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Der Weg des Cid - Etappe 177

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Heute bewegen wir uns auf den Spuren des spanischen Nationalhelden El Cid . Der Camino del Cid , der von  Burgos (da waren wir schon) bis nach Elche führt, ist genauso aufgebaut wie der Jakobsweg mit Pass, Stempeln, Unterkünften und einem Zertifikat, wenn man den Weg absolviert hat. Wir stoßen zufällig darauf. Als wir sehen, dass der Weg als fahrradfahrer-freundlich beworben wird, sind wir sofort überzeugt. So freundlich war der Eurovelo ja bisher nicht und es sieht aus, als ob sich jemand wirklich Gedanken zu dem Weg gemacht hat: es gibt Schilder! In Elche schauen wir uns den Palmenhain an, der seit dem Jahre 2000 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Überall plätschern Wasserspiele, Vögel baden und kleine Wege schlängeln sich durch den Hain. Eine wunderschöne, grüne Oase. Heute ist es kälter als an den letzten Tagen - wir sind aber auch ein gutes Stück nördlicher und in den Bergen. Beim Mittagessen schlottern mir die Knie, nichts wie zurück auf's Rad und warm radeln!

Täglich grüßt das Murmeltier - Etappe 176

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Nach einem gemütlichen Morgen im Hotel satteln wir wieder auf. Es ist Sonntag und es sind ziemlich viele andere Radler unterwegs. Wir sind offensichtlich ganz gut in Form, denn selbst mit unserem ganzen Gepäck überholen wir einige Rennradfahrer. Das macht Spaß! Wir fahren entlang eines riesigen Binnensees und sehen mal wieder Flamingos! Heute haben wir Gegenwind und schön ist die Gegend auch nicht. Wir fahren durch dystopische Ortschaften, in denen wir keiner Menschenseele begegnen. Die meisten Häuser und Wohnungen wirken verlassen. Offiziell darf man in die Provinz Valencia gar nicht einreisen. Wir rechnen mit Straßenblockaden oder Polizeikontrollen, daher schauen wir einfach, wie weit wir kommen. Wir bekommen gar nicht mit, als wir Murcia verlassen und nach Valencia fahren; das sehen wir erst abends auf der Karte - das war ja einfach! Da alles dicht bebaut ist, ist es schwierig einen guten Platz zum Campen zu finden. Auf einer Wiese an einem Feldweg bauen wir unser Zelt auf. Als w...

Pause in Cartagena

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Die nächste geschichtsträchtige Stadt auf unserer Agenda: Cartagena . Hier brach Hannibal im Zweiten Punischen Krieg mit 37 Kriegselefanten Richtung Rom auf. Wir spazieren vorbei am Jugendstil-Rathaus zur Promenade, wo gerade die SY A , die größte Segelyacht der Welt vor Anker gegangen ist. Da sie zu groß für den "normalen" Jachthafen ist, musste sie am Militärpier anlegen. Das Wetter ist traumhaft und ganz Cartagena ist auf den Beinen - zumindest ist mehr los als in den letzten Städten. Wir schlendern durch die Stadt zum römischen Amphitheater, das gerade restauriert wird.

Müde - Etappe 175

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Andalusien haben wir hinter uns gelassen, wir sind nun in der Provinz  Murcia . Als ich heute morgen aufstehe, tut alles weh: das Knie ist blau geschwollen, die Beinmuskulatur schmerzt, ich fühle mich antriebslos. Die nächste größere Stadt, Cartagena , ist ca. 25 km Luftlinie von uns entfernt - hier werden wir einen Pausetag einlegen. Es geht über ein paar Hügel und um ein paar andere herum. Jedes kleinste Prozent Steigung zwingt mir alle Willenskraft ab. Hier ist der Frühling schon in vollem Gange. Alles grünt und blüht. In der Region gibt es auch wildlebende Schlangen und Schildkröten, wir sehen aber keine. Im Hotel angekommen, bewege ich mich den Rest des Tages nicht mehr aus dem Zimmer. Eigentlich war das auch mein Plan für morgen, aber Lukas ist unkaputtbar und plant schon die Stadtbesichtigung. Ein kleiner Spaziergang könnte drin sein, ein ganz kleiner - vielleicht.

