation. Hurra! Konsum! Zusammen gehen wir so viele Lebensmittel kaufen, wie wir unmöglich heute essen können - aber der Magen will, was er will. Nach dem Mittagessen auf einer Parkbank hält eine Polizeistreife an und erklärt uns, dass die ganze Stadt im Lockdown ist und wir nur durchfahren dürfen. Gut, dass wir sowieso schon am Zusammenpacken waren. Auf den Strommasten und in den Bäumen sitzen überall Störche. Sie klappern mit den Schnäbeln und ziehen ihre Kreise über die Nester. So viele Stö...

Matschplörre - Etappe 166

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Geweckt werde ich von einem Grunzen neben mir. Nein, es ist nicht Lukas. Es ist ein ausgewachsenes Mastschwein, das unser Camp inspiziert. Nach einem Teller Müsli, radeln wir weiter durch Matsch. Lukas ruft noch: "Wer zuerst absteigt verliert!" Nach der ersten Kurve haben wir alle verloren. Wenn ich gestern erzählt haben sollte, dass unsere Räder verdreckt seien, dann war dies nur meiner Unwissenheit geschuldet. Ich hatte ja keine Ahnung was uns noch erwartet! Der Weg ist mehr See als Straße. Wir versinken im Matsch. Die Fahrräder stecken fest, der Dreck klebt zwischen Rad und Schutzblech, die Räder drehen sich nicht mehr. Zusätzlich ist dieser Matsch ein boshafter Zeitgenosse, der innerhalb von Sekunden zu Zement wird. Mit Stöcken puhlen wir den Dreck aus den Zwischenräumen, aber nach ein paar Metern ist alles wieder verklebt. Die Plörre läuft uns über die Knöchel in die Schuhe. Lukas baut Brücken aus herumliegenden Steinen. Jeder von uns hat mindestens eine blutige Schramme...

Zurück auf dem Festland - Etappe 165

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Nach 32 Stunden auf der Fähre legen wir um 8 Uhr in Cadiz an. Eigentlich war die Einreise nach Andalusien nur bis zum 01. Februar untersagt, aber als wir auf der Fähre waren, würde das Verbot verlängert. Aus dem Hafen heraus staut es sich wegen einer großangelegten Grenzkontrolle, bei der die Polizei alle Personalien überprüft. Als wir an der Reihe sind, schaut der Beamte nur kurz auf unsere Ausweise. Er ist viel interessierter an unserer Reise, wünscht uns eine gute Fahrt und winkt uns durch - puh, das ging ja einfach. Als wir aus dem Hafengelände herausrollen, merke ich, wie sehr ich mich freue, wieder auf dem Festland zu sein. Inseln zu umrunden macht zwar auch Spaß, aber man kommt nicht wirklich voran. Weit und breit ist kein Vulkan zu sehen und unser höchster Punkt heute liegt auf putzigen 180 m ü. NN. Die Straßen sind weitestgehend gut und streckenweise gibt es sogar richtige, von den Autos abgetrennte, Fahrradwege. Gegen Abend wird es ländlicher, aber wir fahren eine Weile, bis ...

Arrecife

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Den Tag verbringen wir mit der Wartung der Fahrräder und beim Schlendern durch die Stadt. Die Marina ist mit dem tiefblauen Wasser und den kleinen Booten ein Highlight. Auch viele Fische tummeln sich darin. Über eine schmale Zugbrücke erreichen wir das Castillo San Gabriel , das im 16. Jh. zur Verteidigung gegen Piraten errichtet wurde. Genutzt hat es nichts, schon kurz darauf wurde die Stadt von Piraten angegriffen und vollständig niedergebrannt. Dacio war heute fischen und hat einen Barracuda gefangen, das probierte er schon seit Wochen und heute hat er es geschafft! Er ist ganz glücklich und bereitet für uns Fischsuppe zu - es schmeckt himmlisch. Dacio ist übrigens Koch und möchte hier, in Arrecife , sein eigenes Restaurant mit lokalen Gerichten eröffnen. Wir unterhalten uns bis in die Nacht hinein. Dann müssen wir (schweren Herzens) aufbrechen, um die Fähre zurück auf's Festland zu bekommen. An Bord werden wir schon von Arthur erwartet. Mit Matratze und Schlafsäcken bewaffnet ...