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Pause in Cartagena

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Die nächste geschichtsträchtige Stadt auf unserer Agenda: Cartagena . Hier brach Hannibal im Zweiten Punischen Krieg mit 37 Kriegselefanten Richtung Rom auf. Wir spazieren vorbei am Jugendstil-Rathaus zur Promenade, wo gerade die SY A , die größte Segelyacht der Welt vor Anker gegangen ist. Da sie zu groß für den "normalen" Jachthafen ist, musste sie am Militärpier anlegen. Das Wetter ist traumhaft und ganz Cartagena ist auf den Beinen - zumindest ist mehr los als in den letzten Städten. Wir schlendern durch die Stadt zum römischen Amphitheater, das gerade restauriert wird.

Müde - Etappe 175

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Andalusien haben wir hinter uns gelassen, wir sind nun in der Provinz  Murcia . Als ich heute morgen aufstehe, tut alles weh: das Knie ist blau geschwollen, die Beinmuskulatur schmerzt, ich fühle mich antriebslos. Die nächste größere Stadt, Cartagena , ist ca. 25 km Luftlinie von uns entfernt - hier werden wir einen Pausetag einlegen. Es geht über ein paar Hügel und um ein paar andere herum. Jedes kleinste Prozent Steigung zwingt mir alle Willenskraft ab. Hier ist der Frühling schon in vollem Gange. Alles grünt und blüht. In der Region gibt es auch wildlebende Schlangen und Schildkröten, wir sehen aber keine. Im Hotel angekommen, bewege ich mich den Rest des Tages nicht mehr aus dem Zimmer. Eigentlich war das auch mein Plan für morgen, aber Lukas ist unkaputtbar und plant schon die Stadtbesichtigung. Ein kleiner Spaziergang könnte drin sein, ein ganz kleiner - vielleicht.

Kaputt - Etappe 174

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Von unserem Nachtlager aus, das wir auf einer Anhöhe neben einer Ruine platziert haben, genießen wir einen malerischen Sonnenaufgang über dem Meer. Die Sonne ist schon in den frühen Morgenstunden so stark, dass wir schwitzen. Die erste Tageshälfte fahren wir durch Felder, Ackerland, Streuobstwiesen und Plantagen. Die Arbeiter rufen uns zu und winken. Die Pferde starren Lukas lange und ungläubig hinterher. Die zweite Tageshälfte fahren wir entlang der Küste. Hier drängen sich die Wohnmobile, da man hier wohl legal stehen darf. Es sind im Prinzip nur Deutsche da; ab und zu steht ein Franzose oder Tscheche in einer Lücke, das ist aber die Ausnahme. Auch hier rufen sie uns "Gute Fahrt" zu oder kurze Fragen wie "Wohin?", "Woher?" und "Wie lange?". Wir fahren an faszinierende Sandsteinformationen vorbei. Der Weg ist sandig, kiesig. In einer Kurve bergab gerate ich das erste Mal ins Schlingern, fahre in losen groben Kies und falle um - natürlich direkt ...

Abschied von Arthur - Etappe 173

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Die Nacht ist windig, aber ich schlafe immer hervorragend bei Weltuntergangsstimmung. Wir brechen früh auf um den Rückenwind zu nutzen, aber der Wind pfeift leider nicht nur von hinten, sondern aus allen Ecken. Wir müssen langsam fahren, damit wir nicht von der Straße abkommen. Der Naturpark bietet mit seinen rauen Felsen, den kleinen Lagunen und sanften Hügeln die perfekte Kulisse zum Radeln. Manche Berge sehen von unten ziemlich hoch und zäh zu fahren aus, erweisen sich jedoch als weniger kräftezehrend als erwartet. Die Landschaft ist traumhaft schön und nach jeder Kurve bietet sich ein neuer, wunderbarer Blick in Schluchten, Strände und auf Berge. Zurück in der Zivilisation fahren wir weiter durch Geisterstädte. Alle Geschäfte und Restaurants sind mit Gittern verrammelt. Am Abend trennen sich Arthurs und unser Weg. Arthur fährt direkt nach  Murcia um dort ein Paket abzuholen. Wir folgen weiter der Küstenlinie.

