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Plitvicer Seen

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Heute machen wir etwas ganz Ausgefallenes: wir mieten uns ein Auto! Unser Ziel liegt hoch in den Bergen im Landesinneren: der Nationalpark  Plitvicer Seen . Ich fahre, Lukas navigiert.  Die Seen sind das Naturhighlight in Kroatien. Viele Websites warnen vor massivem Andrang und Heerscharen von Touristen. Tickets sollte man schon Tage im Voraus kaufen, an den Schlangen vor den Kassenhäuschen warte man mehrere Stunden. Das ist der Vorteil daran, jetzt unterwegs zu sein: man hat alles für sich. Kein Anstehen, kein Warten, keine Menschen die einem ins Bild laufen. Wir genießen die wunderschöne Idylle: unzählige Wasserfälle rauschen tösend in die 16 kaskadenartig angeordneten Seen, das Wasser ist mal glasklar, mal strahlt es smaragdgrün, es gibt Höhlen zu erkunden und Tiere zu beobachten. Der Legende nach, wurde dieses kleine Paradies von einer Fee geschaffen und es fällt gar nicht schwer, das zu glauben.

Zadar

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Die Nächte sind unruhig, weil zu jeder vollen Stunde die Glocken der Kathedrale läuten - das nervt gewaltig. Die Altstadt von Zadar liegt auf einer kleinen Halbinsel vor dem Festland und ist für ihre römischen und venezianischen Ruinen bekannt. Wenn man kurz davor in Rom und Venedig war, ist Zadar eher unspektakulär. Ich finde, hier fehlen die Touristen und der Trubel. Sich ins Café setzten, einen Aperitif trinken, ein Eis auf der Promenade essen und dabei die Leute beobachten, das wäre super - aber ist ja niemand da, den man beobachten könnte. Dafür sind die Sonnenuntergänge hier legendär: Schon Alfred Hitchcock nannte den Sonnenuntergang in Zadar "den schönsten der Welt". Auch wir sind begeistert und machen eifrig Fotos. Von der Promenade führen Stufen ins Meer, an denen kleine Pfeifen angebracht sind. Immer, wenn die Wellen gegen die Mauern brechen, verändern diese den Druck in den Hohlräumen und man bekommt ein gratis Orgelkonzert.

Zurück auf's Festland - Etappe 213

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In unserer Unterkunft gibt es einen Fernseher mit deutschen Sendern. Zum ersten Mal seit einem Jahr zappen wir wieder durch die Programme und sind erschüttert: es läuft nur Schrott in grellen Farben mit kreischenden Stimmen. Wir einigen uns auf die "Österreichische Wetterkamera" und schauen dem Schneetreiben zu - zum Glück für uns, dass die Grenzen dicht sind und wir daher nicht den Weg über die Alpen eingeschlagen haben. Der leichte Rückenwind hilft mir die Hügel hoch und Lukas hängt mich heute nicht ab - tolles Gefühl! Ich bin immer wieder erstaunt, wie grundlegend die Windrichtung das Fahrgefühl ändert. Pags Landschaft bleibt steinig mit wenigen fruchtbaren Flächen dazwischen. Links von uns ragen die hohen Berge des Festlands auf, manche sind komplett mit Schnee bedeckt. Ich bin so im Flow, dass ich die Brücke zum Festland gar nicht bemerke. Die Landschaft wird wieder ein bisschen waldiger, es sind ein paar mehr Autos unterwegs und plötzlich stehen wir schon vor den Toren...

Und noch eine Insel - Etappe 212

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Gestern habe ich trotz Pausetag noch ums blanke Überleben gekämpft, während ich mich heute total ausgeruht fühle. Ich überlege, was ich anders gemacht habe. Dann fällt es mir ein: das muss das Bier am Abend gewesen sein - ganz bestimmt! Schließlich ist Bier isotonisch und enthält viele Mineralien. Scherz beiseite,  möglich wär's. Das werde ich heute mit einem alkoholfreien Bier verifizieren. Wir folgen der hügeligen Küstenlinie durch einen Nationalpark. Es geht hoch und runter über massive Felsformationen. Die Kurven sind so schief wie bei einer Bobbahn. Mit der Fähre setzten wir auf die Insel  Pag über, die einer Geröll-Wüste gleicht. Ich brauche ein bisschen, bis ich die ganzen Schafe entdecke, da sie farblich optimal getarnt sind. Die rohen Felsen erinnern an eine Mondlandschaft - ein bisschen, wie auf den Kanaren. Im Supermarkt finde ich ein einziges alkoholfreies Bier: es steht Bavaria drauf, aber es wurde in Holland abgefüllt und schmeckt ganz gruselig - was tut man n...