Kaputt - Etappe 174

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Von unserem Nachtlager aus, das wir auf einer Anhöhe neben einer Ruine platziert haben, genießen wir einen malerischen Sonnenaufgang über dem Meer. Die Sonne ist schon in den frühen Morgenstunden so stark, dass wir schwitzen. Die erste Tageshälfte fahren wir durch Felder, Ackerland, Streuobstwiesen und Plantagen. Die Arbeiter rufen uns zu und winken. Die Pferde starren Lukas lange und ungläubig hinterher. Die zweite Tageshälfte fahren wir entlang der Küste. Hier drängen sich die Wohnmobile, da man hier wohl legal stehen darf. Es sind im Prinzip nur Deutsche da; ab und zu steht ein Franzose oder Tscheche in einer Lücke, das ist aber die Ausnahme. Auch hier rufen sie uns "Gute Fahrt" zu oder kurze Fragen wie "Wohin?", "Woher?" und "Wie lange?". Wir fahren an faszinierende Sandsteinformationen vorbei. Der Weg ist sandig, kiesig. In einer Kurve bergab gerate ich das erste Mal ins Schlingern, fahre in losen groben Kies und falle um - natürlich direkt ...

Abschied von Arthur - Etappe 173

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Die Nacht ist windig, aber ich schlafe immer hervorragend bei Weltuntergangsstimmung. Wir brechen früh auf um den Rückenwind zu nutzen, aber der Wind pfeift leider nicht nur von hinten, sondern aus allen Ecken. Wir müssen langsam fahren, damit wir nicht von der Straße abkommen. Der Naturpark bietet mit seinen rauen Felsen, den kleinen Lagunen und sanften Hügeln die perfekte Kulisse zum Radeln. Manche Berge sehen von unten ziemlich hoch und zäh zu fahren aus, erweisen sich jedoch als weniger kräftezehrend als erwartet. Die Landschaft ist traumhaft schön und nach jeder Kurve bietet sich ein neuer, wunderbarer Blick in Schluchten, Strände und auf Berge. Zurück in der Zivilisation fahren wir weiter durch Geisterstädte. Alle Geschäfte und Restaurants sind mit Gittern verrammelt. Am Abend trennen sich Arthurs und unser Weg. Arthur fährt direkt nach  Murcia um dort ein Paket abzuholen. Wir folgen weiter der Küstenlinie.

Vom Winde verweht - Etappe 172

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Beim Frühstück erzählt mir Lukas, dass es heute Nacht so stark gestürmt habe, dass es die Heringe aus dem Boden gerissen hätte und schon die Zeltwand auf mir drauf gelegen sei. Ich habe davon nichts mitbekommen und bin total erholt aufgewacht. Weiter geht die Fahrt durch endlose Plantagen. Als wir nach Roquetas de Mar abbiegen, hab ich mich schon ganz in Trance geradelt. Dann geht es die Küste entlang. Links ragen die sandfarben Felsen über uns auf und rechts glitzert das Meer. In (Rücken-)Windeseile kommen wir in Almeria an. Wir erhaschen einen Blick auf die Kathedrale und kämpfen uns hoch zum Hügel San Christobal mit tollem Blick auf die Stadt. Der Wind wird immer stärker. Beim Mittagessen fliegt uns der Salat aus der Schüssel und der Sand dafür hinein. Herrlich, dieses Knirschen zwischen den Zähnen - nicht. Der Naturpark Cabo de Gata ist ziemlich kurvig. Durch die Berge ist es streckenweise windgeschützt, aber hinter jeder Kurve könnte sich eine Ebene verstecken, über die eine B...