Vom Winde verweht - Etappe 172

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Beim Frühstück erzählt mir Lukas, dass es heute Nacht so stark gestürmt habe, dass es die Heringe aus dem Boden gerissen hätte und schon die Zeltwand auf mir drauf gelegen sei. Ich habe davon nichts mitbekommen und bin total erholt aufgewacht. Weiter geht die Fahrt durch endlose Plantagen. Als wir nach Roquetas de Mar abbiegen, hab ich mich schon ganz in Trance geradelt. Dann geht es die Küste entlang. Links ragen die sandfarben Felsen über uns auf und rechts glitzert das Meer. In (Rücken-)Windeseile kommen wir in Almeria an. Wir erhaschen einen Blick auf die Kathedrale und kämpfen uns hoch zum Hügel San Christobal mit tollem Blick auf die Stadt. Der Wind wird immer stärker. Beim Mittagessen fliegt uns der Salat aus der Schüssel und der Sand dafür hinein. Herrlich, dieses Knirschen zwischen den Zähnen - nicht. Der Naturpark Cabo de Gata ist ziemlich kurvig. Durch die Berge ist es streckenweise windgeschützt, aber hinter jeder Kurve könnte sich eine Ebene verstecken, über die eine B...

12.000 km - Etappe 171

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Es regnet, ziemlich stark. Daher bleiben wir bis mittags im Zelt liegen. Ich spiele so lange mit dem Handy bis das Datenvolumen aufgebraucht ist - ärgerlich. Der starke Wind föhnt unser Zelt in Nullkommanichts trocken. Sobald wir aufbrechen, kommt auch die Sonne raus und wir haben noch immer Rückenwind. In den kleinen Buchten schwappen die itsy bitsy tini wini Wellen hin und her - kein Vergleich zum Atlantik. Der Wind ist kalt und wenn man sich nicht bewegt, kühlt man sofort aus; darum ziehen wir heute bestimmt zehn Mal die Jacken an und wieder aus. Gegen Abend erreichen wir den Garten Europas . Es reihen sich Gewächshäuser und Plantagen aneinander. Fast alle Zitrusfrüchte, Erdbeeren, Tomaten, Paprika und Gurken, die In Deutschland verkauft werden, stammen von hier. Auf einer kleinen Rasenfläche zwischen den Plantagen bauen wir unsere Zelte auf.

Warp-Geschwindigkeit - Etappe 170

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Wir haben gründlich die Schnauze voll von Schlammschlachten, Sanddünen, Schotterpisten, Schlaglöchern und allen anderen Bodenbelägen, auf denen man sein Rad mehr schiebt als fährt. Daher lassen wir den Eurovelo links liegen und folgen der asphaltierten  Autovia ; sie ist kaum befahren, vielleicht weil heute Sonntag ist? Vielleicht weil wir irgendwelche Covid-Restriktionen nicht mitbekommen haben und nun gegen alle möglichen Gesetze verstoßen? Es ist wirklich schwer, den Überblick zu behalten, wenn jede Gemeinde ihre eigenen Regeln aufstellt. Mit 32 km/h Rückenwind fliegen wir förmlich die Mittelmeerküste entlang. Heute ist das erste Mal, dass Lukas ganz schön strampeln muss um mit Arthur und mir mitzuhalten. Auf der Straße überholen wir Jeremy , einen Radler aus Berlin, der auf der Suche nach einem Wasserfall ist. Wir plaudern kurz und vernetzen uns. Man sieht sich erfahrungsgemäß immer mehrmals auf der Straße; die Bikepacker-Familie ist nicht sehr groß. Die Küstenstraße ist flac...

Ein Wiedersehen in Malaga

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Auf dem Weg zu unserem Treffpunkt mit Arthur und Jelmer, schlendern wir durch die bekannten Gassen. Als wir im Sommer 2019 hier waren, waren alle Bars gut gefüllt, jetzt herrscht gähnende Leere. Dafür blühen mehr Blumen und es ist insgesamt grüner und nicht so karg wie im Sommer. Durch die über 250 Jahre andauernde Bauzeit, besteht Malagas Kathedrale aus einer Mischung vieler verschiedener Stilrichtungen. Sie ist imposant und ein absolutes Highlight. Vor zwei Jahren waren wir auch auf dem Kirchturm und haben die Aussicht genossen - heute ist sie geschlossen; genauso wie das Alcazaba , die maurische Festungsanlage. Wir treffen uns auf dem 130 m hohen Hügel Gibralfaro , der über der Stadt trohnt. Hier ist schon mehr los: die Leute treffen sich hier auf ein Bier, zum Fotos machen und zum Plaudern. Die Aussicht ist traumhaft und wir sehen der Sonne beim Sinken zu. Es ist schön, Jelmer nach fast drei Monaten wiederzusehen und seine Geschichten zu hören. Als es langsam kühler wird, machen wi...