Jadranska Magistrala - Etappe 211

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Ich trete das erste Mal heute in die Pedale und bin schon kaputt. Ich könnte jetzt aufzählen, was mir alles weh tut, aber das wird zu viel. Ungefähr der Bereich von Nacken bis Knie tut weh. Die Gründe sind mannigfaltig und letztendlich doch der gleiche: Überlastung. Bis zur Brücke zum Festland macht das Radeln so gar keinen Spaß und ich zerfließe im Selbstmitleid. Schließlich bin ich ja auch die aller aller Ärmste, wie ich die Berge hochstrampel mit unerbittlichen Gegenwind. Nach der Brücke steht ein Schild: Split 400 km . Nur noch 400 km! Das sind nur noch 6 Tage auf dem Fahrrad! Plötzlich realisiere ich, wie schnell unsere Reise zuende geht und dass wir gerade auf der Jadranska Magistrala unterwegs sind, eine der malerischsten Küstenstraße weltweit. Hier ist Selbstmitleid definitiv fehl am Platz. Nachmittags checken wir wieder in einem Hotel ein. Freudestrahlend kommt uns das Gastgeber-Paar entgegen und drückt uns jeweils ein Bier in die Hand. "Für die ersten Gäste in diesem Ja...

Stadt Krk

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Die Stadt Krk ist klein und übersichtlich. Aktuell wird viel renoviert: Straßen, Fassaden, Dächer... Zuerst streifen wir durch die schmalen Gassen der Altstadt, vorbei an der Kathedrale und dem Hafen. Dann wandern wir an der Küste entlang. Es ist sommerlich warm und wir viel zu dick eingepackt; besser so, als andersrum. Wir kommen an vielen kleinen Badebuchten vorbei und das Wasser ist glasklar. Die ersten Blumen blühen und es duftet ganz wunderbar im Wald. Die Sicht auf die Nachbarinseln ist hervorragend. Außer uns ist niemand unterwegs, erst auf dem Rückweg, kurz vor Krk , treffen wir auf andere Wanderer. Ansonsten ruhen wir unsere Muskeln von der letzten Bergetappe aus, betreiben wie immer Fahrradpflege, suchen interessante Sehenswürdigkeiten raus und planen die Route für die kommenden Tage.

Gipfel-Schleicher - Etappe 210

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Auf die Abfahrt am Morgen hatte ich mich ja schon gestern gefreut. Meine Vorstellung: von 300 HM gemütlich zum Fähranleger rollen. Die Realität: von 300 HM auf 10 HM über Schotterstraßen poltern, deren Steine mehr an Felsen erinnern um dann nochmal auf knapp 300 HM hochzufahren. Die besonders steilen Strecken läuft Lukas zurück und schiebt mich an. Jedes Mal, wenn ich über die losen Steine rumple, fühlt es sich an, als ob mein Handgelenk explodiert. Dafür ist die Landschaft traumhaft schön und entschädigt für die Strapazen. Der Blick ist halt nur vom Gipfel richtig gut. Die Felsen, Klippen, Mauern, Hecken... das erinnert mich an die Orkney Islands . Mittags erreichen wir die Fähre nach Cres . Auf der Insel gibt es nur eine befahrbare Straße, die von Nord nach Süd führt. Diese ist zwar hügelig, aber hervorragend asphaltiert. Landschaftlich ist es kein großer Unterschied zum Festland; etwas unberührter vielleicht und viele Schafe. Sie rennen von links nach rechts und zurück über die Stra...